

Bose QuietComfort Ultra Earbuds (2nd Gen.): Was Bose verbessert – und was nicht

Die zweite Generation der Bose QuietComfort Ultra Earbuds bringt Detailverbesserungen bei Case, Akku und Klang. Die starke ANC-Leistung überzeugt, doch nicht alle Schwachpunkte des Vorgängers sind verschwunden.
Mit den QuietComfort Ultra Earbuds der zweiten Generation legt Bose seine Top-In-Ears neu auf. Der Anspruch ist klar: möglichst starke Geräuschunterdrückung, kombiniert mit einem ausgereiften Klangbild und starken Features. Im Vergleich zum Vorgänger gibt es vor allem Detailverbesserungen – unter anderem beim oft kritisierten Ladecase, welches klobig war und nicht kabellos geladen werden konnte. Aber auch bei der mageren App und der Akkulaufzeit der Buds, welche lediglich sechs Stunden betrug. Die neue Generation macht vieles besser, allerdings bleibt ein Kritikpunkt bestehen.

Quelle: Florian Bodoky
Musik: Bose tanzt auf allen Hochzeiten
Die Bose QuietComfort Ultra Earbuds (2. Generation) haben einen herkömmlichen dynamischen Treiber verbaut — der Durchmesser beträgt 9,3 mm pro Seite. Die hohen Frequenzen sind klar nachvollziehbar, ohne überzeichnet zu wirken. Bei «Clocks» von Coldplay bleiben die Drum-Elemente zurückhaltend, die Gitarre klingt hell, ohne ins Schrille zu kippen. Auch bei hoher Lautstärke bleibt das Klangbild stabil. Insgesamt sind die Höhen dezent und zurückhaltend gestaltet.
Im Mittenbereich liefern die Buds ebenfalls eine saubere Wiedergabe. Stimmen werden präzise herausgeschält, was ich anhand des Lieds «Fast Car» von Tracy Chapman gut heraushören kann. Die Stimme bleibt präsent, ohne dass Begleitinstrumente in den Hintergrund gedrängt werden. Akustische Instrumente wie das Klavier oder die Streicher wirken präsent, allerdings fehlen mir hier etwas die Details. Der Fokus liegt klar auf Ausgewogenheit.
Der Tieftonbereich ist kräftig, die Quiet Comfort Ultra sind aber keine Bass-Monster. «Lose Yourself to Dance» von Draft Punk macht das deutlich: Der Basslauf ist druckvoll, bleibt aber strukturiert und überdeckt weder Stimmen noch Instrumente. Elektronische Musik und Hip-Hop profitieren davon, jedoch stellt sich die Frage, ob besonders die Hip-Hop-Enthusiasten dann nicht doch die Bassbomber von JBL oder Beats bevorzugen. Und wenn du einen neutralen, präzisen Sound magst, empfindest du den Bass vielleicht als etwas dominant.
Was? WAS? WAS? (installiere das Firmwareupdate vor dem Telefonieren)
Die Geräuschunterdrückung ist absolut erstklassig und bewegt sich auf Sony-Niveau. Dabei hilft die natürliche Dämpfung durch die Silikonstöpsel. Das ANC hilft nicht nur bei regelmässigen, sondern auch bei plötzlichen Geräuschen wie etwa einer Autohupe. Ich habe auch in mehreren Wochen des Testens (in Bahnhöfen, auf der Strasse und so weiter) keine Geräusche gehört. Das spricht für die Reaktionsgeschwindigkeit des ANC.
Der Transparenzmodus wirkt ebenfalls natürlich, Hintergrundgeräusche sind klar erkennbar, ohne dass die Klangbalance stark leidet. Stimmen oder Geräusche im Transparenzmodus werden also nicht überbetont, was mich bei Konkurrenzprodukten teilweise massiv gestört hat.
Die Steuerung der Earbuds lässt sich über die Bose Music App erweitern. Hier kannst du den dreibändigen Equalizer anpassen, ANC- und Transparenzstufen justieren oder die Touch-Gesten konfigurieren. Die App ist übersichtlich aufgebaut, bietet aber nur begrenzte Einstellungsmöglichkeiten des Klangs. Erweiterte Funktionen wie detaillierte Presets oder ein grösserer EQ fehlen. Firmware-Updates laufen zuverlässig über die App. Das ist wichtig für dich, denn gleich nach dem Kauf sollte ein Update bereitstehen.
Dieses hilft ungemein bei der Qualität der Telefonie. Bei meinem ersten Versuch war sich mein Gegenüber sicher, dass ich auf der Toilette oder sogar in einem Altglascontrainer sitze. Wir konnten uns verständigen, aber längere Gespräche wären so sehr anstrengend. Nach dem Update ist die Sprachqualität akzeptabel und die Störgeräusche und Halleffekte sind weg.
Wurstfinger aufgepasst
Die Kopfhörer steuerst du über Touch-Gesten an den Hörern. Das funktioniert zuverlässig, erfordert aber präzise Berührung. Bleibst du zu lange drauf oder tippst daneben, reagieren die Bose ziemlich empfindlich. Wenn ich die Kopfhörer richten will, wird das zum Beispiel als Pausenkommando interpretiert. Wenn ich Pause machen will, skippe ich oft versehentlich, weil die Verzögerung recht lang ist – und ich aus Ungeduld ein zweites Mal tippe. Nützlich finde ich das Verstellen der Lautstärke per Slidebewegung.

