Hintergrund

Ich war bei Nintendo und habe die Switch 2 getestet – das ist mir aufgefallen

Kurz vor Launch hatte ich die Gelegenheit, bei Nintendo sechs Stunden mit der Switch 2 zu verbringen. Die Anspiel-Session mit «Mario Kart World» und der «Nintendo Switch 2 Welcome Tour» schürt meine Vorfreude, wirft aber auch einige Fragen auf.

Nach rund acht Jahren wird die alternde Switch 1 von der Nachfolgerin, der Switch 2, abgelöst. Nintendo lädt mich kurz vor dem Start der neuen Konsole in ihre europäischen Headquarters in Frankfurt ein. Dort verbringe ich im Verlauf eines Tages viel Zeit mit dem Handheld und zocke «Mario Kart World» sowie «Nintendo Switch 2 Welcome Tour». Diese 22 Punkte fallen mir beim Anspieltermin positiv und negativ auf.

Hinweis: Ausführliche Testberichte zur Switch-2-Hardware und den Launch-Games folgen in den kommenden Tagen. Klicke am Ende des Artikels auf «Thema folgen» und «Autor folgen», um nichts zu verpassen!

Zum Launch der Switch 2 am 5. Juni zocken wir uns live durch das neue Spiele-Angebot. Du kannst zuschauen, mitzocken und sogar etwas gewinnen. Der Stream startet am 5. Juni um 11 Uhr.

Eindrücke von der Switch-2-Hardware

Bereits am ersten Preview-Termin in Paris war ich erstaunt, wie gross Nintendos neue Konsole tatsächlich ist. Auch in Frankfurt beeindrucken mich die Dimensionen des Handhelds. Neben dem XXL-Format fallen mir folgende Punkte ebenfalls auf:

Das Display ist hell – aber ist es auch hell genug?

Zudem: Bei den Testgeräten am Preview-Event handelt es sich nicht um die ganz finale Hardware, die du am 5. Juni in den Händen halten wirst. Wie sich der Screen der «echten» Retail-Version unter starker Sonneneinstrahlung schlägt, werde ich im ausführlichen Testbericht herausfinden.

Kein OLED? Kein Problem!

HDR ist «nice to have», aber unspektakulär (zumindest in der Demo)

Etwas enttäuscht bin ich von der HDR-Demo in der «Nintendo Switch 2 Welcome Tour». In einem Minispiel kann ich Feuerwerkskörper steigen lassen und per Knopfdruck zwischen HDR- und SDR-Darstellung hin und her wechseln. Ich schalte die HDR-Funktion des Displays ein und aus, bemerke jedoch nur geringe Unterschiede. Die ganz hellen Stellen der Feuerwerke leuchten ein bisschen heller mit HDR. Das war’s aber auch schon.

Die Displayränder sind sehr gross

Die Joy-Con-2-Analogsticks sind besser, aber immer noch nicht perfekt

Die L/R-Tasten auf dem Joy-Con gefallen mir nicht

Während meiner «Mario Kart World»-Session kann ich mich mit den neuen Knöpfen nicht anfreunden. Ich mag das Klickgefühl nicht. Ob es daran liegt, dass die Knöpfe abnormal lang sind und sowohl von oben als auch von der Seite geklickt werden können? Immerhin: In den Minispielen in «Nintendo Switch 2 Welcome Tour», in denen ich die Joy Cons als Maus benutze, fühlt sich das Klicken deutlich natürlicher an – wie bei einer Maus.

Die Maussteuerung ist SEHR schnell und präzise

Apropos Maus: Ich bin überzeugt, dass die Maussteuerung der Joy-Con-2-Controller mehr als nur ein Gimmick ist. Die Bedienung fühlt sich in diversen Minispielen der «Nintendo Switch 2 Welcome Tour» schnell und präzise an. Nintendo hat in ihrer «Today!»-App zudem bestätigt, dass sich die Empfindlichkeit der Maus im Menü ändern lässt. Toll!

Kombiniert mit den Bewegungssensoren und dem «HD Rumble 2» ergibt sich eine einzigartige Spielerfahrung, die sich deutlich von einer konventionellen Maussteuerung abhebt.

«HD-Rumble 2» ist verdammt cool – und spielt sogar Musik!

