
Produkttest
Xiaomi Pocophone F1 im Test: Von wegen Flaggschiff-Killer
von Livia Gamper
Jai Mani hat Poco verlassen. Mit ihm geht die treibende Kraft hinter dem Pocophone. Zusammen mit der neuen Positionierung der Subbrand Redmi, könnte das den Tod Pocos bedeuten.
Mit seiner neuen Tochtermarke Redmi zielt der Smartphone-Hersteller Xiaomi auf die mittlere Preisklasse. Dass sich die beiden Subbrands gegenseitig beissen, scheint jetzt auch dem Mutterkonzern aufgefallen zu sein. Es zeichnen sich grosse Änderungen ab.
Die indische Tageszeitung India Times berichtet, dass eine der treibenden Kräfte bei Poco, Head of Product Jai Mani, das Unternehmen verlassen hat. Damit entsteht eine empfindliche Lücke bei Poco, die das Ende der noch jungen Marke bedeuten könnte.
Redmi ist im Hause Xiaomi kein neues Wort. Bereits 2013 sind die ersten Smartphones der Redmi-Serie auf den Markt gekommen. Die Phones sind gut und günstig, haben daher grossen Anklang im mittleren Preissegment gefunden. Seit Januar 2019 ist Redmi offiziell eine eigene Marke, eine Tochtermarke Xiaomis. Mit dem neuen Wind in den Segeln Redmis stellt sich die Frage, wie die Existenz Pocos noch gerechtfertigt ist.
Poco hat im vergangenen Jahr seinen Einstand mit dem Pocophone F1 gegeben. Die konzeptionell-technologischen Unterschiede zu einem Redmi-Phone sind klein. Sollte Xiaomi beide Brands in ihrer aktuellen Form weiterführen, dann müssten die Specs und Preise mehrheitlich identisch sein. Da ergibt der Aufwand, zwei Phones zu erfinden, wenig Sinn.
Gegenüber der India Times sagt ein Sprecher Xiaomis: «Für Poco ändert sich nichts, nur, weil ein Manager das Unternehmen verlässt. Die Arbeit geht wie geplant weiter.» Dass das implizit bedeuten kann, dass der Plan den Tod Pocos vorsieht, fällt auf. Denkbar ist das Gegenteil eines Soft Launches. Wo ein Soft Launch ein neues Produkt ohne grosses Tamtam auf den Markt bringt, könnte ein Soft Kill Poco vom Markt verschwinden sehen. Ressourcen würden anderswo eingesetzt und Development bei Redmi fokussiert werden.
Wie dem auch sei, mit dem neuen Fokus auf Redmi und dessen Positionierung als eigene Marke dürfte dem Markt nichts fehlen.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.