
Naughty Dog cancelt «The Last of Us Online»

Das ambitionierte Multiplayer-Projekt zu «The Last of Us» wurde offiziell gecancelt. Das Playstation-Entwicklerstudio Naughty Dog will sich fortan ausschliesslich auf Singleplayer-Games konzentrieren.
In einem Blogpost kündigt das Playstation-Studio Naughty Dog das Ende des «The Last of Us»-Mulitplayer-Projekts an. Das Unternehmen schreibt: «Wir wissen, dass viele von euch auf Neuigkeiten zu ‹The Last of Us Online› gewartet haben. Es gibt keinen einfachen Weg, dies zu sagen: Wir haben die unglaublich schwierige Entscheidung getroffen, die Entwicklung dieses Spiels einzustellen».
Das Game war ursprünglich als Multiplayer-Modus für «The Last of Us Part II» geplant, das 2020 für die PS4 erschienen ist. Im Verlauf der Entwicklung wuchsen die Ambitionen des Teams und der kleine Multiplayer-Modus entwickelte sich zu einem riesigen, eigenständigen Live-Service-Game: «The Last of Us Online». In einem Interview mit Geoff Keighley sagte Studio-Chef Neil Druckmann letztes Jahr: «Das Game ist gross. Vielleicht noch grösser als unsere Singleplayer-Spiele. Und die Art und Weise, wie wir die Geschichte erzählen, ist einzigartig».
Mit der Zeit musste Naughty Dog laut eigenen Angaben einsehen, dass diese Ambitionen zu gross geworden sind. Um «The Last of Us Online» nach dem Launch regelmässig mit Content zu versorgen, hätte das Studio einen Grossteil seiner Mitarbeitenden einsetzen müssen. Dies hätte die Entwicklung von Singleplayer-Spielen erheblich beeinträchtigt. Das Unternehmen schreibt: «Wir hatten also zwei Wege vor uns: ein reines Live-Service-Studio zu werden oder uns weiterhin auf narrative Singleplayer-Spiele zu konzentrieren, die das Erbe von Naughty Dog ausmachen».
Die Learnings und die technologischen Fortschritte, die das Studio während der Entwicklung von «The Last of Us Online» gemacht habe, würden in künftigen Projekten eingesetzt. Aktuell befinden sich mehrere Singleplayer-Games bei Naughty Dog in Entwicklung.

Quelle: Naughty Dog
Eine turbulente Entwicklungsphase
Bereits im Mai dieses Jahres wurde bekannt, dass die Entwicklung an «The Last of Us Online» nicht rund läuft. Bloomberg berichtete, dass Naughty Dog das Multiplayer-Team massiv verkleinert hatte und viele Teammitglieder zu anderen Projekten transferierte. Grund dafür war eine interne Evaluation des Projekts durch das Live-Service-Entwicklerstudio Bungie, das im Juli letzten Jahres von Sony aufgekauft wurde. Die «Destiny»-Entwickler haben das Potenzial für ein langfristiges User-Engagement des Multiplayer-Games infrage gestellt. Naughty Dog versicherte daraufhin ihren Fans mit einem Post auf X, dass die Entwicklung am Game nicht eingestellt wurde, sondern dass das Game einfach noch ein bisschen Zeit braucht. Im Oktober berichtete das Online-Magazin Kotaku, dass Naughty Dog rund 25 Teilzeitangestellte entlässt und das Multiplayer-Projekt de facto «auf Eis gelegt» gelegt hat.
Sony hat in den letzten Jahren massiv in die Entwicklung von Live-Service-Games investiert. Ganze zwölf Multiplayer-Spiele hatte das Unternehmen letztes Jahr in der Pipeline – zehn davon wollte Sony bis März 2026 veröffentlichen. Die Expansionspläne in die Live-Service-Welt verlaufen bisher aber nicht wie geplant. Neben der Einstellung von «The Last of Us Online» musste das Unternehmen unlängst in einem Investoren-Call zugeben, dass die Hälfte der angekündigten Live-Service-Spiele nach einer internen Qualitätsevaluation verschoben wird.
Titelbild: Naughty Dog

Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.