News & Trends

Sonic the Hedgehog wird im Film anders aussehen und das ist gut so, Plus: der Trailer editiert

Paramount Pictures sieht sich einem PR-Desaster gegenüber. Der Trailer zu «Sonic the Hedgehog» wird verrissen. Zu Recht. Jetzt aber kündigt der Regisseur an, dass der Film geändert werde. Zudem: Ein Vorschlag für einen besseren Trailer.

Aus dem Nichts taucht ein Trailer für den Film zur Videospielikone Sonic The Hedgehog auf.

Darin kommt Sonic vor. Logischerweise.

Jesses!

Am Trailer gibt es zwei bis drei Dinge, über die sich Fans und Filmkritiker das Maul zerreissen.

  1. Sonics Character Design
  2. Gangsta's Paradise als Soundtrack
  3. Jim Carrey gleicht Robotnik überhaupt nicht

Es geht nicht lange, bis das Studio Paramount Pictures realisiert, dass sie ein PR-Desaster vor sich haben. Denn wenn der Star eines Films, eine Ikone aus der Videospielwelt und eine Figur, die Geschichte geschrieben hat, von der Zielgruppe aufgrund einiger Frames abgelehnt wird, dann ist das nicht gut. Wenn dann auch noch Filmkritiker kommen und sowohl die Animation wie auch den Soundtrack kritisieren, dann steht der Blockbuster unter einem ganz schlechten Stern.

Doch Paramount macht das einzig richtige: Sie brechen mit dem Schema F und kündigen Änderungen an.

Regisseur Jeff Fowler hat in der Nacht auf heute folgenden Tweet abgesetzt.

Übersetzung:

Danke für die Unterstützung. Und die Kritik. Die Nachricht ist klar und deutlich… Ihr seid nicht glücklich mit dem Design & ihr wollt Änderungen. Diese werden gemacht. Jeder bei Paramount & Sega ist voll an Bord, wenn es darum geht, den Charakter zum BESTEN zu machen, den er sein kann. #sonicmovie #gottafixfast 🔧✌️
Jeff Fowler, Twitter, 2. Mai 2019

So etwas hat es noch selten gegeben. Ein Blick in die Geschichte.

Schema F: Studio versus Internet

In der Regel laufen diese PR-Desaster mit einem Trailer, der vom Publikum abgelehnt wird, immer etwa nach demselben Schema ab. Nehmen wir einige PR-Desaster aus der jüngeren Vergangenheit als Beispiel.

1. Der Trailer

Das Studio veröffentlicht den Trailer zu einem Film, von dem sie sich viel Geld versprechen. Ghostbusters soll anno 2016 mit Melissa McCarthy und Kate McKinnon in den Hauptrollen ein neues Franchise lancieren.

Das Studio ist stolz auf sein Werk. Die Kassen sollen klingeln. Fans sind gespannt.

2. Erste Reaktionen im Internet

Das Internet reagiert mit Enttäuschung und Entrüstung. Es folgen indifferenzierte Meinungen als Schnellschuss. Beleidigungen fliegen wild herum. Im Falle von Ghostbusters sind das Meinungen wie «Der sieht Scheisse aus» bis hin zu «Diese verdammten Feministinnen zerstören meine Kindheit». Egal, wie unsinnig diese Meinungen sind, sie werden in den Medien kolportiert.

3. Das Studio reagiert

Das Studio muss sich dem sogenannten Backlash stellen. Es braucht eine Stossrichtung, eine Message. Im Falle von Ghostbusters ist das Sexismus gegen die weibliche Besetzung des Film oder Rassismus gegen Schauspielerin Leslie Jones.

4. Die Medien reagieren

Medien greifen die Geschichte auf und bestimmen so die Stossrichtung der gesamten Narrative, die den Film tragen wird. Eine politische Plattform ist für das Studio zwar heikel, spricht aber andere Sensibilitäten an und lenkt von den anderen Schwächen des Trailers ab.

5. Die Differenzierten tauchen auf

Weitere Kritik taucht auf, nicht als Reaktion auf Medienberichte, sondern solche, die über eine gewisse Zeit hat erarbeitet werden müssen. Tony Zhou, Kopf hinter dem Projekt Every Frame a Painting, analysiert die Schnitte und das Framing des Trailers und versucht, aufzuzeigen, wie Comedy im Film funktioniert.

Regisseur Kevin Smith gibt Einsicht, wie ein Trailer entsteht.

Filmemacher Bevan B. Bell schneidet sogar den Trailer neu, verbessert den Soundtrack und das Timing.

Diese Meinungen und Kritiken gehen im Medienrummel unter, denn das PR-Department des Studios hat sich auf eine Message eingeschossen.

6. Der Film kommt in die Kinos

Nach weiteren Trailern, Interviews zur Message, Hintergrundartikeln und all dem kommt der Film ins Kino und floppt.

Die Vermeidung des Flops

Ghostbusters ist der wohl am besten dokumentierte Fall des Schema F in der jüngsten Geschichte, aber nicht der einzige Fall. Editor Luca Fontana hat jüngst den Fall des Genie, gespielt von Will Smith im kommenden Aladdin, beleuchtet, wo sich das Internet aus freien Stücken dazu entschieden hat, seine Meinung zu ändern.

  • News & Trends

    Neuer «Aladdin»-Trailer: Die Debatte um den blauen Will Smith geht weiter

    von Luca Fontana

Dennoch, Causa Ghostbusters hat die Studios etwas gelehrt: Der initiale Backlash ist Ernst zu nehmen. In welcher Form auch immer. Dagegen ankämpfen funktioniert wahrscheinlich nicht. Denn wenn der gescheiterte Reboot der Geisterjägerinnen etwas gezeigt hat, dann das.

Paramount, Jeff Fowler und Sonic probieren es mit Änderungen. Ob das etwas bringt, wird sich dann aber erst am Box Office zeigen. Bis dahin sind jetzt erstmal die Animatoren gefragt.

Oder die Fans. In diese Riege reihe ich mich ein. Innerhalb einer halben Stunde habe ich mal den Trailer neu geschnitten. Jetzt ein Teaser-Trailer. Sieht so aus.

So. Fertig. Sound könnte etwas besser abgemischt sein, aber im Büro eher schwierig.

16 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


Foto und Video
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

7 Kommentare

Avatar
later