

Honor 400 im Test: Wenn Fotos sich in Videos verwandeln

Als erstes Smartphone verfügt das Honor 400 über ein KI-Tool, das aus einem Foto ein kurzes Video macht. Zusätzlich erweist es sich als brauchbares, aber nicht perfektes Mittelklasse-Smartphone.
Während die Bild-zu-Video-Funktion des Honor 400 ganz neu ist, sind die übrigen KI-Tools schon von anderen Geräten bekannt. Sie funktionieren je nach Ausgangsmaterial unterschiedlich gut. Wer weniger auf die KI schielt, findet allerdings bessere Angebote bei anderen Herstellern.
Als die Bilder laufen lernten
Als erstes Smartphone kann das Honor 400 – zusammen mit seinem Schwestermodell 400 Pro – Fotos in Videos umwandeln. Dabei hilft das Videogenerierungsmodell Veo 2 von Google. Die KI-Videos können bis zu sechs Sekunden lang sein und zukünftig dürfte die Funktion auch auf anderen Geräten zur Verfügung stehen.
Ihre Qualität ist stark vom Ausgangsbild abhängig. Und davon, was die KI als beweglich identifizieren und animieren kann, ohne zu viel Inhalt dazu erraten zu müssen. Das sieht dann zum Beispiel so aus.
Die KI erkennt den Zug und versetzt ihn in Bewegung. Mit zunehmender Dauer werden die Waggons aber immer kreativer. Das ist übrigens das Ursprungsbild:

Die Bild-zu-Video-Funktion ist zwar nur für einzelne Personen gedacht, was mich aber nicht davon abhält, sie auf eine mittelalterliche Marktszene anzuwenden. Und ich bin davon angetan, wie sich die kleine Personengruppe durch das ansonsten statische Bild bewegt – inklusive eines kleinen Kameraschwenks.
Das Ausgangsbild zum Vergleich:

Aber das Honor 400 hat noch mehr KI-Tools zu bieten, die auch andere Smartphones bereits haben. Da wäre zum Beispiel die Möglichkeit, Dinge in Bildern zu entfernen. Bei Spiegelungen in Scheiben klappt das – abgesehen vom Randbereich des Bildes – gut.
Die Passanten im Hamburger Miniaturwunderland erkennt die KI ebenfalls zuverlässig. Bei der Entfernung füllt es die Bildbereiche allerdings mit mehr oder weniger passenden Dingen auf. Das klappt besser, wenn sich zum Beispiel nur ein, zwei Menschen in ein Strandfoto geschlichen haben.
Der KI-Zoom kann die fehlende Telekamera nicht ersetzen
Das Honor 400 hat keine Telekamera, aber dafür einen «KI Super Zoom». Bei geringen Vergrößerungen ist die Bildqualität des digitalen Zooms noch ok. Die Hauptkamera bietet mit 200 Megapixeln auch genug Daten zum Hereinzoomen. Beim Maximum einer 30-fachen Vergrößerung kommt aber auch die KI an ihre Grenzen.

Zum Vergleich: Das ist der Blick von der gleichen Stelle durch die Hauptkamera.

Die Detailgenauigkeit der Hauptkamera ist sehr hoch und farblich liefert sie meistens auch natürlich wirkende Bilder.

Bei meinem Standard-Testbild mischt es bei Sonnenschein allerdings sehr viel Gelb ins Bild. Das ist zwar nicht die Regel, hinterlässt aber trotzdem einen faden Beigeschmack.

Die 12-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera bleibt qualitativ etwas hinter der Hauptkamera zurück, liefert aber immer noch vorzeigbare Fotos. Bei Dunkelheit empfehle ich den Nachtmodus für mehr Details und eine ausgeglichene Beleuchtung.

Die Frontkamera nutzt einen 50-Megapixel-Sensor. Wie bei der Hauptkamera kommt beim Honor hier «Pixel Binning» zum Einsatz. Dabei werden mehrere nebeneinanderliegende Pixel zu einem zusammengerechnet. Dadurch erhöht sich theoretisch die Lichtempfindlichkeit und die Bildqualität verbessert sich im Idealfall. So sehen die Selfies auch bei Dunkelheit – und einem Nachtmodus, der das Display zur Beleuchtung nutzt – vorzeigbar aus.

