Martin Jungfer
Produkttest

Gut und günstig: Überwachungskameras von TP-Link überzeugt im Test

Die Tapo C425 von TP-Link ist eine Überwachungskamera für draussen. Sie braucht dank Akku keine Steckdose in der Nähe, hat eine ordentliche Bildqualität und funktioniert auch ohne Abo gut.

Was nervt am meisten an Überwachungskameras? Ich mag es nicht, wenn der Hersteller nach dem Kauf der Geräte auch noch für ein Abo kassieren will. So ist das bei meinen bisherigen Arlo-Kameras der Fall (hier mein Testbericht von 2022 dazu).

Zusammenbau und Montage

Der Karton für die Kamera mit dem Solarpanel ist nicht viel grösser als ein Schuhkarton. Es ist alles drin, was ich brauche, um die Kamera zu installieren. Fast. Denn ohne eine Micro-SD-Karte für die lokale Speicherung kann ich die Tapo nicht in Betrieb nehmen. Denk also daran, dass du diese extra in den Warenkorb legst. Ich habe eine 128-GB-Karte für etwa zehn Franken gewählt – was mir völlig genügt. Möglich wären bis 512 GB.

Apropos Kabel. Hier ist etwas Gestöpsel angesagt, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Kamera hat eine Micro-USB-Buchse. Das Verbindungskabel zur Kamera ist dagegen USB-C. Das Adapterkabel, um die alte und neue Welt zu verbinden, liegt immerhin bei.

Die Halterung für Kamera und Solarmodul kann ich mit Dübel und Schrauben zum Beispiel an der Hauswand befestigen. Schrauben, Dübel und eine Bohrschablone sind im Lieferumfang enthalten. Ich habe für die Test-Kamera noch ein Plätzchen am Montagekit gefunden, an dem die Arlo-Kamera auch schon hängt. Das Bohren in die Hauswand erspare ich mir so.

Installation und Einrichtung

Ich bin mit meinen Vorarbeiten in weniger als fünf Stunden fertig. Die Kamera ist also noch nicht voll geladen. Mit 55 Prozent bin ich zufrieden und starte mit der Einrichtung. Dafür lade ich die Tapo-App aufs iPhone und folge der Schritt-für-Schritt-Anleitung. Sie ist sehr verständlich, alles klappt wunderbar, und nach weniger als fünf Minuten ist die C425 ins heimische Wlan-Netzwerk integriert.

In der folgenden Stunde tauche ich ab in die Tiefen der Einstellungsmenüs der App. Ob Hund, Mensch oder Auto – ich kann für alles, was sich vor die Kameralinse wagt, unterschiedliche Optionen wählen, was aufgenommen werden soll. Ich kann festlegen, welche Zonen die Kamera ignorieren soll. In meinem Fall zum Beispiel den Bereich, in dem die Haustür der Nachbarn sichtbar ist.

Ebenfalls in der App wähle ich beim Punkt «Speicherung & Aufnahme», dass die Videoclips auf der lokalen Speicherkarte im Gerät abgelegt werden sollen. Solange Platz auf der Micro-SD-Karte ist, wird sie gefüllt. Ist sie voll, werden die ältesten Files überschrieben. Sollte ich mir die Videoschnipsel für die Ewigkeit aufheben wollen, kann ich sie von der App auch auf mein iPhone herunterladen. 20 Sekunden sind etwa 5 MB gross.

Videoqualität und Stromverbrauch

Was die Kamera aufzeichnet, bestimmt der Ort, an dem sie montiert ist. Du kannst dank eines Kugelgelenks den passenden Bereich wählen. Es wird ein 150-Grad-Sichtfeld abgedeckt, was in aller Regel mehr als ausreichend ist. Gespart hat TP-Link an einem Feature, das teurere Kameras haben: die Objektverfolgung. Bei der C425 siehst du einfach immer den gleichen Ausschnitt.

Das Videomaterial wird mit 2K aufgezeichnet, hat also eine Auflösung von 2560 x 1440 Pixel. Das ist besser als Full HD. Bei mir im Test ist das Bild scharf genug, um die verschiedenen Lieferdienst-Fahrer, die im Lauf der Woche bei uns vorbeikommen, recht gut identifizieren zu können.

Nachts wird das Bild deutlich körniger, besonders bei Streulicht von Wandlampen am Haus. Im Video unten räume ich mein Velo in die Garage. Würde man mich hier identifizieren können, wäre ich stattdessen ein Dieb?

Die App sagt mir auch, wie oft die Kamera angesprungen ist und etwas aufgezeichnet hat und wie viele Minuten aktive Zeit und damit Batterieverbrauch das bedeutet hat. Um die Laufzeit mit einer Akkuladung zu verlängern, kann ich die Länge der Aufzeichnung, ihre Qualität oder den Einsatz der beiden LED-Strahler in der Nacht reduzieren und auf Infrarot wechseln, was dann reine Schwarzweiss-Videos generiert.

Alarm, Mikrofon und Lautsprecher

KI kommt in Kürze

Integration in Smarthome-Umgebungen

Dennoch sind die Möglichkeiten für andere Smarthome-Welten begrenzt. TP-Link will hier klar erkennbar das eigene Smarthome-Universum stärken. So sind in der App etliche IFTT-Module angelegt, um Automatisierungen einzurichten.

Solltest du mit HomeKit von Apple arbeiten – Pech gehabt. Die Tapo C425 unterstützt das Software-Framework nicht. Und hat auch nicht vor, es irgendwann zu unterstützen, so die klare Antwort auf meine entsprechende Anfrage.

Fazit

Dauerläufer mit vielen Stärken

An der Tapo C425 gibt es nicht viel zu bemängeln. Die Kameras sind solide verarbeitet, einfach zu installieren und zu bedienen. Es gibt sehr viele Einstellungen, die ich anpassen kann. Vielleicht sind es sogar ein paar zu viele. Die in 2K aufgenommen Videos sind tagsüber überraschend scharf, nachts wird das Erkennen von Personen dagegen schon schwierig.

In der Gesamtwertung ziehe ich einen ab, weil es für Apple-User keine HomeKit-Kompatibilät gibt. Bei der Intelligenz wird spannend sein, was mit dem neuen Hub an weiteren Möglichkeiten kommt.

Pro

  • einfache Montage und schnelle Einrichtung
  • solide Verarbeitung
  • lange Akkulaufzeit, mit Solarpanel fast unendlich
  • kein Abo nötig, um alle Funktionen zu nutzen

Contra

  • teils verwirrendes Menü in den Einstellungen
  • eingeschränkte Nutzung mit Alexa und Google Home
  • keine Apple-HomeKit-Unterstützung
Titelbild: Martin Jungfer

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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