Produkttest

Joule Performance Raid Alcantara Review: Flauschig, mit Rennwagen-Charme und Krümelfalle

Martin Jud
9.12.2020

Gaming Chairs unterscheiden sich nur im Detail. Bei den Dimensionen, der Sitzfläche oder beim Material. Mal ist da Kunstleder, mal Echtleder und mal ist da kaum noch Leder – weil zu alt. Und ganz selten gibt es auch einen Gaming Chair mit Alcantara.

Das Modell Raid Alcantara gibt es auch mit blauen Ziernähten.

Die Spezifikationen:

Zusammenbau und Material-Check

Bevor es nun ans Probesitzen und – dank 150-Grad-Rückenlehne – auch Probeliegen geht, checke ich erstmal das Material.

Das Fusskreuz ist aus Metall und sollte ein Leben lang halten. Was vom Stuhl an sich natürlich, wie bei fast allen Stühlen, nicht behauptet werden kann. Irgendwann ist jedes Polster durch. Wie lange das dauert, und ob Alcantara länger als Leder oder Kunstleder hält, weiss ich nicht. Falls ein Leder-Kenner oder -Fetischist unter den Lesern die Antwort weiss, bin ich gerne offen für anregende Kommentare.

Das schwarze PU-Leder abseits der Alcantara-Stellen, also das mit Polyurethan beschichtete Leder, fühlt sich wie gutes Kunstleder an. Zwar nicht ganz so ledrig, wie sich beispielsweise das Kunstleder beim Modell Hero von Noblechairs anfühlt, aber dennoch ledrig genug, um nicht ganz sicher zu sein, um welches Material es sich handelt.

Mit gleichem Leder bezogen kommen Lendenwirbel- und Nackenkissen daher. Das Nackenkissen empfinde ich als angenehm. Es ist eher prall befüllt. Normalerweise verzichte ich bei jedem Gaming Chair auf Kissen. Jedoch ist dieses Nackenkissen ein ganz besonderes, das als erstes die gesamte Testdauer am Stuhl bleibt. In der Lendengegend jedoch fühle ich mich auch auf diesem Stuhl ohne Kissen wohl.

Zuletzt im Materialcheck: die Armlehne. Sie schaut eigentlich gleich aus, wie bei allen Gaming Chairs, die ich kenne. Und sie kann, wie die meisten, in vier Dimensionen verstellt werden – also hoch/runter, links/rechts, vor/zurück oder schwenken. Natürlich und auch leider ist sie aus Plastik. Dennoch fühlt sich die 26,5 × 10 cm grosse Auflage angenehm gummiert an.

Das sagt die Sitzprobe aufs Exempel

Reinsinken. Augen schliessen. Fühlen. Gasdruckfeder betätigen. Runterfahren. Aufstehen. Die Wippfunktion mittels Drehknauf auf die minimale Härte einstellen. Erneut reinsinken. Lehnen-Winkel tunen. Kissen hinter die Lende schieben. Lendenwirbelkissen wieder entfernen. Nackenkissen zurechtschieben. Und jetzt – jetzt ist es perfekt.

Die Rückenlehne lässt sich beim Raid Alcantara um 150 Grad nach hinten neigen. Möchtest du dennoch mit dem Oberkörper in der Waagerechten liegen, geht das gemeinsam mit der Wippfunktion, die auch arretiert werden kann.

Ich liege bequem. Und sitze ich, ist auch das voll in Ordnung: Es sitzt sich minimal weicher als auf einem Noblechairs Hero oder einem Corsair T1 von 2018. Nutze ich kein Lendenwirbelkissen, ist der Sitz mit meinen 181 Zentimetern da zu Ende, wo auch meine Oberschenkel enden. Mit niedrigster Stuhlhöhe kommen meine Füsse, trage ich nur Socken, gerade so auf den Boden. Passt.

Was ich etwas eigenartig finde, ist, dass sich neben der Sitzfläche beidseitig eine Krümelfalle befindet. Die beiden Furchen bieten sich allerdings auch, um das Smartphone aufzubewahren. Zwar passe ich, mit eher schlaksigem Körperbau, bestens auf die Sitzflächenbreite von 39 Zentimetern, doch wäre es für andere Sitzbegeisterte bestimmt gut, hier auf die Furchen zu verzichten und mehr Sitzfläche zu bieten.

Nach gut zwei Wochen des Probesitzens fühle ich mich weiter wohl im Stuhl. Rückenschmerzen sind nicht da, habe ich aber auch sonst nicht. Vergleiche ich mit anderen Gaming Chairs, sitze ich aber dennoch lieber im oben erwähnten T1 von Corsair. Allerdings nur, weil der schmaler geschnitten ist und damit besser zu meinem Körper passt.

Fazit: Krümelfalle müsste nicht sein, Alcantara gefällt, Stuhl kann empfohlen werden

Eigentlich brauche ich nichts weiter zu schreiben. Der Fazit-Titel sagt bereits genau, wie mein Urteil ist.

Der Gaming Chair Raid Alcantara von Joule Performance ist ein bequemer Gamer-Thron. Er performt gut. Jedoch würde ich darauf achten, nicht zu viele Gipfeli oder sonstiges Gebäck darin zu futtern. Oder Cheddar Cheese Popcorn. Und für Menschen unter 180 Zentimeter sei angemerkt, dass die Füsse allenfalls in der Luft baumeln könnten.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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