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Meine neun Highlights der Gamescom 2022

Von Killer-Klowns über machthungrige Wahrsager-Automaten bis zu wütenden Füssen gibt es auf der Gamescom jede Menge ausgefallener Spiele zu sehen. Am meisten beeindruckten mich die folgenden neun Titel.

Die grösste Game-Messe der Welt hat nach zwei Jahren Zwangspause durch Corona erstmals wieder vor Ort stattgefunden. Ich liess mich nicht zweimal bitten und bin für die Gamescom zum elften Mal nach Köln gereist. Zwar hatte ich nur einen Tag Zeit, um durch die riesigen Hallen zu streifen, dabei habe ich mir aber so viele Spiele reingedrückt, wie es nur ging. Hier sind meine Highlights..

«Outcast 2»

Nach dem HD-Remake gibt es bald einen vollwertigen Nachfolger für das 1999 erschienene Voxel-Weltraum-Abenteuer. Cutter Slade ist wieder auf Planet Adelpha und hilft den Talan beim Kampf gegen ihre Unterdrücker. In der Demo stand dann auch die Action im Vordergrund. Die ist präsenter als im ersten Teil und macht ordentlich Dampf. Cutter ist auch deutlich agiler als anno 1999. Zu verdanken hat er das seinem Jetpack. Damit kann ich nicht nur Mehrfachsprünge hinlegen, ich kann sogar kurzzeitig fliegen. Noch lustiger fand ich aber das Schnellreisen damit. Auf Knopfdruck gleitet Cutter wenige Zentimeter vom Boden entfernt. Sieht irgendwie schräg aus, aber auch witzig. So lässt sich die Umgebung schnell erkunden. Allzu viel gibt es im überschaubaren Demolevel zwar nicht zu entdecken, die üppige Fantasywelt ist aber sehenswert.

Das Highlight der Demo ist ein Kampf gegen einen riesigen Wurm. Dort nutze ich die Schwebefunktion, um aus der Luft zu schiessen und um nicht von den Wurm-Erdbeben getroffen zu werden. «Outcast 2» macht einen guten Eindruck, allerdings kommt Cutter mit seinen Sprüchen und kantigem Aussehen wie ein 80er-Jahre Actionheld daher. Und ich kann noch nicht sagen, ob es ironisch sein soll oder nicht.

Erscheint bald für PC, PS5 und Xbox Series S/X

«The Fabulous Fear Machine»

Das ungewöhnlichste Spiel, das ich an der Gamescom gespielt habe, dreht sich um einen Wahrsagerautomaten. Diese Dinger, wie sie in amerikanischen Filmen und Serien oft vorkommen. Im Automat sitzt eine Wahrsagerin mit Kopftuch und Glaskugel, die dir gegen ein paar Münzen die Zukunft voraussagt. In «The Fabolous the Fear Machine» verführt eine solche Maschine die Menschheit und zwingt sie dazu, ihr beim Ausbau ihrer magischen Macht zu helfen. Das Spielprinzip lässt sich am ehesten als Management-Simulation beschreiben. Ich muss versuchen, Furcht zu verbreiten, indem ich mit meinen Agenten unheimliche Legenden erschaffe. Das System ist ziemlich verzwickt und anfangs etwas schwer verständlich. So ganz durchgeblickt habe ich selbst mit Hilfe des Entwicklers nicht, aber das Spielprinzip hat mich definitiv angesprochen. Natürlich hilft der sensationelle Grafikstil, der sich an alten Comicheften orientiert und perfekt zum Setting passt. Alleine deswegen ist das Spiel gesetzt für mich.