Der Pro-Controller liegt perfekt in der Hand und die Analog-Sticks sind magisch

Der Switch-2-Pro-Controller ist vielleicht der ergonomischste, den ich je in der Hand halten durfte. Und das sage ich als grosser Verfechter des Dualsense-Controllers von Sony. Hier hat sich Nintendo selbst übertroffen.

Die Switch-2-Kamera ist winzig

Während meiner «Mario Kart World»-Session darf ich auch die Switch-2-Kamera testen. Irgendwie habe ich mir das Teil aus den Videos viel grösser vorgestellt. In Echt ist sie aber winzig und dezent. Du wirst sie ohne Probleme irgendwo in deinem TV-Setup unterbringen können. Auch an die Privatsphäre hat Nintendo gedacht. Mit einem Mechanismus an der Seite der Kamera lässt sich ein physischer Sichtschutz aktivieren.

Die Switch 2 ist mit herkömmlichen Webcams kompatibel

Hast du keine Lust auf Nintendos Kamera, kannst du sehr wahrscheinlich auch eine Webcam verwenden, die bei dir zuhause herumliegt. Im Gespräch mit Nintendo-Mitarbeitenden erfahre ich, dass sie in ihren Testbüros diverse «normale» USB-Kameras getestet haben, die alle funktioniert haben.

Eindrücke zu «Mario Kart World»

Einen Grossteil meiner Zeit bei Nintendo verbringe ich mit «Mario Kart World». So viel sei schonmal verraten: Ich hätte liebend gerne noch mehr vom Open-World-Racer gespielt und kann den Launch des Games kaum erwarten. Zu 100 Prozent überzeugt bin ich aber noch nicht. Diese Punkte sind mir aufgefallen:

Der «Charge Jump», «Wallride» und «Grind» sind Gamechanger!

Am Switch-2-Event in Paris konnten wir das neue «Mario Kart» nur mit Steuerungshilfe spielen, die ich nicht ausstehen kann. In Frankfurt schalte ich alles aus und nehme die neuen Spielmechaniken ohne Restriktion genauer unter die Lupe.

Besonders gefällt mir die neue «Charge Jump»-Funktion. Drücke ich die ZR-Taste, während sich mein Kart geradeaus bewegt, lädt sich ein Sprung auf. Lasse ich die Taste los, springt mein Charakter samt Kart hoch in die Luft. So kann ich zum Beispiel auf Wände springen und an diesen entlang fahren. Das klappt auch auf Geländern, um auf ihnen zu grinden, als wäre ich Tony Hawk.

In einer Demo zeigt mir ein Nintendo-Mitarbeiter, was mit dieser Mechanik möglich ist. Er springt auf Wände, dann auf Geländer, hin und her, hin und her. Alles mit perfektem Timing. So findet er einen viel schnelleren Weg durch die Strecke als seine Gegner. Ich bin beeindruckt. Diese Mechanik ist ein echter Gamechanger, der guten Fahrerinnen und Fahrern einen riesigen Vorteil verschaffen wird.

Die «Rewind»-Funktion ist genial

Die «Knockout Tour» ist das Beste, was «Mario Kart» passieren konnte

In «Mario Kart World» sind gleichzeitig 24 Fahrer auf der Strecke – doppelt so viel wie bei «Mario Kart 8 Deluxe». Die Rennen fühlen sich deshalb wie epische Schlachten voller chaotischer Kämpfe zwischen einzelnen Gruppen an. Die vielen Charaktere auf der Strecke ermöglichen auch einen neuen Spielmodus, der das herkömmliche Grand-Prix-Konzept auf den Kopf stellt – die «Knockout Tour».

Das Gefühl, wenn ich es noch knapp unter die letzten Fahrer schaffe, die weiterkommen, ist unglaublich. In den Frankfurter Büros von Nintendo wird während der «Knockout Tour» geflucht, geschrien und gejubelt. Ab und zu blicke ich auf meine Sportuhr, die meinen Puls trackt. Mein Herz rast – «Knockout Tour» ist Hochleistungssport. Ich bin mir sicher, dass dieser Modus für viele Spielerinnen und Spieler zum neuen Lieblingsmodus werden wird.

Frischer Wind im VS-Modus

Der Battle-Modus ist solide, aber (noch) unspektakulär

Die Schlachten finden in abgeschlossenen Arenen statt. Zwei weitere Modi soll es noch geben. Ich hoffe, dass diese mehr von der offenen Spielwelt Gebrauch machen und vielleicht auch etwas Neues wagen.

