Produkttest

Mein erstes Mal mit einem Gaming-Smartphone: Nubia Red Magic 7S Pro im Test

Ich bin kein grosser Smartphone-Gamer. Wenn ich unterwegs spiele, dann auf meiner Nintendo Switch. Trotzdem gebe ich dem Gaming-Smartphone von Nubia eine Chance und teste, ob das Gerät auch sonst etwas taugt.

Eigentlich bin ich für das Nubia Red Magic 7S Pro als Casual-Mobile-Gamer die falsche Zielgruppe. Im Alltag verwende ich mein Smartphone vor allem für mobiles Arbeiten, Entertainment und Fotografie. Trotzdem interessiert mich, wie sich so ein Gaming-Handy im normalen Gebrauch anfühlt. Ich habe mit dem Red-Magic-Handy nicht nur gezockt, sondern es eine Woche lang als «Daily Driver» genutzt – und wurde mehrheitlich positiv überrascht.

Ein langlebiges Arbeitstier

Das Gaming-Flagschiff von Nubia ist ein massiver Brocken und kommt mit 240 Gramm auf ein stolzes Kampfgewicht. Falls du kleine Hände hast, wirst du mit der Bedienung des Geräts Probleme haben. Das Telefon fühlt sich wertig und gut verarbeitet an, sieht aber für meinen Geschmack vor allem auf der Rückseite dann doch ein bisschen zu sehr nach Gaming aus.

Trotzdem eignet sich das Red Magic 7S Pro hervorragend als Begleiter für den Arbeitsalltag – das liegt nicht zuletzt am langlebigen 5000 mAh Akku. Selbst an Arbeitstagen mit intensiver Teams-, Google-Docs- und Hotspot-Nutzung habe ich am Feierabend locker noch 30% bis 40% Akku übrig. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber: Das Gerät unterstützt kein Wireless Charging.

Die Klangqualität bei Anrufen überzeugt mich ebenfalls. In Testgesprächen kann mich mein Gesprächspartner auch aus weiter Entfernung zum Mikrofon problemlos verstehen. Und umgekehrt höre ich den Anrufer dank der lauten Speaker ebenso klar und deutlich. Ich entschuldige mich an dieser Stelle bei den anderen Pendlern im Zug, die meine Testgespräche ertragen mussten.

Eine laute Unterhaltungsmaschine

Die Kameras überzeugen nicht

Mein Hund Lino hat einen Instagram-Kanal und ist mit seinen 1400 Followern mittlerweile ein richtiger Petfluencer. Die Fotos für sein Profil schiesse ich ausschliesslich mit Smartphone-Kameras. Auf einem ausgiebigen Spaziergang mit Lino teste ich das Kamera-Setup des Red Magic 7S Pro und vergleiche es mit meinem aktuellen Smartphone.

Bei schwierigen Lichtverhältnissen verarbeitet die Red-Magic-Kamera das Bild im Nachtmodus sehr lange, liefert aber trotzdem ein sehr dunkles und unscharfes Ergebnis. Viele Details in Linos Fell und im Parkett gehen verloren. Trotz des etwas zu warmen Weissabgleichs bevorzuge ich in solchen Situationen definitiv mein Galaxy S22.

Die Selfie-Kamera ist beim Red Magic 7S Pro unter dem Display versteckt. Die etwas dunklere und niedriger aufgelöste Stelle im Bildschirm, hinter der sich die Kamera befindet, fällt im normalen Gebrauch meist nicht negativ auf. Die schlechte Qualität der Selfie-Fotos dafür umso mehr.

Das Red-Magic-Selfie sieht verwaschen und blass aus. Es fehlen zahlreiche Details, die im Galaxy-S22-Foto gut sichtbar sind. Wenn du viele Selfies machst oder viel mit Video telefonierst, wirst du mit der Under-Display-Kamera nicht glücklich werden.

Kraftpaket für mobile Gamer

Seine wahre Stärke demonstriert das massive Smartphone bei intensiven Gaming-Sessions. Der verbaute Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 Prozessor mit zwölf GB RAM sollte selbst für die anspruchsvollsten Spiele genug Power bieten. In meinen Tests konnte ich auch grafisch aufwändige Titel wie «Grid Autosport», «Call of Duty Mobile» und «Apex Legends» ohne Framerate-Einbrüche auf den höchsten Grafik-Einstellungen spielen.

Im Gegensatz zu anderen Non-Gaming-Smartphones mit ähnlichen Chipsets hat das Red Magic 7S Pro einen aktiven Lüfter verbaut. Dieser lässt sich sowohl bei Games als auch bei anderen rechenintensiven Aufgaben ein- und ausschalten. So wird das Smartphone auch bei längeren Gaming-Sessions nicht unangenehm heiss und ich bemerke keine Drosselung der Performance.

Der bereits erwähnte helle AMOLED-Bildschirm macht auch beim Gamen eine gute Figur. Wahlweise kannst du die Bildwiederholrate des Displays auf 60, 90 oder 120 Hertz stellen. Und die lauten Stereo-Lautsprecher sind vor allem bei Games, die du im Querformat spielst, eine echte Wucht.

Die meisten davon teste ich mit einem Xbox-Controller, weil ich Touch-Steuerung grundsätzlich nicht mag. Falls du lieber ohne Controller spielst, findest du auf der rechten Seite des Smartphones zwei kapazitive Schultertasten, die du beispielsweise in Shootern als Ziel- und Schuss-Trigger nutzen kannst.

Solltest du während dem Spielen mit den Einstellungen unzufrieden sein, kannst du mit einem Wisch vom rechten oder linken Bildschirmrand praktische Widgets herbeizaubern und dein Spielerlebnis im laufenden Betrieb optimieren.

Wahlweise lassen sich in den Schnelleinstellungen auch andere Apps in einem Bild-in-Bild-Modus starten. So kannst du schnell jemandem zurückschreiben oder im Internet nach Lösungen zu einem Rätsel suchen, ohne das Spiel zu unterbrechen.

Wie es sich für echte Gaming-Hardware gehört, gibt es im Hub auch diverse Einstellungen für die LED-Lichter auf der Rückseite des Geräts. Diese können beim Spielen blinken oder optisch auf Benachrichtigungen und Alarme hinweisen.

Abgesehen von nativen Android-Games teste ich auf dem Gerät diverse Spiele aus der Xbox-Cloud. Sowohl unterwegs auf dem 5G-Netz als auch zu Hause auf meiner 10-Gbit-Leitung streame und spiele ich ohne grössere Probleme. Das Smartphone unterstützt den WiFi-6-Standard, der eine stabilere Verbindung und geringere Latenz verspricht, was bei Cloud-Gaming ein grosser Vorteil sein kann.

Fazit: Für Gamer und Power-User ein interessantes Gerät

Das Nubia Red Magic 7S Pro ist ein potentes Gaming-Smartphone, das sich auch in anderen Anwendungsbereichen ziemlich gut schlägt. Besonders beeindruckt haben mich der grosse AMOLED-Bildschirm, die unglaublich lauten Speaker, die hervorragende Akkuleistung sowie die auf Hardcore-Mobile-Gamer zugeschnittene Software des Geräts.

Schlechter sieht es bei den Kameras aus – ich habe nicht viel erwartet und wurde trotzdem enttäuscht. Wenn du gerne und oft fotografierst, solltest du dich nach einem anderen Smartphone umsehen. Falls dir Fotografie sowieso egal ist und du einfach ein Gerät brauchst, um den ganzen Tag zu streamen, zu arbeiten und zu zocken, kann ich den Gaming-Riesen wärmstens empfehlen.

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


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