Erscheint im Sommer 2022 für PC

«Anger Foot»

Ok, hier schummle ich ein bisschen. Zwar kann «Anger Foot» an der Gamescom gespielt werden, doch mir hat die Zeit dafür leider nicht gereicht. Ich habe das Spiel aber bereits in einer Demo gespielt und schon da war klar, Hell Yeah, das wird grandios. «Anger Foot» ist ein Egoshooter mit einer guten Prise Retro-Charm. Dad Shooter oder Boomer Shooter werden solche Titel gerne genannt, weil diese hektischen Ballerspiele vor 20 bis 30 Jahren sehr beliebt waren. Wobei, wie es der Name sagt, wird in «Anger Foot» nicht nur geballert, auch kann ich mit meinen riesigen Springerstiefeln Türen eintreten oder Gegner durch die Luft kicken. Frenetisch Action, wuchtiger Sound, viel Blut und Humor. Doch, das dürfte schmecken.

Erscheint 2023 für PC

«Killer Klowns from Outer Space – The Game»

Wenn du wie ich das 80er-Jahre Horrorkino liebst, dann dürfte dir «Killer Klowns from Outer Space» ein Begriff sein. Ein legendär trashiger Slasher-Streifen, in dem Aliens, die wie Zirkusclowns aussehen, die Welt angreifen, um Menschen in Zuckerwatte einzuwickeln und aufzufressen. Genau das machst du auch im gleichnamigen Spiel. Leider konnte ich es nicht selber anspielen, sondern musste mich auf die Schilderungen der Entwickler verlassen. Aber was ich im Trailer gesehen und im Gespräch gehört habe, lässt mich freudig klatschen.

Die Macher von «Friday the 13th The Game» bauen das asymmetrische 4-gegen-1-Multiplayer-Spielprinzip des Hockeymasken-Mörders deutlich aus. In KKFOS stehen sieben Menschen drei Killer Klowns gegenüber. Auf beiden Seiten gibt es Klassen mit verschiedenen Fähigkeiten und Waffen. Das soll für deutlich mehr Abwechslung sorgen als bei früheren Spielen. Die Klowns klingen dabei wenig überraschend am spannendsten mit ihren Popcorn-Knarren, die Gegner markieren, ihren Jumpscares, mit denen sie Menschlein zu Matsch zertrampeln können, oder der erwähnten Zuckerwatten-Knarre. Damit wickeln sie Gegner in klebrige Kokons, um sie anschliessend ins Raumschiff zu entführen. Klingt nach einem teuflischen Spass.

Erscheint Anfang 2023 für PC, PS4, PS5, Xbox One und Xbox Series S/X

«The Last Hero of Nostalgaia»

«Dark Souls» als Strichmännchen und mit einer britischen Erzählerstimme. Das sind die Grundpfeiler von «Nostalgaia». Schon bevor der Erzähler zur ersten schnippischen Anekdote über die Fantasy-Welt ansetzt, ist klar, dass mich hier nicht das ernstgemeinteste Spiel erwartet. Im Charakter-Editor kann ich diverse Regler verschieben, um mein Aussehen zu verändern, die aber allesamt nichts tun – ich bin schliesslich ein Strichmännchen. Simpel ist aber lediglich das Design der Hauptfigur, die Welt und die Gegner sind hübsch modelliert. Auch die Soundeffekte sind angenehm wuchtig, wenn ich mit der Axt Feinde niederstrecke. Hier kommt der «Dark Souls»-Vergleich zum Vorschein. Vom Interface zu den Animationen bis zum Kampfprinzip spielt sich «Nostalgaia» sehr ähnlich wie die berüchtigt, schwere Fantasy-Reihe. Ob «Nostalgaia» ebenfalls so unverzeihbar wird, konnte ich noch nicht herausfinden. Ich bin aber definitiv gespannt.

Erscheint 2022 für PC und Xbox One, Xbox Series S/X

«Friends vs Friends»

Grossartige Pixel-Comic-Grafik, fetziger Soundtrack, krachende Waffen und ein todsicheres Spielprinzip: Kleine Level, zwei Spieler, duelliert euch. Was den Ego-Shooter neben dem kunterbunten Design aussergewöhnlich macht, sind die zufälligen Karten, die mir beim Kampf zur Auswahl stehen. Damit kann ich mich riesengross machen und mehr Leben erhalten oder ich wähle den Schrumpfkopf, was Kopfschüsse erschwert oder ich rüste den Granatwerfer aus und mache Jagd auf meinen Kontrahenten. «Friends vs Friends» macht unglaublich viel Spass. Schon nach der ersten Runde musste ich, wegen all den Absurditäten und unvorhersehbaren Momenten, lauthals lachen. Wird wohl kein Spiel, das hunderte Stunden verschlingt, aber für ein paar heitere Abende mit Freunden ist es gesetzt.

