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Macbook Pro M1 Max: 4 Dinge, die mir nach 120 Minuten aufgefallen sind

Endlich liegt das Macbook Pro M1 Max auf meinem Pult. Zeit, ein erstes, völlig subjektives Fazit zu ziehen. Mit einem Versprechen: Da kommt noch mehr.

Daher folgt jetzt etwas «The Hype is Real» in Textform.

Das Macbook Pro ist gross und schwer

Eigentlich offensichtlich, dass das Macbook Pro mit M1 Max grösser und schwerer ist als der Vorgänger. Trotzdem: Beim Auspacken fällt mir die Grösse und das Gewicht auf. Es wiegt auf meiner Küchenwaage 2165 Gramm. Der Vorgänger wiegt einen Drittel weniger.

Die Form erinnert mich nicht nur leicht an die Macbooks aus der Zeit, in der MagSafe zuletzt da war. Die Kanten sind flacher, das Gehäuse dicker. Generell macht das Macbook mehr ein Statement als es die Vorgänger getan haben.

Den Platz haben die Macbook-Macher gut genutzt. Beim ersten Youtube-Video fällt mir auf, dass sie wohl die Speaker vom neuen iPad Pro übernommen haben. Der Sound ist für Notebookverhältnisse eine Wucht. Bässe, Höhen und Mitten verschwimmen zwar wenn du voll aufdrehst, aber das ist dann auch fast unangenehm laut.

Apropos Sound: Der 3.5-mm-Klinkenanschluss ist gewandert. Die meisten professionellen Headphones haben den Kabelanschluss an der linken Ohrmuschel. Daher wäre es nett, wenn am Laptop der Anschluss auch an der linken Seite ist. Bei Apple war er bisher rechts. Du musstest das Kabel hinten um den Bildschirm verlegen, um es nicht bei der Arbeit auf deiner Tastatur liegen zu haben.

Neu ist der Anschluss links. Das klingt jetzt nach wenig Spektakel, ist aber eines der Details, die schon einmal einen sehr guten ersten Eindruck hinterlassen.

Der Notch ist gigantisch

Das Macbook Pro hat einen Notch. Das klingt genauso behämmert, wie es aussieht. Ich verstehe jeden, der sich im Nachgang zur kontroversen Entscheidung Apples lustig über die Einkerbung für die Webcam am oberen Bildschirmrand gemacht hat. Der Notch ist auf Smartphones schon antiquiert – keiner will den noch – und den jetzt als Neuheit und Innovation für Laptops zu verkaufen wirkt fast schon satirisch – oder wie Marketing-Geschwurbel.

Noch besser: Nach der Kontroverse hat sich Shruti Haldea, Product Line Manager der Pro Macs bei Apple, im Same Brain Podcast dazu geäussert und nachgedoppelt.

Es ist ein echt cleverer Weg, dir mehr Platz für deinen Inhalt zu geben.
Shruti Haldea, Same Brain Podcast

Das Zitat ist zwar aus dem Kontext gerissen, zeigt aber den Realitätsabstand, den Apple in Bezug auf Notches generell hat. Die Realität ist die: Niemand mag Notches. Je weniger Notch wir im Leben haben, desto besser.

In der Breite zumindest.

In der Höhe sieht das ganz anders aus. Damit der Notch mit seinen Dimensionen schön vor die Menu Bar kommt, muss sich nicht der Notch der Menu Bar anpassen, sondern andersrum. Apple hat die Menu Bar einfach entsprechend gross designed.

Damit der Vergleich in Zahlen Sinn ergibt, müssen wir die Bildschirmauflösung des M1 Max und des Vorgängers mit dem M1 berücksichtigen und normalisieren. Sprich: Das Apfelsymbol auf beiden Screenshots wurde in Photoshop gleich gross gemacht und übereinandergelegt. Danach habe ich zur besseren Sichtbarkeit am unteren Ende der Menu Bar einen roten Strich gezeichnet.

In Zahlen sieht das so aus:

  • Menu Bar Höhe M1: 49 Pixel
  • Menu Bar Höhe M1 Max: 79 Pixel

Der Screen: Nicht MiniLED beeindruckt, sondern 120 Hertz

«MiniLED ist so das bessere OLED, wenn du dem Marketing glauben darfst», sagt Luca Fontana, seines Zeichens Experte für Bildschirmtechnologien und deren Kritik. Daher soll MiniLED laut Marketing heller sein, mehr lokale Dimmzonen haben, bessere Schwarzwerte produzieren und allgemein schlicht besser als alles bisher dagewesene sein.

Die Technologie ist nicht neu. Sonst hätte sie Apple wahrscheinlich nicht in den Macbooks verbaut. Apple geht gerne auf Nummer sicher, bevor etwas lanciert wird. Apple wartet da gerne ab, bis andere Hersteller erste Erfahrungen gemacht haben und zweifelsfrei die interne Forschungsabteilung sich die Technologie vorgeknöpft hat. Manchmal wartet der Konzern aus Cupertino verdammt lange. Bei Notches und MiniLED zum Beispiel.

Der erste Eindruck vermag zu überzeugen. Ich sehe kein Blooming. Also dass die Dimmzonen ausserhalb des hellen Objektes auf dem Screen erhellt sind. Kollege Kevin hat das mit Darth Vaders Lichtschwert vor seiner schwarzen Kutte gemacht. Derselbe Test mit den ersten Szenen aus dem Film «Blade Runner» in 4K zeigt: Passt.

Was beeindruckt: Der 120-Hertz-Bildschirm. Vor allem wenn ich scrolle oder tippe wirkt das alles flüssiger und weicher. Das gefällt mir so richtig gut. Ich denke, das wird auch für die Augen weniger ermüdend sein, als ein 60-Hertz-Panel. We will see.

Ein erstes Fazit: Schönes Gerät, das Emotionen und Hoffnungen schürt

Auf Benchmarks verzichte ich bewusst. Klar, ich könnte Geekbench durchrattern lassen, aber für mehr hätte ich keine Zeit. Vergangenes Jahr habe ich das gemacht. Nun tue ich das auch, schreibe aber erst im kommenden Review darüber.

Der erste Eindruck des neuen Macbook Pro ist, dass es schön, gross, schwer und schnell ist. Die erhöhte Prozessor-Power des M1 Max bemerke ich bereits daran, dass Applikationen gefühlt schneller installieren als zuvor. Doch was mich am meisten beeindruckt, ist definitiv das Display. Das sieht so richtig gut aus und alles geht butterweich über den Screen. Nice.

Zum Schluss noch dies: Nach 120 Minuten Antesten habe ich bereits vergessen, dass da ein Notch ist. Auch wenn er mich nervt, sobald ich ihn bewusst wahrnehme.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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