
Hintergrund
Eure Desk-Setups, Teil 6: Der Woo setzt alles auf ein Spiel
von David Lee

Konsolen sind bequem, aber im Vergleich zu einem High‑End‑Gaming‑PC auch voller Kompromisse. Darauf habe ich keine Lust mehr. Daher ist meine PS5 Pro bald Geschichte. Ich baue eine Eigenbau‑Steam‑Machine fürs Wohnzimmer.
Nach zwei Jahrzehnten mit Playstation ist Schluss. Schon längere Zeit bleibt die PS5 Pro abends tendenziell ausgeschaltet. Ich erwische mich dann als eingefleischter Sofa-Gamer mit einem Steam-Spiel im Büro. Der Grund dafür sind Enttäuschungen, die sich zuletzt aneinander gereiht haben. Etwa ist bei der PS-Version von «Tainted Grail: The Fall of Avalon» nicht nur ein Ringen um FPS angesagt, sondern auch um Geduld. Es stürzt ständig ab.
Ähnliche Probleme habe ich bei Games mit Unreal Engine 5: Zwar ist «The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered» besser spielbar, aber auch in weiten Teilen von Bildrateneinbrüchen betroffen. Als letztes Beispiel möchte ich «RimWorld» anführen, bei dem die Konsolenumsetzung weniger DLCs bietet als die PC-Fassung.

Das will ich alles nicht mehr. Ich will mehr Power, mehr Bilder pro Sekunde, ein detailreicheres Erlebnis und habe Lust aufs Verbauen neuer Hardware. Obschon ich viel mehr Games für Playstation besitze, wechsle ich nun endgültig zu Steam und GOG. Ich mache einen sauberen Cut, verdrücke aber insgeheim auch eine Träne.
Die Lösung liegt auf der Hand: ein System, das Konsolenkomfort bietet, aber ohne jegliche Leistungskompromisse. Ich will 4K, 120 Hz, HDR, VRR, Silent‑Kühlung und Upgradefähigkeit. Dafür setze ich voll auf AMD – nicht nur wegen Preis-Leistung, sondern auch, weil Bazzite, ein auf Fedora basierendes Gaming‑Linux mit Steam‑Deck‑Komfort, mit AMD‑Hardware schlicht besser läuft. Damit ich die wenigen Games, die wegen Kopierschutz unter Linux nicht laufen, ebenfalls spielen kann, installiere ich als sekundäre Boot-Option auch Windows 11.
Unter dem priorisierten Linux bringt AMD allerdings bei Verbindung mit einem nur HDMI-tauglichen TV eine Eigenheit mit: über HDMI sind VRR und HDR nur eingeschränkt nutzbar. Die Idee ist deshalb, das Signal über DisplayPort auszugeben und mit einem Adapter in HDMI umzuwandeln. Dafür braucht es nicht nur einen speziellen Adapter, sondern auch eine spezielle Firmware, die geflasht werden muss. Ob das wirklich tadellos funktionieren wird, wird sich zeigen. Falls du jetzt schon wissen möchtest, von welchem Adapter ich spreche: Cable Matters DisplayPort 1.4 to 8K HDMI Adapter (mit Custom Firmware 7.01.124).

Auch andere Details fordern pragmatische Lösungen: Das Bluetooth des vorgesehenen Mainboards wird unter Linux noch nicht unterstützt – wobei das boardspezifisch ist und je nach verwendetem Bluetooth‑Chip durchaus funktionieren kann. In meinem Fall werde ich es deaktivieren und stattdessen einen Bluetooth-USB‑Adapter einsetzen.
Die Richtung steht fest: eine starke GPU, CPU und Co sollen in ein möglichst kompaktes Gehäuse wandern. Die Komponenten habe ich in den letzten Monaten nach und nach bestellt, alles ist da. Für den Arbeitsspeicher habe ich glücklicherweise weniger als ein Drittel von dem bezahlt, was er aktuell kostet.

Im Detail habe ich folgendes Gehäuse, Systemlüfter, Lüfterzubehör und Netzteil bestellt:
Da es für Stirnrunzeln sorgen könnte: Das Netzteil ist klar überdimensioniert und je nach Sichtweise auch übertrieben. Selbst potenzielle, künftige System-Upgrades werden es nie auslasten können. Ich habe es bestellt, weil angeblich die Effizienz bei 20 bis 50 Prozent Auslastung am besten sein soll. Das wirkt sich dann hoffentlich auf die Langlebigkeit aus. Ausserdem sollte in dem Bereich auch sein Lüfter nie zu hören sein.
Mainboard, Prozessor, CPU-Kühler, Grafikkarte, Arbeitsspeicher, SSDs und Heatsink:
Sonstiges:
Vorhandener TV und Soundbar:
Meine Überlegungen zu sämtlichen Komponenten folgen im nächsten Artikel. Er wird den Bau des Systems im Detail zeigen – welche Hürden auftreten und wie sich Konsolenkomfort praktisch eigenhändig umsetzen lässt. Wie ich das UEFI konfiguriere, wie ich mit dem Flashen des Adapters kämpfe und mehr zu Bazzite, folgt ebenfalls – irgendwann, spätestens Anfang des kommenden Jahres.
Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.
Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.
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