Neue Smartphones, neues Tablet, neuer Google Home: Google hat am Launch-Event am Dienstag in New York jede menge neuer Hardware vorgestellt. Weil aber im Vorfeld alle Geräte aus praktisch jedem erdenklichen Winkel geleaked wurden, gab es fast keine Überraschungen – fast.
Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals ein Gerät so oft geleaked wurde, wie das Google Pixel 3 XL. Bereits im Juni, also ganze vier Monate vor offiziellem Launch, tauchten die ersten Bilder des Smartphones auf. Danach folgten in regelmässigen Abständen immer wieder neue Aufnahmen. Anfangs August veröffentlichte ein ukrainischer Handy-Verkäufer sogar ein komplettes Unboxing-Video. Danach dauerte es nicht lange, bis erste ausführliche Reviews erschienen.
Trotzdem hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass alles nur Marketing sei. Besonders der fette Notch störte die Pixel-Fan-Gemeinde und war perfektes Futter für Verschwörungstheoretiker. In Wahrheit sollte alles nur eine Finte sein, um beim Launch mit einer riesigen Überraschung aufzuwarten. Randloses Pixel 3 Ultra oder gar ein Mini-Pixel? Die Meinungen gingen weit auseinander, wie das geheimnisvolle Gerät aussehen sollte. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Leider war Googles Marketing-Abteilung dann doch nicht so kreativ. Was am Dienstagabend (Schweizer Zeit) gezeigt wurde, war grösstenteils schon bekannt. Spannend war es trotzdem.
Pixel 3 XL und Pixel 3
Zu den Highlights zählen sicherlich Googles neue Smartphones. Mit Preis und Ausstattung gehören sie auch dieses Jahr wieder zu den Top-Geräten. Bis auf die Grösse, die Auflösung und den Notch sind die zwei Smartphones identisch.
Auf der Vorderseite prangen zwei 8-MP-Kameras. Eine für normale Selfies und eine Weitwinkellinse für Gruppenfotos – den Selfie Stick kannst du künftig also hoffentlich zuhause lassen. Bei der Hauptkamera setzt Google auf alte Stärken und verbaut weiterhin nur eine Kamera. Diese soll dank neuen AI-Funktionen und HDR+ noch bessere Bilder schiessen. Die Funktion Top Shot sucht beispielsweise automatisch das beste Bild raus, auch wenn du im falschen Moment abgedrückt hast, da sie mehr als nur ein Bild aufzeichnet. Night Sight wiederum soll bessere Nachtaufnahmen machen, ohne dass der Blitz benötigt wird. Die Kamera wird mehr und mehr zum Stand-out-Feature des Pixels.
Aus der Traum von einem Pixel 3 XL ohne Notch.
Durch das nicht ganz randlose Design finden erneut zwei Stereo-Lautsprecher Platz auf der Vorderseite, die 40 Prozent lauter sein sollen. Der Fingerabdruckscanner ist wieder an der gleichen Stelle auf der Rückseite platziert. Ein 3.5-mm-Kopfhöreranschluss fehlt nach wie vor. Dafür soll Google kabelgebundene USB-C-Earbuds mitliefern, wie frühe Unboxings gezeigt haben. Sie entsprechen vom Design den letztjährigen Pixelbuds, die damals nicht ganz überzeugen konnten. Ausserdem soll der Verpackung ein USB-C zu 3.5 mm sowie ein USB-C zu USB-A-Adapter beiliegen. Das wär löblich, wenn man bedenkt, dass andere Hersteller hier gerne nochmal abkassieren. Günstig sind die Pixel-Phones allerdings nicht.
Das zweifarbige Design wurde beibehalten. Neben schwarz (Just Black) und weiss (Clearly White) gibt es neu auch rosa (Not Pink).
