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Logitech G Pro X 2 Lightspeed: Überzeugend, mit einer Achillesferse

Logitech bringt mit dem G Pro X 2 Lightspeed einen Nachfolger des Pro X. Das Headset ist bequem und hört sich gut an. Auch der Akku überzeugt. Beim Mikrofon haperts aber.

Ich mag das G Pro X 2 Lightspeed von Logitech. Ich kann Geräusche «In-Game» klar verorten. Der Surround-Mode gibt mir das Gefühl, Teil des Spiels zu sein. Es ist sehr bequem, und: es taugt auch zum Musikhören. Schwächen gibt es beim Mikrofon.

Lieferumfang: Auswahl bei den Ohrpolstern

Die hübsche, schwarze Kartonbox enthält:

  • Headset in weiss (auch in Schwarz verfügbar)
  • Abnehmbares Mikrofon (3,5 Millimeter Klinke)
  • USB-Dongle für den Betrieb per Funk (mit einem weiteren Klinkenport im Dongle)
  • Ohrpolster aus Stoff
  • Tasche aus Nylon
  • Quickstart- und Garantie-Unterlagen

Neben der gut verarbeiteten Tasche schätze ich das abnehmbare Mikrofon (dazu später mehr). Richtig nice finde ich, dass ich die Wahl zwischen den Polstern aus Stoff und solchen aus Kunstleder habe.

Headset: leicht und stabil

An der Unterseite der linken Ohrmuschel ertaste ich das Hardware-Interface: Anschaltknopf, Bluetooth- und Mute-Button sowie einen Lautstärkeregler in Form eines stufenlos drehbaren Rades. Auch der USB-C-Port fürs Laden und die Klinkenbuchse fürs Mikrofon sind im linken Hörer verbaut. Zwar gibt es rechts ebenfalls einen Klinkenport, doch der hat keine Aussparung. Er ist für den Kabelbetrieb gedacht.

Das Headset ist stabil gefertigt und verwindungsfest. Das abnehmbare Mikrofon sorgt dafür, dass ich das Headset als normale Over-Ear-Kopfhörer für unterwegs nutzen kann. Kleines Manko: Ich kann zwar die Ohrmuscheln drehen, der Bügel ist aber nicht faltbar. Platzsparend verstauen lässt sich das Headset nicht.

Verbindung: stabil, fast bombensicher

Für den Bluetooth-Betrieb greift das Headset auf Bluetooth 5.3 zurück. Das Signal ist im Test stark. Ich teste es nicht nur in meiner Wohnung, sondern im ganzen Haus. Auch als ich die zwei Etagen ins Parterre hinuntersteige, dudelt der Sound weiter vor sich hin. Erst als ich die eiserne Kellertür hinter mir zuziehe, streckt das Headset die Waffen. Dabei handelt es sich um eine Schutzbunker-Tür. Wäre die Musik weitergelaufen, hätte mich das sehr beunruhigt.

Das Headset beherrscht auch Multi-Device. Innerhalb von zwei Sekunden schaltet es von der Bluetooth-Verbindung mit meinem Smartphone zum PC um. Dort richte ich die Verbindung mit dem mitgelieferten USB-Dongle ein.

Soundqualität: beim Gaming top, beim Musikhören stark

Ist der Surround-Modus aktiviert (DTS X Spatial), wird der Sound noch intensiver, noch dreidimensionaler. Trotzdem verspüre ich auch nach ein paar Stunden keine Ermüdung. Gleiches bei FIFA 23. Ich höre die Kommentierenden, die Stadionsprecher, das Publikum. Alles zugleich, trotzdem einzeln wahrnehmbar. Der Sound überzeugt mich.

Ich misstraue dem Bass aber noch immer und unterziehe ihn einer harten Bewährungsprobe: «Only Girl» – in einer Hardstyle-Version. Doch auch hier: Der Bass fetzt zwar rein. Aber die Stimme, die gegen den Aggro-Beat angehen muss, wird klar getrennt und präzise wiedergegeben.

Mikrofon: Die grosse Schwäche

Trotzdem klingt meine Stimme flach, eindimensional und immer etwas «mechanisch». Ich ziehe das Stealth Pro von Turtle Beach zum Vergleich heran. Der Geräuschfilter scheint bei diesem besser zu sein. Der Equalizer bietet mehr Optionen und die voreingestellten Klangoptionen für die Stimme scheinen lebendiger. Dies bestätigt mir mein Gegenüber auf Discord.

Software: umfangreiche Settings

Akku: läuft Wochenlang

50 Stunden Dauerbetrieb verspricht mir Logitech. Das glaube ich. In meinem Test trage ich es während sechs Tagen im Schnitt rund sieben Stunden. Noch hat es Akku. Das ist eine starke Leistung. Nicht zuletzt, weil es mit meinem Gehör nicht mehr zum Besten steht. Die Lautstärke ist entsprechend hoch eingestellt. Aufladen kannst du über USB-C und das Headset währenddessen weiter benutzen.

Fazit: tolles Headset mit Achillesferse

Logitech ist mit dem X 2 Pro Lightspeed ein guter Wurf gelungen. Die meisten Gamer und Gamerinnen finden in dem Gerät genau das, wonach sie suchen. Die Präzision, mit der ich Geräusche ihrem Ursprung zuordnen kann, höre ich sonst selten. Der Tragekomfort ist sehr hoch, auch nach mehreren Stunden. Dazu tragen auch die wechselbaren Ohrpolster bei. Hinzu kommen Kleinigkeiten wie das schnelle Wechseln von einem Gerät auf das andere.

Auch als gewöhnlicher Over-Ear-Kopfhörer liefert das X 2 Pro ab. Klar, nicht für Audiophile oder High-End-Enthusiasten. Diese greifen vielleicht eher zu Bowers & Wilkins oder Audio Technica. Aber fürs tägliche Streaming passt die Klangqualität.

Titelbild: Samuel Buchmann

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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