
Huawei vs. USA: Zwei Drittel aller Forscher in den USA entlassen, Entscheidung in England vertagt

Eine Entlassungswelle trifft Huawei USA. In England aber wird die Entscheidung über einen Bann vertagt. Es fehlten konkrete Informationen, sagt Kulturminister Jeremy Wright.
Huawei entlässt über 600 der 850 Angestellten seines Futurewei-Technologies-Forschungsflügels in den USA. Dies ist laut Bericht der Nachrichtenagentur Reuters eine direkte Konsequenz der «Kürzung der Business-Beziehung» zwischen den USA und China. Die USA haben Huawei im Mai auf die sogenannte Entity List gesetzt. Es ist US-amerikanischen Unternehmen verboten, Geschäfte mit Firmen zu treiben, deren Namen auf der Liste zu finden sind.
Es bleiben noch 1200
In der Praxis bedeutet das für Futurewei, dass die Forscher in den USA ihren Job nicht erledigen können. Der Eintrag auf der Entity List verbietet es ihnen, das erforschte Wissen von den USA nach China zu transferieren. Gegenüber Reuters hat ein Angestellter Futureweis berichtet, dass nach dem Eintrag auf der Entity List die Arbeit bei Futurewei beinahe zum Stillstand gekommen ist.
Obwohl Huaweis Präsenz in den USA schrumpft, bleiben doch über den gesamten US-Ableger noch 1200 Stellen erhalten. Diese sind grösstenteils im Bereich des Kundenservice, der Public Affairs und des Supply Chain Managements. Die Entlassungswelle bei Futurewei ist bereits die zweite ihrer Art nachdem der Mobilfunkgigant AT&T die Zusammenarbeit mit Huawei eingestellt hat.
England vertagt die Entscheidung
Analog zu den USA sind in England Gespräche im Gange, die die Zusammenarbeit britischer Unternehmen mit Huawei verbieten sollen. Laut Zeitschrift Business Insider hat Kulturminister Jeremy Wright dem House of Commons gesagt, dass das Land «noch nicht in einer Position ist» eine Entscheidung in der Causa Huawei zu fällen. In England geht es aber nicht nur um Smartphones, sondern vor allem um die Implementation von 5G-Infrastruktur.
Anstatt eine überhastete Entscheidung zu treffen, hat Wright zu Protokoll gegeben, dass die Informationen über Huawei, die die USA vermitteln, unklar seien: «Es wäre falsch, spezifische Entscheidungen in Verbindung mit Huawei zu treffen.»
Kräfte in der Regierung Englands wiegeln die Sicherheitsbedenken gegenüber Huawei immer wieder ab, vor allem die Spionagevorwürfe. Im März ist aus England die Warnung gekommen, dass das Equipment des Unternehmens mit Softwarefehlern durchzogen sei.
Aber: England steht den USA sehr nahe. Daher kann die USA Druck ausüben.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.