Produkttest

Grosse Töne: Der Sennheiser Momentum 3 im Test

David Lee
14.11.2019

Sennheiser hat den Over-Ear-Kopfhörer Momentum Wireless überarbeitet. Das betrifft die Bedienung, das Noise Cancelling und auch den Sound. Hier ein Check, wie gross die Fortschritte sind.

Fürs Pendeln in der S-Bahn habe ich mir den Sennheiser Momentum 2 Wireless gekauft und benutze ihn regelmässig. Deshalb wollte ich wissen, wie sich das Nachfolgemodell Momentum 3 schlägt.

Die Neuerungen sind ziemlich umfangreich:

Ein- und Ausschalten

Beim Momentum 2 muss ich lange auf den Knopf drücken, um ihn ein- oder auszuschalten. Ob er gerade läuft oder nichtist, sehe ich ihm nicht an. Ich erkenne es nur, wenn ich auf dem Smartphone nachschaue, ob er verbunden ist. Das führt manchmal dazu, dass ich den Kopfhörer einschalten will, und merke, dass ich ihn nun ausgeschaltet habe. Und unter Umständen ist dann der Akku fast leer.

Das läuft beim Momentum 3 anders. Er schaltet sich automatisch ein und aus, wenn er aus- oder eingeklappt wird. Eigentlich eine super Verbesserung. Das Problem ist allerdings, dass sich die Muscheln sehr leicht öffnen und sich das Gerät dadurch ungewollt einschaltet.

Das Problem tritt nur auf, wenn die rechte Ohrmuschel zuerst eingeklappt wird. Sennheiser weist auf Anfrage darauf hin, dass der Kopfhörer normalerweise im Case transportiert wird und dass er auch geöffnet werden kann, ohne sich einzuschalten (vier Sekunden die Multifunktionstaste gedrückt halten). Für mich ist das trotzdem eine klare Schwäche im Design.

Automatische Wiedergabe und sonstige Bedienung

Play und Pause kann ich aktivieren, indem ich den Kopfhörer aufsetze und abnehme. Funktioniert bestens und das Feature ist praktisch bei häufigen Unterbrechungen. Nach dem Einschalten startet der Sound ebenfalls automatisch, sobald ich die Dinger aufsetze. Das passt nicht immer. Die Play-Pause-Automatik lässt sich deaktivieren. Perfekt wäre gewesen, wenn ich Auto-Play nur nach dem Einschalten deaktivieren könnte.

Der Play/Pause-Knopf am Kopfhörer dient auch zum Wechseln des Stücks: Vorwärts zwei Mal, rückwärts drei Mal drücken. Lautstärke und Sprachassistent sind ebenfalls über Tasten am Kopfhörer erreichbar. Den Knopf erfühle ich durch eine Noppe am Gummi. Ich treffe alle Tasten blind.

Die App

Im Gegensatz zum Momentum 2 lässt sich der neue Kopfhörer über die Sennheiser-App «Smart Control» steuern. Dadurch stehen dir einige Zusatzfunktionen zur Verfügung:

An dieser Stelle ein recht herzliches Dankeschön an Sennheiser, dass ich die Sprachansage ausschalten kann. Die nervt mich beim Vorgänger ziemlich. Was vor allem daran liegt, dass sich die Ansage nur nach der Lautstärke des Kopfhörers und nicht nach derjenigen des (Android-)Smartphones richtet. Da ich den Kopfhörer meist auf Maximum habe, schreit mir die Stimme immer volle Pulle ins Ohr.

Der Sound: Laut und klar

Mit Unterstützung der Codecs AptX und AAC bietet der Momentum 3 die idealen Voraussetzungen sowohl für Android als auch für iOS. AptX Low Latency sorgt zudem für eine perfekte Ton-Bild-Synchronisation.

Unüberhörbar hat Sennheiser auch am Sound geschraubt. Zuerst fällt die krasse Lautstärke auf. Das Problem von zu leiser Musik am Smartphone hast du mit dem Momentum 3 bestimmt nie. Der Bass hat richtig viel Wumms, je nach Aufnahme fast zu viel. Bei «Stay» von Me'Shell Ndegeocello drückt es mir beinahe das Trommelfell aus den Nasenlöchern.

Der Ton beim Telefonieren ist okay, wie ein kurzer Test zeigt Es ist auch möglich, sich in lauten Umgebungen zu unterhalten.

Active Noise Cancelling

Kabel und Akku

Der Hersteller gibt eine Akkulaufzeit von 17 Stunden an. Das ist im Vergleich zur Konkurrenz nicht gerade top, und auch 3 bis 3,5 Stunden Ladezeit hauen niemanden vom Hocker. Gut ist aber, dass mit den ersten zehn Minuten Ladezeit bereits 1,5 Stunden Betrieb möglich sind.

Fazit: Viel Kopfhörer für viel Geld

Der Kopfhörer klingt hervorragend. Die Betonung der Höhen und Tiefen ist meiner Meinung nach übertrieben, was ich aber im Equalizer anpassen kann. Auch bei der Bedienung hat Sennheiser die Schwächen des Momentum 2 weitgehend beseitigt. Schade nur, dass der Kopfhörer sich manchmal ungewollt selbst einschaltet.

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


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