Mittelklasse-Smartphone soll Reisekrankheit lindern
Das Honor 400 erweist sich mit seiner übrigen Ausstattung als gutes Mittelklasse-Smartphone. Sein 6,55 Zoll großes AMOLED-Display verfügt mit 2736 × 1264 Pixeln über eine hohe Auflösung und bietet mit bis zu 120 Hertz eine zeitgemäße Bildwiederholrate. Es ist hell genug für die Nutzung bei Sonnenschein. Das Gehäuse aus Kunststoff ist nach IP65 vor Spritzwasser geschützt.

Honor liefert das 400 mit Android 15 aus und versieht das Betriebssystem mit seiner Benutzeroberfläche MagicOS. Sechs Jahre lang will der Hersteller Android-Updates liefern. Während mich die vorinstallierten – aber zum Glück leicht deinstallierbaren – Apps von Drittanbietern nerven, lockt Honor mit einer spannenden Funktion: Blaue Punkte auf dem Display sollen die Reisekrankheit lindern. Sie sollen Bewegungen während einer Reise ausgleichen, beziehungsweise feste Orientierungspunkte bieten und so Übelkeit beim Betrachten des Displays vermeiden. Da ich während des Tests keine Person mit Reisekrankheit zur Verfügung hatte, kann ich nicht sagen, ob die Funktion hilft.

Genug Power für KI und Alltag
Honor verbaut im 400 den Snapdragon 7 Gen 3 sowie acht Gigabyte Arbeitsspeicher. Damit lässt das Smartphone die oben erwähnten KI-Tools laufen und hat genug Power für den Alltag. Wobei die KI-Datenverarbeitung dabei nicht immer direkt auf dem Smartphone sondern auch in der Cloud stattfindet. Die Benutzeroberfläche läuft flüssig und Apps starten zügig.
Im Vergleich mit anderen Mittelklasse-Smartphones schneidet das Honor 400 ebenfalls gut ab. Das Nothing Phone (3a) mit dem nominell besseren Snapdragon 7s Gen lässt es bei der Grafikleistung (GPU) hinter sich und liegt bei der CPU nahezu gleichauf. Samsungs hauseigener Exynos-Chipsatz im Galaxy A56 erweist sich in beiden Kategorien als leistungsstärker.
Akku schneidet im Test nicht gut ab
Der Akku des Honor 400 fällt mit 5300 mAh vergleichsweise groß aus. Über die Schnellladetechnologie SuperCharge tankt er mit bis zu 66 Watt neue Energie. Ein ganz leerer Akku ist nach 15 Minuten bereits bei etwa 44 Prozent.

Weniger gut sieht das Ergebnis vom Akkutest aus: Work 3.0 von PCMark ermittelt unterdurchschnittliche 8:35 Stunden. Da kommen die beiden anderen Smartphones aus dem Benchmark-Vergleich trotz kleinerer Akkus auf bessere Werte.
Fazit
Ein neues KI-Tool alleine reicht nicht
Das Honor 400 erweist sich als gut nutzbares Mittelklasse-Smartphone. Sein Display ist sehr gut, seine Kameras liefern vorzeigbare Fotos und die Leistung ist mehr als alltagstauglich. Die KI-Tools sind nette bis hilfreiche Spielereien, die mitunter sehr gut funktionieren.
Die vorinstallierten Apps von Drittanbietern stören, sind aber schnell beseitigt. Der Updatezeitraum fällt lang aus. Größtes Ärgernis in meinen Augen ist die vergleichsweise kurze Akkulaufzeit. Hauptproblem für das Honor 400 ist allerdings, dass es mit dem Samsung Galaxy A56 oder dem Nothing Phone (3a) bereits attraktivere Smartphones für weniger Geld gibt.
Pro
- Display
- teils hilfreiche KI-Tools
Contra
- kurze Akkulaufzeit
- nervige Apps von Drittanbietern
- keine Telekamera



Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus.