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Google bringt Gemini auf deine zehn Jahre alten Smarthome-Geräte

Debora Pape
1.10.2025

Google modernisiert seine betagte Smart-Home-Plattform und setzt seine Sprach-KI Gemini als zentralen Steuer-Hub in Millionen Haushalte.

Dass Google seinen LLM-Sprachassistenten Gemini auf Google-Home-Geräten integrieren will, ist schon länger bekannt. Jetzt ist es soweit: Das Unternehmen beginnt mit dem Rollout auf die Bestandsgeräte und gab Details zu zwei neuen, für Gemini optimierte Sicherheitskameras sowie einem Smart Speaker bekannt. Auch an seiner Abostruktur und der Google-Home-App hat das Unternehmen gefeilt.

Die gute Nachricht: Google bestätigte, dass Gemini auf allen Google-Home-fähigen Speakern, Kameras, Smart Displays und Türklingeln der letzten Dekade kostenlos verfügbar sein und den bisherigen Google Assistant ablösen wird. Du kannst Gemini also in Kürze auch auf Googles erstem Smart Speaker Google Home aus 2016 verwenden.

Auf diesen Google-eigenen Geräten wird Gemini Live kostenlos verfügbar sein.
Auf diesen Google-eigenen Geräten wird Gemini Live kostenlos verfügbar sein.
Quelle: Google

Die schlechte Nachricht: Die wirklich coolen Features sind nur mit einem Abo nutzbar. Dafür sind zehn respektive 20 US-Dollar fällig.

Der Early Access für Gemini auf Google-Home-kompatiblen Geräten startet am 1. Oktober. Early Access bedeutet, dass beim Rollout auf Millionen Geräte unerwartete Probleme auftreten können, die Google in den kommenden Monaten ausbügeln will. Um am Early Access teilzunehmen, musst du dich in den Einstellungen der Google-Home-App dafür anmelden. Du wirst benachrichtigt, wenn das Update für dich bereitsteht.

KI-Konversationen, die sich wie Gespräche anfühlen

Android-User könnten Gemini bereits von ihren Smartphones kennen. Gemini ist Googles LLM-basierter Sprach-Chatbot, der dir beim Brainstormen oder einer Recherche hilft und dir sogar erklären kann, was in der Live-Ansicht deiner Smartphone-Kamera zu sehen ist. Eindrücke davon bekommst du im Beitrag meiner Kollegin Michelle.

  • Hintergrund

    So gut schlägt sich Gemini Live im Alltag

    von Michelle Brändle

Mit Gemini führst du Gespräche, die sich fast natürlich anfühlen. Du kannst dem Assistenten beispielsweise aufzählen, welche Zutaten du im Kühlschrank hast und nach einem Rezept dafür fragen. Mit ihm zusammen überlegst du dann, welches Gericht auch den Kindern am besten schmecken würde.

Als Smart-Home-Assistent sprichst du Gemini wie gewohnt mit dem Trigger «Hey Google» an. Das eignet sich für eine Frage oder einen Befehl. Möchtest du dagegen einen echten Dialog mit dem Assistenten führen, ohne jedes Mal das Triggerwort zu verwenden, leitest du das Gespräch mit «Hey Google, let's chat» ein – dafür wird es sicher auch eine deutsche Entsprechung geben. In diesem Chatmodus kannst du dich frei mit Gemini unterhalten.

Gemini wird zum Gehirn deines Smart Homes

Interessanter wird es, wenn du Gemini nicht nur als Gesprächspartner, sondern als Gehirn für dein Smart Home nutzt. Deine Smart Speaker verstehen statt festgelegter, starrer Sprachbefehle wie «Hey Google, schalte das Licht im Wohnzimmer an» nun natürliche Sprache. Im Gespräch mit dir kann der Assistent Befehlsketten interpretieren, wie etwa, dass er alle Lichter außer im Badezimmer einschalten und die Haustür abschließen soll.

Gemini kann abstrakte Anweisungen in natürlicher Sprache interpretieren und umsetzen.
Gemini kann abstrakte Anweisungen in natürlicher Sprache interpretieren und umsetzen.
Quelle: Google

Auf diese Weise lassen sich auch neue Automationen anlegen – auch einmalige Routinen für einen bestimmten Anlass. Du kannst zum Beispiel ein spontanes Nickerchen einlegen und Gemini anweisen, dass er dich um 17 Uhr mit leiser Musik und sanftem Licht aufwecken soll. Außerdem soll es möglich sein, die Befehle und Automatisierungen nachträglich abzuändern – nicht nur in der Google-Home-App, sondern auch im Gespräch mit dem Assistenten.

Darüber hinaus kannst du Gemini nach vergangenen Ereignissen fragen und somit eine ultimative Überwachung ermöglichen. Du könntest so durch eine einfache Nachfrage erfahren, wie lange der Fernseher am Tag gelaufen ist und wann welche Lichter eingeschaltet wurden. Der Ereignisverlauf steht auch in der App als schriftliches Log bereit.

