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MW07: Hochwertige True-Wireless-Ohrhörer mit kleinen Makeln

Kevin Hofer
6.12.2018

True-Wireless-Ohrhörer werden immer populärer. Neu mischt auch Master & Dynamic mit. Mit den MW07 liefert der Hersteller aus New York solide Design-Ohrhörer ab, die aber ein paar Schwächen aufweisen.

Wow, sitzen die bequem, denke ich, als ich die MW07 zum ersten Mal in meine Ohren drehe. Die Dinger fühlen sich echt wohlig an. Wie’s wohl mit der Klangqualität aussieht? Ich höre mir «Stepping Stone» von Eminem an. Ohrhörer haben meistens die Tendenz dazu, den Fokus auf den Bass zu legen, um über Schwächen bei den Mitten hinwegzutäuschen. Und «Stepping Stone» ist sehr basslastig.

Die Hörer bringen tatsächlich mächtig Wums rüber. Ich empfinde den Klang von Werk weg als etwas Dumpf. Ich muss mit meiner Equalizer-App die Tiefen etwas rausnehmen. So gefällt mir der Klang recht gut. Die Melodie und die Stimme von Eminem nehme ich jetzt besser wahr.

New-Yorker-Kopfhörerschmiede

Master & Dynamic sagt dir nichts? Mir auch nicht – bis ich die MW07 in den Händen halte. Jetzt habe ich die New Yorker aber definitiv auf dem Schirm. 2014 gründete Jonathan Levine das Unternehmen. Er liess sich von den Audio-Geräten seiner Söhne inspirieren und wollte ein Produkt entwickeln, das ikonisch, langlebig, und zeitlos ist. Die diversen Hörer von Master & Dynamic sind ein Mix aus Retro- und Zeitgenössichem-Design. So auch die MW07.

Was gibt’s fürs Geld?

Bei der Konnektivität setzt Master & Dynamic auf Bluetooth 4.2 und aptX. Zwischen den Ohrhörern kommt Near Field Magnetic Induction (NFMI) zum Einsatz. Diese Übertragungstechnologie verbraucht wenig Strom und beisst sich nicht mit Bluetooth und Wi-Fi. Selbstverständlich gehört auch noch ein Mikrofon für die Kommunikation dazu.

Die IPX4 zertifizierten – also gegen Spritzwasser geschützten – MW07 sind bei digitec in drei verschiedenen Farbvarianten erhältlich. Nebst meinen Testhörern in Steel Blue gibt’s sie auch noch in Grey Terrazzo und Tortoiseshell.

Weiter mit etwas Musik

Nachdem ich jetzt weiss, dass ich für meinen Geschmack auf einen Equalizer angewiesen bin, höre ich mir etwas mehr Musik an. Da mir der Bass gleich zu Beginn etwas negativ aufgefallen ist, wähle ich ein Lied, das von tiefen Frequenzen lebt. «Paper Trails» von Darkside beansprucht die Treiber in tiefen Frequenzen stark, währenddem sie auch bei den Mitten ordentlich zu tun haben.

Mit Werkseinstellungen überschlagen die Treiber und können kein klares Klangbild erzeugen. Mir sind die Tiefen so zu wenig nuanciert und die Mitten kommen nicht richtig zur Geltung. Deshalb versuche ich es mit dem Equalizer. Nehme ich die Tiefen etwas zurück, ergibt sich schlagartig ein anderes Bild. Die feinen Unterschiede bei den Tiefen sind nun hörbar und auch die Mitten kommen gut zur Geltung.

Tüchtige Tasten

Steuern tust du die MW07 über Tasten an der Oberseite des Gehäuses. Beim linken Ohrhörer hast du zwei Knöpfe zum Regeln der Lautstärke und beim rechten einen Knopf für die Wiedergabe/Pause und Track vor- respektive zurückspringen.

Die Bedienung funktioniert sehr gut. Die Tasten finde ich meist auf Anhieb und sie reagieren zuverlässig.

Wacklige Verbindung

Im Gegensatz zu den Tasten funktionierte die Verbindung nicht einwandfrei. Ich habe die Ohrhörer selbstverständlich auch beim Sport getestet. Beim Streetworkout lasse ich das Smartphone immer in meiner Sporttasche am Rand der Anlage. Dabei bewege ich mich nie mehr als fünf Meter weg. Ich habe aber bereits ab drei Metern Unterbrüche in der Verbindung. Immerhin sitzen die Ohrhörer bombenfest – auch wenn du schwitzt.

Ebenfalls habe ich – wenn auch wenige – Unterbrüche in der Verbindung zwischen linkem und rechtem Hörer. Es kam in den zwei Wochen, in denen ich die Ohrhörer getestet habe, zwar nur etwa zehnmal vor, aber es war trotzdem nervig.

Im Gegensatz zur Verbindung ist der Sitz der Ohrhörer alles andere als Wacklig. Auch beim Rennen oder Kopfüber-Übungen sitzen die MW07 bombenfest.

Etwas Netflix und Hörbuch für zwischendurch

Beim Netflixen wird das Audiosignal mit einem sehr kurzen Delay wiedergegeben. Ich muss mich stark konzentrieren, damit ich den bemerke. Beim normalen Gucken fällt er aber nicht auf. Schaust du dir synchronisierte Fassungen an, wirst du den Delay noch weniger feststellen.

Musik zum Dritten

Auch die Höhen sind stimmig. Bei schlechten Kopfhörern tun mir bei Radioheads «The National Anthem» die Ohren weh. Das ist bei den MW07 überhaupt nicht der Fall. Ich kann mir den Song ohne Probleme anhören.

Teuer, aber gut

Hardwaretechnisch sind qualitativ hochwertig Komponenten verbaut. Master & Dynamic spart aber etwas bei den Funktionen. So fehlt ACN und eine Smartphone App. AptX genügt als Übertragungsstandard, ich hätte mir aber aptX HD für den Preis gewünscht. Der Standard würde auch der verbauten Hardware eher gerecht werden.

Abstriche musst du bei der Akkulaufzeit machen. Nur 2.5 statt den versprochenen 3.5 Stunden sind einfach zu wenig. Klar, In-Ears trägst du selten länger als zwei Stunden am Stück und danach kannst du sie in die Box zum Laden legen. Aber die Differenz in der Realität und auf dem Papier ist mit knapp 30 Prozent weniger einfach zu hoch.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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