Spezifikationen
Prozessor: Snapdragon 845
RAM: 4GB
Speicher: 64 GB oder 128 GB
Display: Gorilla Glas 5, OLED, 6.3 Zoll, 2960 x 1440 Pixel (XL) und 5.5 Zoll, 2160 x 1080 Pixel
Akku: 3430 mAH (XL) und 2915 mAH
Kamera: Front 2x 8 MP, Back 12,2 MP
Anschlüsse: USB-C
Verfügbar in den USA ab dem 18. Oktober für 799 Dollar (64 GB Pixel 3). Am 1. November kommts nach Deutschland. Update: Mittlerweile kann man die Geräte bei uns vorbestellen
Zubehör: Pixel Stand Google bietet mit dem Pixel Stand eine Dockingstation für die beiden Pixel-Smartphones an. Diese nutzt die Wireless-Ladefunktion der Pixels, die durch die Glasrückseite gewährleistet wird. Dockst du das Pixel 3 an, agiert es wie ein Smart Display. Du kannst es also mit deiner Stimme steuern und das Display zeigt verschiedene Infos wie Nachrichten, Termine oder Bilder an.
Das Display kann sich am morgen automatisch langsam erhellen, um dich sanft zu wecken, ähnlich wie die Lichtwecker von Philips zum Beispiel.
Preis: 79 Dollar.
Google Home Hub
Noch mehr Smart Display gibt es in Form des Home Hubs. Im Prinzip ist es nichts anderes als ein Google Home mit Display. Damit steht der Google Assistant nicht mehr nur in Audioform zur Seite, sondern kann auch mit Bild und Video aushelfen. Genau wie mit dem Pixel Stand kann der Home Hub diverse Informationen darstellen und per Stimme gesteuert werden. In der Küche ist er als Kochbuch einsetzbar, im Wohnzimmer als digitaler Bilderrahmen oder generell als multifunktionale Infozentrale. Durch das Stoff-Design würde ich ihn persönlich aber nicht in die Küche stellen – zu fleckenanfällig.
Dank einer Funktion namens Ambient EQ soll sich die Farbe und Helligkeit automatisch an die Tageszeit oder den Raum anpassen, um immer das beste Erlebnis zu bieten. In der Nacht schaltet er sich automatisch ab.
Stichwort Smarthome: Kompatible Lampen, Thermostate oder Kameras lassen sich mit dem Home Hub ebenfalls steuern und über das Home View Dashboard überwachen. Eine integrierte Kamera fehlt dafür, Videotelefonie ist damit also nicht möglich. In den USA gibts sechs Monate Youtube Premium dazu.
Preis: 149 Dollar in den USA, Grossbritannien und Australien. Erscheint am 22. Oktober.
Pixel Slate
Das Pixel Slate eifert dem Surface Pro nach. Es ist ein 12 Zoll grosses Tablet mit ChromeOS, an das sich eine Backlit-Tastatur anschliessen lässt. Statt wie das Surface auf einen ausklappbaren Ständer zu setzen, lässt sich das magnetische Tastatur-Dock auf der Rückseite des Tablets verschieben. So kannst du den Winkel des Displays frei verstellen. Alternativ kannst du die Tastatur auch komplett umklappen, wenn du Videos schauen möchte. Im Powerbutton ist ein Fingerabdruckscanner integriert.
Das Pixel Slate ist das erste Tablet mit ChromeOS und zwar einer neuen Version, die das beste aus Mobile und Desktop zusammenbringen soll. Wie schon beim Pixelbook gibt es einen Stylus dazu, der in verschiedenen Anwendungen eingesetzt werden kann. Da ChromeOS seit längerem Android Apps unterstützt, ist auch die Softwareunterstützung theoretisch gewährleistet. Theoretisch, weil sich erst noch zeigen muss, wie gut die auf dem Slate laufen, da die grosse Mehrheit der Apps primär immer noch für Smartphones entwickelt wird. Immerhin läuft darauf die Desktop-Version von Chrome.
Zwei Stereo-Frontlautsprecher dürften für ordentlichen Sound sorgen, dafür gibt es keinen Kopfhöreranschluss. Immerhin hat Google zwei USB-C Anschlüsse verbaut.
Das Pixel Slate startet bei 599 Dollar und kommt in verschiedenen Konfigurationen. Es beginnt bei einem Intel Celeron der 8. Generation und endet bei einem Core i7 mit 256 GB SSD und 16 GB RAM. Das Keyboard kostet 199 Dollar und der Pen 99. Erscheint noch in diesem Jahr in den USA.
Lieferfrist in der Schweiz
Da Google die meiste Hardware weiterhin nicht offiziell in der Schweiz vertreibt, können wir weder genaue Preise noch Liefertermine nennen. Wir bemühen uns aber, die Geräte so schnell wie möglich verfügbar zu machen.
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.