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Meta unter Druck – Teil 3: Die chinesische Bedrohung

Während die Beliebtheit von Instagram und Facebook schwindet, explodieren die Userzahlen der chinesischen Plattform TikTok. Verzweifelt versucht Meta-CEO Mark Zuckerberg auf den Kurzvideo-Zug aufzuspringen. Teil drei einer Serie über die Probleme des Tech-Giganten.

Kleines Experiment gefällig? Öffne die Standardansichten von Facebook oder Instagram. Scroll nach unten und zähl zehn Beiträge ab, dann scroll hoch und zähl wieder mit: Wie viele der zehn Posts sind «vorgeschlagene» Beiträge?

Ein digitaler einarmiger Bandit

Je mehr Zeit du auf TikTok verbringst und je mehr Beiträge du ganz schaust oder eben vorher wegwischst, desto mehr Daten sammelt die Plattform über dich. Damit füttert sie ihre Algorithmen, die so immer besser abschätzen können, welche Videos dich interessieren. Je besser die Empfehlungen sind, desto mehr Zeit verbringst du auf TikTok – ein endloser Strudel, der deine ganze Aufmerksamkeit einsaugt. Ehe du dich’s versiehst, sind ganze Nachmittage vorbei.

Our attention spans are lowering.
Soziologin Dr. Julie Albright gegenüber «Forbes»

If you can’t beat them, join them

Der Anteil an algorithmischen Inhalten auf Facebook und Instagram liegt bei 15 Prozent. Bis Ende 2023 wird er sich verdoppeln.

Unterhaltungs-Plattform statt soziales Netzwerk

Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens fehlt es Instagram an exklusiven Inhalten – etwa ein Drittel aller Reels sind recycelte TikTok-Videos, die man sofort am Wasserzeichen erkennt. Das Budget von einer Milliarde Dollar, um Influencer zu mehr Reels zu animieren, zeigt bislang wenig Wirkung.

We are an entertainment platform. The difference is significant. It’s a massive difference.
Blake Chandlee, TikToks Präsident der globalen Geschäftsstrategie

«Hört auf zu versuchen, TikTok zu sein»

Stop trying to be TikTok, I just want to see cute photos of my friends.
Influencerin Kylie Jenner in einem Repost auf Instagram

Zuckerberg öffnet die Büchse der Pandora

Der Datenschutz als Metas Rettung?

Im Hinblick auf Metas Geschichte mutet es ironisch an, dass der Datenschutz Mark Zuckerbergs Rettung sein könnte. Denn auch sein Unternehmen steht regelmässig in der Kritik, fahrlässig mit den Daten seiner User umzugehen.

Wer den weltweiten Kampf um die attraktivste Kurzvideo-Plattform gewinnt, bleibt offen. Für Meta wäre ein Erfolg besonders wichtig, denn es benötigt Geld für die Entwicklung von Zuckerbergs Metaverse – Geld, das knapper zu werden droht. Dafür ist nicht nur TikTok verantwortlich, sondern auch eine andere Firma, die gerade zu Metas Erzfeind wird: Apple. Dazu mehr in der nächsten Folge.

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.


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