Quelle: Florian Bodoky
Die Earbuds und auch das Case sind solide gefertigt. Kunststoff und Silikon wirken robust, das Gehäuse ist präzise verarbeitet. Kleine Schutzgitter in den Aufsätzen sollen Verschmutzungen fernhalten. Bose packt standardmässig relativ grosse Stöpsel auf die Buds. Falls du eher schmale Gehörgänge hast, musst du diese wechseln. Passen die Aufsätze, sitzen sie stabil.

Quelle: Florian Bodoky
Das Case ist flacher als beim Vorgänger, insgesamt aber immer noch gross. Die Oberfläche ist unempfindlich gegenüber Kratzern und mit einem stabilen Scharnier ausgerüstet. Das Ladecase ist mit einem USB-C-Port versehen. Funkseitig kommt Bluetooth 5.3 zum Einsatz, unterstützt werden SBC, AAC und aptX Adaptive. Letzteres ist besonders energieeffizient, was zur Frage nach der Akkulaufzeit führt.
Die Akkulaufzeit ist besser
Die Akkuleistung liegt mit rund sechs Stunden bei aktiviertem Noise Cancelling im Durchschnitt. Bei dem Preis, den Bose aufruft, dürfte es gerne mehr sein. Immerhin: Das Ladecase bringt drei zusätzliche Ladungen. Positiv ist auch die Schnellladefunktion der Buds: 20 Minuten im Case reichen für knapp zwei Stunden Wiedergabe.
Fazit
Gute In-Ears – wenn du den Vorgänger noch nicht hast
Die Bose QuietComfort Ultra Earbuds (2. Generation) überzeugen mit sehr gutem Noise Cancelling, ausgewogenen Mitten und kräftigem Bass. Die Höhen sind klar, aber zurückhaltend abgestimmt. Verarbeitung und Tragekomfort sind solide, das Ladecase jedoch etwas sperrig. Die Akkulaufzeit liegt im Mittelfeld und reicht für den Alltag. Stärken sind vor allem das ANC, die klare Sprachwiedergabe (nach Firmwareupdate) und der Formfaktor. Schwächen zeigen die Earbuds beim eingeschränkten Equalizer und der überempfindlichen Touchsteuerung. Unter dem Strich lohnt sich der Kauf, wenn du die Soundsignatur von Bose magst. Bose liefert bis auf einige Kleinigkeiten Top-Arbeit ab. Wenn du aber einfach nur auf der Suche nach hochwertigen In-Ears bist, wirst du auch günstigere Geräte finden, denn die UVP von 299 Franken ist schon stolz.
Pro
- Sound
- Tragecomfort
- Verarbeitung
Contra
- klobige Hülle
- empfindliche Touchsteuerung
- Equalizer mager



Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.