Produkttest

Gigant-Monitor von HP: Mein Pult wird zur Kinoleinwand

Martin Jungfer
24.11.2022

40 Zoll Widescreen – für einen Homeoffice-Monitor sind das ziemliche Dimensionen. Lohnt sich die zusätzliche Arbeitsfläche auf dem Bildschirm? Das habe ich ausprobiert.

«Nicht im Ernst?!» Meine Frau, die mir in unserem Homeoffice gegenüber sitzt, schaut mich mit einer Mischung aus Skepsis, Neugier und Entsetzen an, als ich den HP Z40C G3 Curved anschleppe. Und «schleppen» ist hier wörtlich gemeint. Der Monitor, den ich zum Testen von HP bekommen habe, wiegt über 14 Kilogramm. Irgendwie auch logisch, denn 40 Zoll – ganz korrekt: 39,7 Zoll – Bildschirmdiagonale sind eine Ansage.

Den Giganten-Screen teste ich, weil ich meinen heimischen Arbeitsplatz immer noch besser machen möchte. Seit knapp drei Jahren bin ich ziemlich zufrieden mit meinem U2719D von Dell. Der ist gut 60 Zentimeter breit und lässt sich in Neigung und Höhe verstellen. Mit 2560 x 1440 Pixeln liefert er eine ordentliche Auflösung für alles, was mein Mac Mini anzeigen will. Ich würde ihn dir empfehlen, aber er ist nicht mehr lieferbar. Zu alt.

Deshalb kommt mir jetzt der HP Z40C G3 Curved ganz recht. Er bietet auf dem Papier viel von dem, was ich mir als Homeoffice-Arbeiter wünsche:

  • entspiegelter IPS-Screen mit WUHD-Auflösung (5120 x 2160 Pixel)
  • Anschlussmöglichkeiten: 1 × Display-Port 1.4, 1 × HDMI 2.0, 1 × USB-A 3.0, 2 × Thunderbolt 3
  • integrierte Webcam (13 MP), Lautsprecher und Mikrofon (mit Geräuschunterdrückung)
  • Höhe und Neigung verstellbar

Bei Helligkeit (300 Nits), Reaktionszeit (14 ms), Bildwiederholfrequenz (60 Hz) und Kontrastverhältnis (1000:1) reisst der HP Z40C G3 keine Bäume aus. Das Teil ist nichts für ambitionierte Gamer oder für semiprofessionelle Fotografinnen. Es ist ein Büromonitor. Deshalb fokussiere ich mich im Testbericht auch darauf, wie er sich hier schlägt.

Zusammenbau und Anschlüsse

Der Ständer besteht aus zwei Teilen: zum einen dem Standfuss, in dem die Höhenverstellung integriert ist, und zum anderen einer massiven Metallplatte mit 30 Zentimeter Breite und 27 Zentimetern Tiefe. Die Tiefe ist für mich insofern wichtig, weil dadurch der verbleibende Platz vor dem Monitor auf meinem Schreibtisch definiert wird. Der ist 80 Zentimeter tief, also bleiben mir für Tastatur und Maus noch 53 Zentimeter. Was problemlos genügt.

Arbeiten auf riesiger Fläche

Zwei Rechner an einem Monitor

Apropos Gaming. Obwohl der Z40C fürs Office gedacht ist, habe ich ihn kurz für ein paar Games probiert. Das bietet sich an, weil er Bilder aus zwei verschiedenen Rechnern anzeigen kann. Ich habe neben meinem Mac Mini noch ein Asus-Notebook verkabelt. Damit ist es möglich, den Screen zu teilen, wie einst Moses das Rote Meer. Links bleiben meine Mac-Anwendungen zu sehen, rechts ist Platz für ein wenig Aufbaustrategie wie hier «Anno 1404».

Kamera und Mikrofon

13 Megapixel Auflösung und Full HD bei stehen in den Produktspezifikationen, die Kamera soll mich immer im Fokus behalten, ein Richtmikrofon ist integriert. Sound kommt über den Stereo-Lautsprecher mit zweimal fünf Watt, der unten im Monitor über die ganze Breite von fast 95 Zentimetern verbaut ist. Beste Voraussetzungen also für Video-Meetings.

Was dann von mir im ersten Teams-Call zu sehen ist, dürfte jedoch am besten mit einem Haufen Pixel in Menschengestalt beschrieben sein. Das in der Kamera integrierte Mikrofon und die Lautsprecher sind gut, was der Pixelhaufen so sagt, verstehen die anderen so wenigstens.

Natürlich sind zum Teil Teams, Zoom und Co. schuld, weil sie die Videobilder komprimieren. Dass ich aber als Mac-User keine Chance habe, die Parameter der Kamera zumindest zu optimieren, enttäuscht mich. Mit der App «HP Display Center» ist das bei Windows möglich. Hier kann ich auf mein Gesicht zoomen, Helligkeit und Kontrast einstellen und den seltsamen Weitwinkel abstellen.

Für Mac OS sei die App – wie die für den Display Manager auch – laut HP in Planung und soll ab November 2023 zur Verfügung stehen. Immerhin.

Fazit: Gut für die Augen, schlecht für Mac-User

Auf dem Widescreen von HP macht auch ein Youtube-Video oder ein Netflix-Film Freude. Wenn du keine Kopfhörer hast, reicht zur Not auch der Stereosound der verbauten Lautsprecher.

Beim Arbeiten habe ich die Skalierung nach oben geschraubt, damit ich die Schrift auch noch gut lesen kann. Man wird ja nicht jünger, und die Augen schwächeln ein wenig. Scharf bleibt das Schriftbild dank hoher Auflösung auch dann noch, was die Augen freut.

Die Widescreen-Bauart sorgt dafür, dass ich zwar mehr als bisher von links nach rechts schaue. Aber der Monitor ist mit 45 Zentimetern nicht höher als ein 27-Zöller mit 16:9 Seitenverhältnis. Noch weniger Höhe in Relation zur Bildschirmgrösse bekommst du bei Ultra-Widescreen-Geräten mit 49 Zoll Diagonale. Statt eines Seitenverhältnisses von 21:9 haben sie sogar 32:9.

Die eingebaute Kamera ist für mich als Mac-User ziemlich unbrauchbar, solange die entsprechenden Apps nur für Windows zur Verfügung stehen. Da sollte HP dringend nachliefern.

P.S.: Falls du dich fragst, was mit der tollen WUHD-Auflösung auf dem Titelbild ganz oben passiert ist, keine Sorge. Da liegt ein Filter drüber, damit du dir keine Gedanken machen musst, was in meinem Outlook-Kalender oder in meinem Teams-Chat so alles besprochen wird.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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