
Mitarbeiter der Regierung in USA und Kanada müssen Tiktok-App vom Smartphone löschen

Auf Smartphones, die die Regierung in den USA an ihre Mitarbeiter ausgibt, darf künftig die Tiktok-App nicht mehr installiert sein. Das hat US-Präsident Joe Biden verfügt. In Kanada gilt ein Verbot sogar ab sofort.
Aus Angst vor chinesischer Spionage haben die Regierungen in den USA und in Kanada verboten, dass auf ihren Dienstgeräten die App des Kurzvideo-Dienstes Tiktok genutzt wird. In den USA haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 30 Tage Zeit, die App zu löschen. In Kanada muss die App sofort entfernt werden.
Beide nordamerikanischen Länder verweisen auf die Methoden, mit denen Tiktok Daten zur Nutzung seines Dienstes erhebt. Dadurch seien die Nutzer anfällig für Cyberangriffe, heisst es seitens der Regierung in Kanada. In den USA erwähnt die Weisung, die direkt aus dem Weissen Haus kommt, konkret die Gefährdung sensibler Daten der Regierungsbehörden als Grund für das Verbot. Unabhängig von der neuen Verschärfung hatten verschiedene Behörden und Ministerien die Tiktok-Nutzung bereits zuvor eingeschränkt. Mitglieder von Senat und Repräsentantenhaus nutzen die App ebenfalls nicht mehr.
Auch die EU-Kommission hatte vor einigen Tagen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Aufforderung geschickt, die Tiktok-App von ihren Dienstgeräten zu entfernen. Wer dieser Aufforderung nicht nachkomme, müsse damit rechnen, den internen E-Mail-Dienst der EU-Kommission nicht mehr nutzen zu können.
Und in der Schweiz? Wie der Bund zuletzt im Januar informierte, stehe ein Tiktok-Verbot derzeit nicht zur Debatte. Zu Jahresbeginn hatten einige Abgeordnete die Diskussion darüber angestossen. Man beobachte die aktuellen Entwicklungen aufmerksam – und setze auf Eigenverantwortung.
Einfluss der chinesischen Regierung?
Hinter der Tiktok-App steckt der chinesische Konzern Bytedance. Im Westen wird vermutet, dass die chinesische Regierung Einfluss auf den Konzern hat und die über die weltweit erfolgreiche Tiktok-App gewonnen Daten zu ihren Zwecken nutzt. Ende 2022 war bekannt geworden, dass die Bewegungsdaten von US-Journalisten aus Tiktok genutzt wurden, um sie zu überwachen.
Ende 2022 hatte Tiktok sich zuletzt durch eine Anpassung der Nutzungsbedingungen weitreichende Zugriffe auf die persönlichen Daten der Benutzer und Benutzerinnen gesichert – auch jenen in der EU, in Grossbritannien und in der Schweiz.
Zu den aktuellen Einschränkungen durch westliche Regierungen äusserte sich Tiktok enttäuscht. Man sei vor dem Verbot nicht angefragt worden und habe keine Chance gehabt, die Bedenken zu entkräften.
Titelfoto: Solen Feyissa / pexels.com

Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.