Kritik

Gelungenes Upgrade: «Kirby und das vergessene Land – Nintendo Switch 2 Edition + Die Sternensplitter-Welt» überzeugt

Kevin Hofer
27.8.2025
Bilder: Kevin Hofer

Drei Jahre sind seit Kirbys erstem Abenteuer in 3D bereits vergangen. Nun verpasst Nintendo dem Spiel das Switch 2 Upgrade. «Kirby und das vergessene Land – Nintendo Switch 2 Edition + Die Sternensplitter-Welt» lohnt sich in jedem Fall.

Seit «Kirby’s Adventure» fürs NES habe ich kein Spiel mit der pinken Kugel mehr angefasst – obwohl es mich als Zehnjähriger bezaubert hat. Ich konnte nicht genug vom Schlucken der Gegner bekommen, um ihre Fähigkeiten zu übernehmen. Über dreissig Jahre später nehme ich endlich wieder den Controller in die Hand und sauge mit Kirby alles ein, was nicht niet- und nagelfest ist. Auch in 3D hat Kirby nichts von seiner Magie verloren. Als reiferer und hoffentlich auch besserer Gamer tut es mir vor allem der Zusatzinhalt «Die Sternensplitter-Welt» an.

Da es sich bei «Kirby und das vergessene Land – Nintendo Switch 2 Edition + Die Sternensplitter-Welt» um eine Neuauflage handelt, gehe ich nicht auf jedes Detail ein. Dafür schaust du dir am besten den Test des Originals an.

Kirby braucht keine Story

Im Hauptspiel strandet Kirby in einem neuen Land, das vom Bestienrudel heimgesucht wird. Dieses hat Hunderte von Waddle Dees gefangen genommen. Um diese zu befreien, spannt Kirby mit Elfilin zusammen, einem niedlichen fliegenden Wesen mit mysteriösen Fähigkeiten. Später gründen die Waddle Dees die gleichnamige Stadt, die als Hub fungiert, und in der Kirby diverse Minispiele absolvieren kann. Letztere sind zwar spassig – mir gefällt vor allem das Fischen – aber ich habe weniger Zeit mit ihnen verbracht als mit jenen in «Kirby’s Adventure» anno 1995. Damals hatte ich aber noch mehr Zeit für Games, weil ich nicht alle paar Wochen ein neues gezockt habe.

Die diversen Minispiele sorgen für Abwechslung.
Die diversen Minispiele sorgen für Abwechslung.

Der Story-Formel bleibt auch «Die Sternensplitter-Welt» treu. Hier stürzt ein Meteorit ins Meer und bildet eine mysteriöse Insel, von der Gefahr ausgeht. Um diese zu bannen, muss Kirby Astralinis. Diese fliegenden, leuchtend blauen Steine mit Armen und Beinen sollen das drohende Ungemach abwenden können.

Storytechnisch machen weder das Hauptspiel noch die Erweiterung etwas Neues. Das war aber noch nie die Stärke der Kirby-Games, sondern deren Welt und Gameplay.

Die Astralini wollen befreit werden.
Die Astralini wollen befreit werden.
Quelle: Kevin Hofer

Tolle Welt

Im Hauptspiel sowie dem Update suche ich die in sich abgeschlossenen, linearen Level nach Waddle Dees oder Astralinis ab. Nebenbei kann ich auch noch weitere Dinge wie Sterne sammeln, die ich gegen Upgrades tausche, oder spezielle Challenges absolvieren. Dabei macht es besonders Spass, alles akribisch abzusuchen. Denn es versteckt sich gefühlt hinter jeder Mülltonne etwas.

Die Level sind wunderschön gestaltet. Die Welt erinnert an unsere in einer fernen Zukunft, in welcher die Zivilisation untergegangen ist. Mit Kirby erkunde ich überwucherte Einkaufszentren, Wüsten voller Skelette oder den typischen wunderschönen Strand. Einige Level werden durch die Erweiterung zu Astralini-Abschnitten: Ich beginne am gleichen Startpunkt wie im Original-Level. Dieses verändert sich jedoch durch das Berühren von Kristallen und ich werde an komplett neue Orte geführt. So spaltet sich etwa am Strand das Meer und ich erkunde plötzlich den Meeresboden.

Statt der Meeresoberfläche erkunde ich in den Astralini-Abschnitten den Meeresboden.
Statt der Meeresoberfläche erkunde ich in den Astralini-Abschnitten den Meeresboden.

Besonders viel Spass habe ich an den Challenge-Räumen «Strasse der Schätze», die clever designt sind. Sie fokussieren auf eine Kopier- oder Vollstopfer-Fähigkeit und ich muss mein Können unter Beweis stellen, um möglichst schnell ans Ziel zu kommen.

In den Challenge-Räumen muss ich mit einer definierten Fähigkeit innert einer vorgegebenen Zeit ans Ziel kommen.
In den Challenge-Räumen muss ich mit einer definierten Fähigkeit innert einer vorgegebenen Zeit ans Ziel kommen.

Hammer Gameplay

Ich laufe und hüpfe mit meinem pinken Protagonisten in bester Jump’n’Run-Manier durch die Gegend. Kirby-typisch übernehme ich die Fähigkeiten gewisser Gegner, indem ich sie aufsauge. Zwölf Kopierfähigkeiten stehen mir zur Verfügung, die ich durch versteckte Baupläne upgraden kann. Mein Liebling ist nach wie vor das Schwert, das vor allem bei den Bosskämpfen mein treuer Begleiter ist. Aber auch der Bohrer, mit dem ich mich in den Boden graben kann, ist ziemlich cool.