Die App hat Google zudem nach eigenen Angaben stark überarbeitet. Sie soll deutlich schneller und stabiler sein. Google stellt Verbesserungen bei Ladezeiten, Stabilität und Akkunutzung in Aussicht. Auch der App-Aufbau wurde verschlankt: Alle Inhalte sollen sich intuitiv in einem der drei Tabs Home, Aktivitäten und Automationen finden lassen.

Darüber hinaus überführt Google die Verwaltung deiner Nest-Kameras in die Google App. Google strebt an, eine App «für alles» aufzubauen.

Gemini beschreibt, was die Kameras sehen

Mit den Nest-Kameras geht das Haus-Gehirn noch ein Stück weiter. Die KI erkennt nicht mehr nur – wie bisher – vorprogrammierte Muster wie Menschen, Tiere oder Pakete. Jetzt erfolgt KI-gestützt eine vollständige Bildanalyse. Sie erlaubt Gemini zu beschreiben, was im Kamera-Feed zu sehen ist, etwa die Farben und Muster der Kleidung, die eine Person trägt und was die Person gerade macht. Push-Benachrichtigungen könnten dadurch hilfreichere Informationen enthalten.

Eine KI-gestützte Bildanalyse erlaubt hilfreichere Meldungen zu den Ereignissen auf deinem Grundstück.
Eine KI-gestützte Bildanalyse erlaubt hilfreichere Meldungen zu den Ereignissen auf deinem Grundstück.
Quelle: Google

Diese Beschreibungen sind auch in der Ereignisgeschichte abrufbar. Laut Google sollst du Gemini beispielsweise fragen können, warum deine Salatköpfe im Garten verschwunden sind oder was alles nachmittags vor deiner Haustür passiert ist. Gemini weiß, dass um 9:05 Uhr ein Hase Hunger auf Salat hatte und dass Tochter Marlene 20 Minuten im Sandkasten gespielt hat.

Du kannst Gemini nach spezifischen Ereignissen fragen.
Du kannst Gemini nach spezifischen Ereignissen fragen.
Quelle: Google

Passend zu dieser per Sprachbefehl abrufbaren Ereignisgeschichte kannst du dir in der Google-Home-App ein Reporting darüber anzeigen lassen, was tagsüber passiert ist. Ein Postbote hat ein Paket gebracht. Ein Besucher hat geklingelt. Der Gärtner hat morgens seine Arbeit aufgenommen. Du weißt über alles Bescheid.

Ein Report fasst die Ereignisse des Tages zusammen.
Ein Report fasst die Ereignisse des Tages zusammen.
Quelle: Google

Neue Abostruktur: «Google Home Premium»

Für viele der vorgestellten Funktionen ist allerdings ein Abo fällig. Dazu führt Google mit «Google Home Premium» ein neues, zweistufiges Abomodell ein. Es ersetzt das bisherige «Nest Aware»-Abo, das ausschließlich Funktionen für Sicherheitskameras enthielt. «Google Home Premium» umfasst dagegen alle neuen Smart-Home-Funktionen.

Die Standard-Stufe startet mit monatlich zehn US-Dollar und enthält unter anderem einen 30-Tage-Ereignisverlauf deiner Videokameras, einen Aktivitätsverlauf aller Geräte in der App sowie das Erstellen von Automationen mithilfe von Gemini. KI-Benachrichtigungen, KI-Beschreibungen, der Home-Report und einen 60-Tage-Videoverlauf gibt es allerdings erst für monatlich 20 US-Dollar.

Ohne Abo sind die Leistungen deiner Kameras und des gesamten Google-Home-Systems deutlich begrenzter.

Neue Hardware

Google hat nun Details zu neuen Smart-Home-Geräten bekannt gegeben. Zunächst erscheinen auf dem europäischen Markt ab sofort zwei neue kabelgebundene Kameras: die Nest Cam Outdoor (2. Generation) für 150 US-Dollar und die Nest Cam Indoor (3. Generation) für 100 US-Dollar.

Sie kommen mit 2K-Auflösung und HDR. Die Vorgängermodelle bieten lediglich Full-HD. Die Auflösung ist laut Google der beste Kompromiss für Bilddetails, Zoom-Möglichkeiten, KI-Leistung und Verlässlichkeit in Relation zum Speicherplatz. Sie liegt aber unter den mittlerweile häufig üblichen 4K bei der Konkurrenz. Das Sichtfeld wurde ebenfalls vergrößert und ermöglicht mit 150 statt 130 Grad einen weiteren Blick.

Im Frühjahr 2026 kommt ein neuer Smart Speaker für rund 100 US-Dollar auf den Markt. Er unterstützt 360-Grad-Audio und lässt sich mit anderen Speakern zum Stereo-Paar koppeln.

Die neuen Smart Speaker gibt es in vier Farben.
Die neuen Smart Speaker gibt es in vier Farben.
Quelle: Google

Google kündigte zudem eine Partnerschaft mit Walmart und zukünftig mit weiteren Drittanbietern an, die entsprechende Google-Home-kompatible Hardware herstellen werden.

Titelbild: Google

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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