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Hasselblad stellt X2D II vor: LiDAR-Autofokus und HDR

Die neue kompakte Mittelformatkamera von Hasselblad bietet eine Auflösung von 100 Megapixel, HDR-Aufnahmen und einen innovativen Autofokus. Sie verbessert gegenüber der Vorgängerin auch die Bedienung und den Bildstabilisator – und kostet weniger.

Hasselblad hat die vierte Version seiner spiegellosen Mittelformatkamera vorgestellt. Die X2D II 100C nutzt den gleichen Sensor mit 100 Megapixel wie die Vorgängerin, soll aber in anderen Bereichen entscheidende Fortschritte mit sich bringen: Autofokus, Bildstabilisator und HDR-Aufnahmen. Auf eine Videofunktion verzichtet der schwedische Hersteller weiterhin.

Am Formfaktor des Aluminium-Unibodys ändert sich nichts. Ein Joystick und ein zusätzlicher Daumen-Button ergänzen aber die Bedienung auf der Rückseite. Und das Einstellungsrad auf der Oberseite ist gleichzeitig ein Knopf. Ausserdem besteht der Handgriff aus einem neuen Material, das mehr Grip bieten soll. Das Gehäuse hat diesmal die Farbe «Graphitgrau».

Der Joystick auf der Rückseite dient der Wahl des Autofokus-Punkts.
Der Joystick auf der Rückseite dient der Wahl des Autofokus-Punkts.
Quelle: Hasselblad

Der Preis der Hasselblad X2D II liegt erfreulicherweise tiefer als derjenige des alten Modells. Sie kostet in Europa 7200 Euro – rund 1500 weniger als die X2D bei ihrer Markteinführung vor drei Jahren. Angaben zur Verfügbarkeit und der Schweizer Preis fehlen noch.

Autofokus mit LiDAR

Der Autofokus war eine Achillesferse von Hasselblads bisherigen Kameras. Mit der X2D II will der Hersteller nicht bloss zur Mittelformat-Konkurrenz von Fujifilm aufschliessen, sondern bringt eine echte Innovation auf den Markt: Das neue System setzt einen LiDAR-Sensor (Light Distance and Ranging) ein – zusätzlich zu 425 Phasendetektions-Punkten. Die LiDAR-Technologie stammt wohl von DJI, dem chinesischen Mehrheitseigner von Hasselblad. Sie misst die Entfernung mit Licht, ähnlich wie ein Radar sie mit Radiowellen misst.

Auf der Softwareseite erkennt die X2D II Menschen, Gesichter und Augen, sowie Katzen, Hunde und Fahrzeuge. Die ersten Testberichte sehen den Autofokus als grossen Fortschritt zu jenem der alten X2D – er sei schneller, ausgeklügelter und zuverlässiger. An das Niveau einer guten Vollformat-Kamera komme Hasselblads Mittelformat aber nicht ran.

Branchenführender IBIS?

Bereits die Hasselblad X2D hatte einen guten Bildstabilisator (IBIS), der Verwacklungen um bis zu 7 Belichtungsstufen reduziert. Die X2D II legt anscheinend noch eine Schippe drauf: Bis zu 10 Stufen soll der neue IBIS schaffen. Das wäre Rekord, und zwar nicht nur im Mittelformat. Der schwedische Hersteller sagt, damit seien aus der Hand Verschlusszeiten von mehreren Sekunden möglich.

Erste Praxistests kommen zum Schluss, dass der Stabilisator tatsächlich ein Fortschritt zum Vorgängermodell ist. Wie viel besser als andere Systeme ist anhand der Spezifikationen nicht abschliessend klar. Denn die offizielle Angabe kommt mit Kleingedrucktem: Es ist das CIPA-Rating in der Bildmitte. An den Bildrändern kompensiert der IBIS «nur» noch acht Stufen.

Hasselblad wagt sich an HDR

Ähnlich wie aktuelle Smartphones kann die X2D Bilder in HDR aufnehmen – und auch wiedergeben: Sowohl der Sucher als auch das OLED-Display auf der Rückseite unterstützen neu den DCI-P3-Farbraum und haben eine Spitzenhelligkeit von 1400 Nits. Auch das ist für «grosse» Kameras eine Pionierleistung, die Sony, Canon und Konsorten bisher nicht gewagt haben.

Eine Illustration soll zeigen, wie HDR auf einem kompatiblen Display im Vergleich zu SDR wirkt.
Eine Illustration soll zeigen, wie HDR auf einem kompatiblen Display im Vergleich zu SDR wirkt.
Quelle: Hasselblad

JPGs und HEIFs können nativ im HDR-Farbraum gespeichert werden. Schaust du diese danach zum Beispiel auf einem HDR-fähigen Display wie einem iPhone an, werden sie korrekt dargestellt. Willst du HDR im Raw-Format einsetzen, musst du die Dateien danach zwingend mit Hasselblads eigenem RAW-Konverter Phocus entwickeln. Über Lightroom geht es nicht.

Neues Objektiv: XCD 35-100mm f/2.8-4 E

Zusammen mit der Kamera stellt Hasselblad ein neues Standardzoom vor, das XCD 35-100mm f2.8-4 E. Es gehört zu den lichtstärksten Mittelformat-Zooms. Der Buchstabe E steht für die Exclusive-Serie, die für beste Qualität steht. Der Zoombereich entspricht 28 bis 76 Millimeter im Vollformat, die Blende etwa f/2.2 bis f/3.2. Das Objektiv wiegt 894 Gramm und kostet 4800 Euro.

Titelbild: Hasselblad

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.


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