
Hintergrund
Die unbekannten Smartphone-Kings von Afrika
von Jan Johannsen

Eine Telelinse, die dank eines Spiegels kürzer ist und ein Linsensystem mit echtem optischen Zoom. Der chinesische Smartphone-Hersteller Tecno hat neue Technologien für Smartphone-Kameras vorgestellt.
Auf seinem fünften «Future Lens»-Event hat Tecno zwei neue Technologien vorgestellt. Diese sollen auf dem begrenzten Raum eines Smartphones neue Möglichkeiten für die Kamera bieten. «Freeform Continuum Telephoto» und «Dual Mirror Reflect Telephoto» versprechen einen echten optischen Zoom und Telelinsen in kleinerer Bauweise.
Auch ich spreche bei Smartphones der Einfachheit halber oft von Zoom. Den Zusatz «optisch» versuche ich zu vermeiden. Denn bisher haben Smartphones bis zu vier Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten. Zwischen diesen kann ich wechseln und es lässt sich berechnen, wie viel größer die Brennweite der Telekamera im Vergleich zur Hauptkamera ist. Die Brennweitenbereiche dazwischen sind allerdings nur digitale Vergrößerungen. Zoome ich beispielsweise mit den Fingern auf dem Touchscreen, springt der Bildausschnitt, wenn ich in den Bereich einer anderen Linse wechsle. All das soll mit Freeform Continuum Telephoto der Vergangenheit angehören.
Tecno verwendet für seine Kameralinse mit einem neunfachen optischen Zoom sogenannte Alvarez-Linsen. Durch ihre kubische Form genügt es, sie für eine andere Brennweite seitlich zu bewegen. Der Abstand zwischen den Linsen wird, anders als bei klassischen Linsen, dabei nicht größer. Und der Platz für die derzeit verbreiteten unbeweglichen Periskoplinsen ist in Smartphones begrenzt. Um den insgesamt großen Unterschied in der Brennweite zu erreichen, verbaut der Hersteller gleich zwei Linsenpaare in seinem Kameramodul.
Die zweite neue Linsenform dient ebenfalls dazu, bei Telelinsen Platz einzusparen. Beim Dual Mirror Reflect, der in Zusammenarbeit mit Samsung und Largan entstanden ist, wird mit Spiegelungen gearbeitet. Die Mitte der Linse lässt kein Licht durch. Das fällt um die Mitte herum auf eine spiegelnde Schüssel. Sie leitet das Licht auf die Rückseite der Abdeckung in der Mitte. Von dort gelangt das Licht durch weitere Linsen auf den Sensor.
Im Vergleich zu den bisher üblichen Periskoplinsen sind die Spiegellinsen nur halb etwa so lang und knapp zehn Prozent dünner. Der Hersteller preist ein Donut-Bokeh an und verspricht sogar Verbesserungen bei der Bildqualität bei Dunkelheit. Beim Beispielbild im Video verschwinden immerhin die Artefakte.
Wann und in welchen Smartphones die neuen Linsen erstmals zum Einsatz kommen, hat Tecno nicht verraten. In Westeuropa dürfte zudem noch mehr Geduld gefragt sein: Tecno ist mit seinen günstigen Smartphones zwar Marktführer in Afrika und auch in Osteuropa aktiv, scheut bisher aber die Märkte, in denen viele hochpreisige Smartphones verkauft werden.
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus.
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