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Kann es besser, aber nicht länger: Apple Watch Series 9 im Test

Die Apple Watch Series 9 lässt dich Siri auch offline nutzen und hat ein helleres Display als ihre Vorgängerin. Das schlägt leider alles ziemlich auf den Akku.

Mit einem grossen Paket voller Funktionen ist die Apple Watch Series 9 ein spannendes Gadget. Joggen ohne Smartphone, Siri nutze ich neu im Offline-Modus und das Display leuchtet heller als bei der Apple Watch Series 8. Die Uhr nörgelt jedoch öfter, als mir lieb ist.

Die Apple Watch Series 9 läuft mit einem iPhone und generell im Apple-Ökosystem wirklich gut. Für die Einrichtung der Watch ist ein iPhone ab iOS 17 zwingend notwendig. Apps, die nicht von Apple sind, laufen nicht immer zuverlässig. So hatte ich mit Spotify öfters Verbindungsprobleme, mit Apple Music nicht.

Design und Grösse: perfekt für mein schmales Handgelenk

Ansonsten bin ich glücklich mit der Grösse. Die kleinere 41-Millimeter-Version ist perfekt und wirkt auch an meinem sehr schmalen Handgelenk nicht klobig. Das Aluminium-Gehäuse ist leicht und angenehm. Dabei ist alles erstaunlich übersichtlich.

Und auch in der Bedienung mache ich keine Abstriche. Die Watch hat einen Knopf, der zu den Einstellungen führt. Und ein Drehrad mit einem weiteren Knopf für alle Apps und um darin zu scrollen.

Ein Screen für alle Fälle – und Snoopy

Der Screen überzeugt mich. Er reagiert schnell und zeigt alles übersichtlich an. Zudem hat Apple die Bildschirmhelligkeit im Vergleich zur Apple Watch Series 8 merklich erhöht. Von 1000 Nits auf 2000 Nits. Das ist bei strahlender Sonne äusserst hilfreich.

Mit S9-Chip läuft Siri auch offline

Der neue S9-Chip in der Watch soll laut Apple bis zu 30 Prozent leistungsstärker sein als der Vorgänger. Deshalb kann ich Sprachassistentin Siri auf der Smartwatch offline nutzen. Das war mit der Apple Watch Series 8 noch nicht möglich.

Siri läuft und greift auf die Apps zu, die sich auch auf der Apple Watch befinden. Daraus ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten. Ich beauftrage Siri nun auch ohne Internetzugang, mir einen Timer zu stellen, oder frage sie nach dem Wetter. Hier greift sie jeweils auf die letzten Wetterdaten zurück, als ich noch Empfang hatte.

Dabei schalte ich Siri auf der Watch über das iPhone stumm. Sie könnte auch sprechen, wenn du diese Variante bevorzugst. Ist mein iPhone in der Nähe, antwortet mir die Sprachassistentin allerdings auch darüber.

Vom Akku bin ich ziemlich genervt

Nach ein paar Wochen spielen für mich die Schlafaufzeichnungen immerhin keine so grosse Rolle mehr. Ich verzichte auf sie und klippe die Watch abends – trotzdem genervt – an das magnetische Ladekabel aus dem Lieferumfang.

Kannst du auf die permanenten Messungen und die Doppeltippgeste verzichten, hält die Watch 30 Stunden durch. Das anschliessende Laden dauert rund eine Stunde.

Sport: ohne Handy joggen ist top

Das grosse Plus an der Apple Watch ist für mich das Joggen mit Musik ohne Smartphone. Das funktioniert bereits beim Vorgängermodell. Lade ich über Spotify oder Apple Music meine Lieblingsplaylist auf die Watch – das geht seit watchOS 7 auch von der Watch selbst aus – gehe ich ohne Smartphone aus dem Haus.

Mit Spotify hatte ich etwas mehr Anlaufschwierigkeiten, bis die Watch meine Playlist übernommen hat, es funktioniert aber. Und ich fühle mich beim Joggen gleich wesentlich freier, nur mit Bluetooth-Kopfhörern in den Ohren und der Uhr am Handgelenk.

Das GPS-Tracking klappt einwandfrei. Die Herzfrequenz hat in allen Sportarten – ob leichtes Yoga oder schnelles Rennen – auch Aussetzer. Das Gesamtergebnis lässt sich aber gut vergleichen und ich sehe nach mehreren Joggingeinheiten meinen Fortschritt.

Über Spotify hatte ich anfangs Probleme beim Herunterladen der Musik auf die Apple Watch Series 9. Und auch mit meinen Kopfhörern, den Oppo Enco X2, muss sich meine Apple Watch erst anfreunden. Schlussendlich läuft aber alles. Mit Apple Music hat das Herunterladen der Playlist wesentlich schneller geklappt.

Gesundheit: Den Zyklus immer im Blick

Die Health-App auf iPhone und Apple Watch ist nichts Neues, hat aber durchaus spannende Funktionen. Sie zeigt dir deine tägliche Aktivität wie Schritte oder den Schlafrhythmus.

Als Frau bin ich natürlich neugierig, wie die Vorhersagen meines Zyklus sind. Ich trage in der Zyklus-App meine Tage ein – sowie Beschwerden vor, während und nach der Menstruation. Das finde ich extrem praktisch: Die Vorhersagen werden mit der Zeit immer genauer. Und weil ich direkt auf der Watch nachschauen kann, muss ich mir meine Tage nicht immer mühsam berechnen. So weiss ich gleich, wann ich Badeferien und Wellness-Weekends einplanen kann.

Ansonsten ist mir die Health-App zu viel, solange ich alle Benachrichtigungen eingestellt habe. Sie meldet sich mindestens einmal in der Stunde: «Steh auf» ,«Reflektiere deine Gemütslage», «Zeit für ein Training», «Lautstärkepegel überschritten» oder sogar ein «Mach weiter so». Ich fühle mich heftigst kontrolliert und bin genervt.

Manchmal freue ich mich, wenn ich mein Tagesziel erreicht habe bei Bewegung und Training, aber die dauernden Kommentare inklusive Vibration am Handgelenk gehen mir auf den Wecker. Deshalb schalte ich ziemlich rasch die meisten davon aus.

Meine Sportuhr hat mich jeweils motiviert, wenn ich einmal täglich nachgeschaut habe, ob ich mich genug bewegt habe. Wenn nicht, habe ich gut und gerne noch einen Abendspaziergang gemacht. Werde ich täglich und dauernd daran erinnert, reagiere ich abgeneigt.

Kommunikation: Das ist mir zu viel des Guten

Bei Infos zu Mails, News und Textnachrichten habe ich das gleiche Problem wie bei den Gesundheitsdaten: Die Watch vibriert mir zu oft. Auch hier kann ich in den jeweiligen Apps auf dem iPhone kontrollieren, über welche Kanäle und Kontakte ich informiert werden will. Die wichtigsten Personen reichen mir, alles andere schalte ich ab.

Fazit: Sie hält einfach nicht lange genug durch

Gesamthaft hast du mit der Apple Watch Series eine zuverlässige Begleiterin. Im Vergleich zur Vorgängerin hat sie aber keine grossen Sprünge gemacht. Nennenswert sind einzig die Nutzung von Siri im Offlinemodus, die Steuerung per Doppeltipp-Geste und ein helleres Display. Persönlich stört mich die kurze Akkulaufzeit zu stark. So trage ich die Watch nur unregelmässig.

Brauchst du die Neuerungen nicht, greifst du besser auf die ältere Apple Watch Series 8 zurück. Da musst du den Akku allerdings genau so oft laden.

Titelbild: Michelle Brändle

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 


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