Kritik

«Hell is Us» im Test: Auf Familiensuche im Bürgerkrieg

«Hell is Us» ist als Videospiel bewusst aus der Zeit gefallen. Grafisch spektakulär, erinnern die Spielmechaniken an Games von gestern. Eine Gratwanderung, die meistens aufgeht.

Warum langweile ich dich mit Retro bei einem Review für ein modernes Mystery-Action-Game wie «Hell is Us»? Weil «Hell is Us» den doppelten Petri macht und mich nicht nur in die Hölle schickt, sondern mit meinen Gefühlen spielt. Wahnsinn!

Grafisch kommt das düstere Abenteuer dank Unreal Engine 5 im schicken Gewand. Obwohl man hier nicht auf Retro-Look macht und mit modernen Mechaniken arbeitet, fühlt es sich an, als würde ich wieder in meinem Zimmer auf dem 14-Zoll-Röhrenmonitor PS1 zocken – und das wärmt mein Herz.

In einem unbekannten Land, vor nicht allzu langer Zeit

Just im Moment meiner Ankunft suchen übernatürliche Kreaturen das Land heim. Die schneeweissen Monster sind mit Schusswaffen nicht totzukriegen. Es braucht ein Arsenal an mittelalterlichen Waffen, aufgeladen mit der mysteriösen lymbischen Energie, um die Gegner in die Knie zu zwingen. Welch ein Glück, dass Rémi gleich zu Beginn einer Leiche solch eine Waffe klaut. Ohne mit den Wimpern zu zucken. Soziopath halt.

Wo war doch noch gestern?

Well played.

Komm mit mir ins Abenteuerland

Alles hat ein Ende

Neben den Kämpfen besteht «Hell is Us» aus Rätseln, die sich zwischen «Symbol in die richtige Richtung drehen» und «WTF sollen diese Zahlen?» bewegen. Die knackigen Rätsel sind optional, ich habe nur einmal Mühe, eines zu lösen. Grund ist die deutsche Übersetzung. Auf Englisch ergibt alles Sinn.

«Hell is Us» erscheint am 4. September 2025 für PC, PS5 und Xbox Series. Ich habe die PC-Version getestet, die mir Nacon zu Testzwecken zur Verfügung gestellt hat.

Fazit

Retro-Abenteuer in einer Welt mit Tiefgang und technischen Schwächen

«Hell is Us» versucht, den Charme alter Action-Adventures, Mystery-Drama und Soulslike-Kampfsystem zu vereinen. Das gelingt beinahe. Die düstere Welt ohne Gut und Böse und die Suche nach einer Antwort auf die Frage «Was zur Hölle ist hier passiert?» motivieren mich. Es ist ein ständiges Erkunden und kein Abhaken von Questmarkern und Points of Interests, was wunderbar funktioniert. Besonders begeistern mich Querverweise auf die Videospiele meiner Jugend, die geschickt in die Welt verwoben sind, ohne aufgesetzt zu wirken. Auf der anderen Seite stehen eine abrupt endende Erzählung und technische Schwierigkeiten. Trotzdem werde ich mich noch lange an diese zerrissene Welt erinnern, die so viele Facetten und Rätsel bietet und wunderschön gestaltet ist.

Pro

  • stimmiges Setting
  • es macht Spass, die Welt zu erkunden
  • grafisch eine Wucht

Contra

  • Ruckler und Pop-In
  • Ende kommt abrupt

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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