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Review Logitech G935 und G635: Durchschnittlich im Preis, aber auch in der Qualität

Das G635 respektive das kabellose G935 sind Logitechs neue Premium-Headsets. Trotz 7.1-Surround-Sound, verbesserter 50mm-Treiber und schicker RGB-Beleuchtung sind sie aber eher im Mittelklasse-Segment einzuordnen.

Spezifikationen

  • Kabelgebunden (3.5 mm oder USB) oder als Wifi-Version
  • Frequenzbereich 20 - 20 000 Hz, Impedanz 39 Ω
  • 50 mm-Treiber
  • DTS Headphone X 2.0
  • RGB-Beleuchtung
  • Einklappbares Mikrofon
  • Bis zu 12 h Akku (G935)

Plastik-Look und mässiger Komfort

Das G935 und G635 unterscheiden sich nur in der Wireless-Funktionalität. Ansonsten sind sie technisch identisch: 50-mm-Treiber, kompatibel zu PC, Switch, PS4, Xbox One, Smartphone, RGB-Beleuchtung und programmierbare Tasten etc.

Die Ohrmuscheln sind grosszügig dimensioniert, so dass die Ohren nirgends unangenehm anstehen.

Umständliche Bedienung

Beide Kopfhörer sind sowohl per Micro-USB (leider kein USB-C) als auch per Klinkenkabel nutzbar. Letztere ist für die Verbindung zum Smartphone gedacht. Beim G935 musst du lediglich den Wifi-Adapter am PC einstecken, um loszulegen.

Mit der neuen Logitech-G-Hub-Software lassen sich alle angeschlossenen Logitech-Produkte steuern. Für die Headsets stehen dir verschiedene RGB-Farbmodi zur Auswahl. Du kannst sie sogar mit deinen anderen leuchtenden Logitech-Produkten synchronisieren. Ausserdem kannst du Audio-Profile für verschiedene Spiele abspeichern. Die G-Hub-Software ist viel übersichtlicher als beim Vorgänger.

Die Tasten G1-G3 lassen sich mit unterschiedlichen Funktionen und Makros belegen. Standardmässig steuern sie Surround, Equalizer und RGB-Beleuchtung. Die letzte Taste schaltet das Mikrofon ein und aus. Da das Mikrofon aber einklappbar ist, habe ich die Taste nie benötigt.

Es geht ja doch: Soundqualität und Surround-Funktion

Das Logitech G935 und das G635 unterstützen das virtuelle Surround-Format DTS X 2.0. Es lässt sich per Taste am Headset ein- oder ausschalten. Damit simuliert das Stereo-Headset 7.1-Surround-Sound. Der Unterschied ist deutlich feststellbar. Anfangs klingt DTS X 2.0 sehr dumpf und basslastig. Da ich es mir schon von den Astro A50 gewohnt bin, hat mich das nicht sonderlich gestört. Ohne DTS X 2.0 klingen die Kopfhörer eher zurückhaltend.

Bei meinem Test hat die Surround-Taste in Spielen oft nicht reagiert. Erst, als ich mit Alt+Enter zum Fenstermodus gewechselt habe und bei geöffneter Logitech-Software die Taste betätigte, funktionierte das Umschalten auch im Game.

Der Surround-Effekt funktioniert relativ gut und die Übergänge von einem Ohr zum anderen sind fliessend. Dafür kann es je nach Spiel vorkommen, dass sich der Sound überlagert und einzelne Tonquellen schlechter auszumachen sind, als wenn du im Stereomodus zockst. Am besten probierst du in jedem Spiel kurz beide Varianten aus. In allen Fällen empfand ich den Ton meiner Astro A50 als ausgeglichener und Details waren damit besser auszumachen.

«Soma» ist ein Horrorgame mit hervorragendem Surround Sound, das sich perfekt für solche Tests eignet. Mit DTS X 2.0 konnte ich klar Geräusche hinter mir ausmachen. Das Rauschen von Wasser oder das Rumoren von Maschinen umhüllt dich regelrecht.

In «Overwatch» macht das G935 und das G635 ebenfalls eine gute Figur. Als der fette Roadhog angestampft kam, konnte ich hören, wie weit er noch entfernt war und dass er aus einem Gang hinter mir kam.

In «Rainbow Six Siege» war der Unterschied zu Stereo bezüglich räumlicher Wahrnehmung weniger deutlich. Auch ohne Surround konnte ich Gegner relativ gut orten. Hier waren mir zudem die Bässe mit DTS X 2.0 zu stark.

Zum Schluss habe ich noch «Apex Legends» ausprobiert, wo die genaue Ortung von Gegnern entscheidend ist. Der dominante Bass fällt als Erstes auf. Sobald du dich aber daran gewöhnt hast, freust du dich über das Krachen, wenn du mit der Peacekeeper Gegner aufs Korn nimmst. Der Surround Sound hilft, Geräusche besser einer Richtung zuordnen zu können. Dafür stechen sie nicht mehr ganz so klar heraus wie im Stereo-Modus.

Das G935 sowie das G635 lassen in Games nichts anbrennen. Mit den 50-mm-Treibern knallt und rummst es auf den Ohren und DTS X 2.0 ist eine sinnvolle Ergänzung. Ein ganz so ausgewogenes Klangbild wie die Astro A50 oder die Steelseries Arctis Pro Wireless bieten sie aber nicht.

Auch zum Musikhören sind Logitechs neue Kopfhörer bestens geeignet. Egal ob Full Clip von Gang Starr oder Bulls on Parade von Rage Against the Machine: Die Bässe wummern und die Gitarre rockt. Wenn du dir dagegen ordentliche Hifi-Kopfhörer gewohnt bist, sind die Mitten zu wenig ausgeprägt, und der Sound klingt etwas flach im Vergleich.

Das Mikrofon erfüllt seinen Zweck

Das Mikrofon verbirgt sich hinter der rechten Ohrmuschel. Es ist anfangs etwas frickelig zum Herausnehmen, da es fast zu gut verstaut ist. Du musst dich langsam herantasten, bist du das obere Ende zu fassen kriegst.

Beim Zocken, wo gleichzeitig der Gamesound zu hören ist, fällt die mässige Mikrofonqualität kaum auf. Du wirst problemlos von jedem verstanden, aber Komplimente für deine schöne Stimme solltest du nicht erwarten.

Fazit: Nicht berauschend

Die G935/G635 haben mich nicht vom Hocker gehauen. Am Sound gibt’s nichts zu meckern, aber der Rest ist vom Design bis zur Bedienung schmerzhaft mittelmässig. Ich würde entweder zum günstigeren G432 greifen oder warten, was die Übernahme von Astro für Produkte mit sich bringt.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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