Ich liebe die Kamera-Integration im Splitscreen

Auch den Splitscreen-Modus darf ich beim Anspieltermin testen. Ich rase zusammen mit drei weiteren Teilnehmern um die Wette. Dabei testen wir auch die Switch-2-Kamera, die uns während der Rennen aufnimmt. Zunächst wählen wir den Bildausschnitt.

In den Rennen werden unsere Gesichter oberhalb der jeweiligen Fahrer eingeblendet. Ein kleines Gimmick, das ich unheimlich witzig finde. Es ist lustig, in die konzentrierten, frustrierten oder freudigen Gesichter meiner Kontrahenten zu blicken, bevor ich sie mit einem roten Panzer niedermähe.

«Free Roam» ist langweilig

Zwischen den Rennen teste ich immer wieder den «Free Roam»-Modus. In diesem erkunde ich die riesige Spielwelt von «Mario Kart World» völlig frei. In Kombination mit der «Rewind»-Funktion ist das freie Erkunden der Welt eine super Möglichkeit, sich mit den Strecken vertraut zu machen.

In der Spielwelt finde ich auch immer wieder grosse P-Schalter. Betätige ich diese, werden Mini-Missionen gestartet. So muss ich beispielsweise in kurzer Zeit alle Münzen sammeln, die plötzlich erscheinen, oder ich muss durch einen Hindernisparcours voller rollender Schneekugeln driften. Neben den P-Schaltern gibt es zudem versteckte sammelbare Gegenstände in der offenen Spielwelt zu finden.

Die grafische Qualität des Spiels schwankt stark

Was mir beim Erkunden der Spielwelt ebenfalls auffällt, ist, wie stark die grafische Qualität des Spiels schwankt. Auf den Strecken sieht das Spiel wunderschön aus. Verlasse ich diese jedoch, entdecke ich schnell sehr triste Gebiete mit rudimentärer Geometrie und verwaschenen Texturen. Noch ein Grund mehr, «Free Roam» links liegenzulassen.

Eindrücke zu «Nintendo Switch 2 Welcome Tour»

Um den Puls von den nervenaufreibenden Rennen in «Mario Kart World» wieder etwas zu senken, habe ich die Gelegenheit, die «Nintendo Switch 2 Welcome Tour» ausführlich zu testen. Ich weiss nicht so recht, was ich von diesem «Game» halten soll.

Erstaunliche Insights zum Entwicklungsprozess der Switch 2, mit viel Liebe zum Detail

Die «Minispiele» sind banal – aber lustig

Die Informationen werden Nintendo-typisch mit einer Prise Humor und viel Liebe zum Detail vermittelt. Wenn ich über den Touchscreen der Switch 2 renne oder mit einer Leiter in das «Untergeschoss» des Joy-Con-2-Controllers steige, habe ich ein fettes Grinsen auf dem Gesicht.

Auf meiner Entdeckungstour mache ich immer wieder bei kleinen «Ausstellungen» halt. In diesen werden die Funktionen der Switch 2 demonstriert. Ich spiele mit der Mausfunktion herum, rate in welcher Framerate sich ein Objekt bewegt oder beantworte Quizfragen zum bisher Gelernten. Es wäre übertrieben, die Demonstrationen als «Minispiele» zu bezeichnen. Trotz der simplen Funktionsweise habe ich Spass an den interaktiven Ausstellungen.

Das ist kein Game, sondern eine App (die kostenlos sein sollte)

Die «Nintendo Switch 2 Welcome Tour» ist die perfekte Möglichkeit, um sich mit den neuen und einzigartigen Features der Switch 2 vertraut zu machen. Es ist jedoch weniger ein «echtes» Game, sondern vielmehr eine interaktive App mit spannenden Fakten zur neuen Konsole.

Hinweis: Ausführliche Testberichte zur Switch-2-Hardware und den Launch-Games folgen in den kommenden Tagen. Klicke auf «Thema folgen» und «Autor folgen», um nichts zu verpassen!

126 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


Gaming
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    Wir waren in Paris und haben die Nintendo Switch 2 getestet

    von Domagoj Belancic

  • Hintergrund

    Roboter, 3D-Kamera und Infrarotsensor: Diese Nintendo-Gimmicks hat niemand gebraucht

    von Cassie Mammone

  • Hintergrund

    Die Geschichte von «Donkey Kong»: Höhen und Tiefen von Nintendos Lieblingsgorilla in den letzten 44 Jahren

    von Cassie Mammone