Mit dem Schwert mache ich mit den Gegnern kurzen Prozess.
Mit dem Schwert mache ich mit den Gegnern kurzen Prozess.

Kopierfähigkeiten gibt es in «Die Sternensplitter-Welt» leider keine neuen. Dafür drei neue Vollstopf-Modi. Dabei handelt es sich um Gegenstände, die Kirby neben seinen Kopierfähigkeiten aufsaugen kann und deren Form er übernimmt. Darunter eine Springfeder, mit der Kirby verdammt hoch springt, ein Zahnrad, mit dem er an Wänden entlangfährt, und ein Schild, mit dem er über Hindernisse hinwegschlittert und wirbelt.

Als Kirby-Schlitten fahre ich in den Vulkan hinab.
Als Kirby-Schlitten fahre ich in den Vulkan hinab.

Die neuen Gameplay-Elemente, die sich dadurch ergeben, sind ziemlich cool. Wirklich spannend werden sie in den späteren Level, wenn ich sie kombinieren muss. Diese Passagen sprühen geradezu von kreativem Leveldesign. Einmal kraxle ich mit dem Zahnrad-Stopfer an Wänden entlang über Lavagruben, um dann Sekunden später mit dem Schild-Stopfer und waghalsigen Manövern in den Schlund eines Vulkans zu schlittern. Das zaubert mir auf der Stelle ein fettes Grinsen ins Gesicht.

Der Soundtrack passt perfekt

Ebenfalls Laune macht der Soundtrack, der mich noch tiefer ins Spiel eintauchen lässt. Die wiederkehrenden Melodien sind wunderschön und die Arrangements komplex, sodass ich immer wieder kleine, neue Nuancen entdecke. Die Komponisten haben hier ganze Arbeit geleistet. Man merkt, dass sie Spass beim Musikschreiben hatten, und sie treffen die Stimmung der einzelnen Level perfekt.

Von Kinderspiel bis «quasi unmöglich»

Typisch für Kirby-Spiele ist der leichte Schwierigkeitsgrad. Selbst auf dem schwierigeren der beiden vorhandenen Modi ist «Kirby und das vergessene Land» ein Klacks – zumindest bis zum Endboss und dann darüber hinaus. Persönlich hat mich das nicht gestört, weil das Spiel dennoch Spass macht. Immerhin wird «Die Sternensplitter-Welt» deutlich schneller anspruchsvoll – was auch an den neuen, stärkeren Gegnern liegt. Spätestens mit dem neuen Ultimativ-Turnier ZX im Kolosseum dürften auch Hardcore-Zocker auf ihre Kosten kommen.

Im Kolosseum kann ich mich im späteren Spielverlauf der ultimativen Herausforderung stellen.
Im Kolosseum kann ich mich im späteren Spielverlauf der ultimativen Herausforderung stellen.

Die Performance dürfte besser sein

Bei allem Lob gibt es auch Negatives. Zwar sieht «Kirby und das vergessene Land» auf der Switch 2 deutlich hübscher aus als auf der Switch. Das Spiel erreicht dennoch nicht «Next-Gen»-Niveau. Auch die Performance stimmt nicht durchs Band. Im oben beschriebenen Level, in welchem ich mit dem Schild den Vulkan runter schlittere, leidet die Framerate. Das macht das Spiel zwar nicht unspielbar, ist aber dennoch unschön.

«Kirby und das vergessene Land – Nintendo Switch 2 Edition + Die Sternensplitter-Welt» ist ab dem 28. August für Switch 2 erhältlich und wurde mir von Nintendo zur Verfügung gestellt.

Fazit

Auch auf der Switch 2 ein Knaller

Wie auch bei meinem letzten Abenteuer mit der pinken Kugel 1995 in «Kirby’s Adventure» bereitet mir «Kirby und das vergessene Land – Nintendo Switch 2 Edition + Die Sternensplitter-Welt» riesigen Spass. Es macht einfach so richtig Laune, den ulkigen Kirby durch die genial inszenierten Level zu steuern. Hinzu kommt das auf Hochglanz polierte Jump’n’Run-Gameplay.

Das Upgrade «Die Sternensplitter-Welt» rechtfertigt den Aufpreis für die Switch-2-Edition mehr als. Die neuen Level sind allesamt wunderschön designt und dank der neuen Vollstopf-Modi kommt sogar frischer Gameplay-Wind mit rein.

Einziger negativer Punkt ist für mich die Performance. «Kirby» sieht zwar so gut aus wie nie zuvor, versprüht jedoch kein Next-Gen-Feeling. In besonders aufwändig designten Level leidet zudem die Framerate. Hier kommt entweder bereits die Switch 2 an ihre Grenze oder es hätte noch mehr Optimierung gebraucht.

Gesamthaft ist «Kirby und das vergessene Land – Nintendo Switch 2 Edition + Die Sternensplitter-Welt» ein Fest. Besitzt du eine Switch 2 solltest du dir das Spiel unbedingt holen oder upgraden.

Pro

  • durchgehend spassig
  • wundervoll designte Level
  • herrliches Gameplay
  • gelungener Zusatz mit «Die Sternensplitter-Welt»

Contra

  • Framerate-Einbrüche in den neuen Level
Nintendo Kirby und das vergessene Land (Switch 2, DE, IT, FR)
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Nintendo Kirby und das vergessene Land

Switch 2, DE, IT, FR

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