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Apple Watch Series 10: So wenig ist neu und doch ist sie spürbar besser

Martin Jungfer
15.11.2024
Bilder: Christian Walker

Ich bin von der Series 9 auf die neue Apple Watch 10 gewechselt. Obwohl die Verbesserungen auf den ersten Blick minimal sind, macht sich der Unterschied im Alltag bemerkbar.

Seit acht Wochen habe ich die neueste Generation der Apple Watch nun am Handgelenk. Zunächst war ich skeptisch, ob das Upgrade von der Series 9 auf die 10 etwas ändert. Schaue ich flüchtig auf die beiden Uhren, sind sie kaum zu unterscheiden.

Dennoch: Die feinen äusserlichen Unterschiede, gepaart mit einigen inneren Werten, machen die 10-er tatsächlich zur besten Smartwatch, die Apple bisher gebaut hat. Hier kommen meine ganz persönlichen Highlights, die zur Fünf-Sterne-Bewertung führen.

1. Das grössere Display

Die grösste Neuerung der Watch X ist – im wahrsten Sinne des Wortes – der Bildschirm. Apple hat im Vergleich zur 9er-Serie einen Millimeter bei der Diagonale draufgeschlagen. Die grössere Variante der Series 10 ist jetzt mit einem 46-mm-Display ausgerüstet, die kleinere hat eine Diagonale von 42 mm.

Das hört sich nicht nach viel an, macht in meinem Alltag aber tatsächlich einen Unterschied. Zum Beispiel beim Joggen: Sowohl auf die 9er, als auch auf die 10-er-Watch passen fünf Zeilen mit Information. Der Unterschied: Die Werte werden erkennbar grösser dargestellt. So kann ich zum Beispiel die Pulszone besser im Blick behalten.

Noch deutlicher ist der Vorteil des grösseren Displays beim Lesen von E-Mails. Hier passen tatsächlich mehr Zeilen Text auf den Screen und ich kann Mails bequem auf der Smartwatch lesen, weil ich nicht mehr so oft scrollen muss.

Das grössere Display macht auch die Tastatur etwas grösser. Diese erscheint unter anderem, wenn ich Nachrichten beantworten möchte. Wobei das Tippen von längeren Texten auf einer Apple Watch … also, das macht doch niemand, oder?

2. Das flache Gehäuse

3. Der Akku mit mehr Ausdauer

Apple macht grundsätzlich keine spezifischen Angaben zur Akkukapazität. Ich kann dir also nicht sagen, ob und wie viel mehr Milliamperestunden Apple dem neuen Watch-Modell mitgibt. Wenn überhaupt, denn durch die flachere Bauform gibt es hier schlicht physikalische Grenzen. Es ist anzunehmen, dass der Akku wegen des neuen S10-Chips länger hält.

In meinem Test fiel mir der verbesserte Akku vor allem nach dem Aufstehen auf. Ich habe mir angewöhnt, die Uhr vor dem Einschlafen auf dem Dock auf 100 Prozent zu laden. Beim Aufwachen am Morgen habe ich neuerdings immer noch um die 90 Prozent Akku. Bei meiner ein Jahr alten 9er-Serie-Watch war der Wert über Nacht eher Richtung 80 Prozent gesunken.

Apple hat hier offensichtlich darauf optimiert, im idealen Bereich der Ladekurve die beste Leistung zu bringen. Wer ein Elektroauto fährt, kennt das Phänomen: Im Bereich zwischen 10 und 80 Prozent saugt sich der Akku recht zügig Strom, danach wird es deutlich zäher und langsamer. Apropos Elektroauto: Apple gibt die gleiche Empfehlung zum Akkustand; dieser sollte zwischen 20 und 80 Prozent pendeln.

Aktivitäten fressen am meisten Akku

Apple schreibt in der Produktbeschreibung, dass die Batterie für einen ganzen Tag reicht. Allerdings braucht es dafür einen bestimmten Use Case. Der sieht für die Firma so aus: 18 Stunden per Bluetooth mit dem iPhone verbunden, 300 Display-Aktivierungen durch Armheben, 90 Benachrichtigungen, 15 Minuten App-Nutzung auf der Watch und 60 Minuten Training mit Musik.

Insgesamt hält die Series 10 an einem faulen Tag ohne Trainingsaufzeichnung locker durch. Der Always-on-Modus macht bei mir übrigens kaum einen Unterschied. Der grösste Stromfresser ist immer noch das Aufzeichnen von Aktivitäten. Eine Stunde Kraulen im Schwimmbecken oder eine Joggingrunde kosten zwischen 10 und 15 Prozent Kapazität.

4. Das Thermometer am Handgelenk

Mit der Apple Watch der neuesten Generation bin ich neuerdings besonders gefragt, wenn es darum geht, die Wassertemperatur festzustellen. In den Herbstferien habe ich meinen Mitmenschen mitgeteilt, dass das Wasser im Dorfbrunnen in den Bergen mit zehn Grad eher kalt ist, der Pool im Wellnessbereich mit 33 Grad dagegen angenehm warm.

5. Das schönste Schwarz

6. Die Lautsprecher

Trotzdem: Die neuen Lautsprecher sind klar besser und dann praktisch, wenn du hin und wieder ohne iPhone und ohne Airpods unterwegs bist, aber ein wichtiges Telefonat führen möchtest.

Das Rundum-Tracking

Fazit

Die Watch X ist eine würdige Smartwatch zum Jubiläum

Kann man etwas sehr gutes noch besser machen? Man kann, wie Apple mit der Watch Series 10 beweist. Das Display ist grösser, die Uhr ist flacher, der Akku besser. Und der Preis ist gleich geblieben. Dazu kommen weitere kleine Upgrades, so dass die Jubiläums-Smartwatch von mir die Bestnote bekommt. Besonders in der 46-mm-Variante rückt die neue Apple Watch an die Outdoor-taugliche Ultra 2 heran, weil sie genauso viele Infos anzeigen kann. Nur der Akku hält bei der Ultra 2 noch länger und sie ist mit ihrer Klobigkeit auch eher ein Statement. Die «normale» Apple Watch ist eher «elegantes Understatement».

Pro

  • helles, gut lesbares grosses Display
  • flacher als das Vorgänger-Modell Series 9
  • gewohnt herausragende Integration ins Apple-Universum
  • schnelles Laden bei tiefem Akkustand

Contra

  • auch verbesserte Akkuleistung immer noch relativ kurz
  • Lautsprecher verbessert, aber trotzdem eher ein Gimmick

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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