Erscheint für PC und Konsolen. Noch ohne Datum.

«Darktide»

Die Macher von «Vermintide» lassen dieses Mal im Warhammer-Universum ein Team aus vier Spielern gegen Horden von Monstern antreten. Im Co-op-Shooter geht es darum, in weitläufigen Leveln irgendwelche Dinge zu erledigen und lebendig am Ziel anzukommen. Viel zum Inhalt oder der Story habe ich in meiner kurzen Anspielsession nicht mitbekommen. Zu beschäftigt war ich damit, mich gegen blutrünstige Zombie-Orcs oder gepanzerte Space-Trolle zu wehren. In «Darktide» gibt es kaum eine ruhige Minute. Ständig will irgendwo ein Schädel eingeschlagen oder ein Molotov geworfen werden. Die Spieltiefe kann ich noch nicht beurteilen, aber mit «Vermintide» hat Entwickler Fatshark mehrfach bewiesen, dass sie Co-op-Shooter beherrschen. Und «Darktide» fängt die düstere, brutale Warhammer-Welt perfekt ein. Die Action ist brachial, die Grafik top, was will man mehr?

Erscheint am 30. November für PC

«To the Stars»

Um vom Hordenstress in «Darktide» runterzukommen, empfehle ich eine Runde «To the Stars». In diesem super-knuffigen Strategiespiel geht es darum, sich in einem Netz aus Planeten möglichst schnell auszubreiten. Am anderen Ende des Netzes versucht ein Gegner das gleiche Spielchen. Treffen Einheiten auf den gleichen Planeten, gewinnen die mit mehr Einheiten. Beeinflussen kann ich den Spielverlauf durch Karten, die fortlaufend freigeschaltet werden. Je mehr Planeten ich einnehme, desto schneller sind Karten spielbereit. Die Level sind angenehm kurzweilig, das Design ein absoluter Hingucker und der ganze Vibe zum dahinschmelzen.

Geplant für das dritte Quartal 2023 für PC und Switch

«Moonbreaker»

Zum Schluss noch ein Spiel für Strategen und Malfreunde gleichermassen. «Moonbreaker» imitiert das Aussehen und Spielgefühl von Tabletop-Monster-Gefechten. Die Spielfiguren sind steife Figuren auf Sockeln. Wenn sie sich bewegen, dann wie wenn eine unsichtbare Hand mit ihnen spielt. Erst wenn sie angreifen oder ihre Fähigkeiten nutzen, schwingen Schwerter durch die Luft oder Greifhaken sausen übers Spielbrett.

Im eigentlichen Spiel geht es darum, die gegnerischen Figuren zu besiegen. Dabei ist das Zusammenspiel der verschiedenen Einheiten äusserst wichtig, wie in der kurzen Demo schnell klar wird. Schon beim zweiten Zug versperrt mein fetter Held den Weg für meine Scharfschützin. Die kann weder vorbei noch durch die Einheit hindurchschiessen. Also muss sie eine Runde aussetzen, bevor sie wieder zum Zug kommt. Dann nutze ich den Greifhaken meiner dritten Einheit, um zwei Gegner nebeneinander zu positioniere. So kann sie mein Held mit einem Rundumschlag unschädlich machen. Dumm nur, steht auch eine eigene Einheit im Angriffsbereich. Irgendwie habe ich ebenso Mühe, die Einheiten optisch auseinander zu halten und das Interface ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Ersteres lässt sich auf kreative Weise lösen, denn alle Einheiten sind im Editor wie echte Miniatur-Figürchen anpinselbar. Werde ich nie machen, finde ich aber grossartig.

Erscheint am 29. September im Early Access für PC

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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