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DJI Mavic Pro: Weniger Lärm, mehr Schwarm

Die Suche nach den neuen DJI-Drohnen gestaltet sich an der IFA schwieriger als angenommen. Denn ein neues Feature macht uns einen Strich durch die Rechnung. Es ist schier unmöglich, die Flugobjekte ohne Karte der Messe zu finden.

Wenn das so einfach wäre. In der richtigen Halle sind wir. Nur ist es an der IFA so, dass einzelne Hallen gut und gerne die Grösse des Letzigrundstadions haben können und dann auch noch mehrstöckig sind. Wir haben uns schon mehrfach in einzelnen Hallen verlaufen. Das geben wir ungern öffentlich zu, aber es hilft dir, die folgende Verwirrung zu verstehen.

An der IFA gibt es zwei Orte, an denen die neuen Drohnen herumschwirren.

  1. Im Aussenbereich A15
  2. In der Halle 3.2

Gefühlte zehn Minuten später schauen wir auf dem Handy nach, wo genau die Drohnen sind. Denn wir hören sie nicht. Hätten wir das Press Release gelesen wüssten wir, dass die Drohnen nun 60% leiser sind. “Die Leute wissen eh nicht, wie Dezibel funktionieren”, sagt uns später ein Drohnenpilot in DJI-Uniform am Stand. Aber 60% leiser käme gut an. Die wütenden Bienen klingen nun wie eine wirklich überdimensionierte Hummel, um die Bienen-Analogie weiterzuziehen.

Höher, schneller, weiter

Im Gespräch am Stand der Hummeln fällt auf, dass die Namen etwas klobig geworden sind. DJI Mavic Pro Platinum geht grade noch. Wenn wir den Namen mal zerpflücken, kommt folgendes raus:

  • Hersteller: DJI
  • Serie: Mavic
  • Version: Pro
  • Subversion: Platinum

Schlimmer wird es bei der DJI Phantom 4 Pro Obsidian

  • Hersteller: DJI
  • Serie: Phantom
  • Version: 4
  • Subversion #1: Pro
  • Subversion #2: Obsidian

Das wird nie jemand so nennen. Sogar der Angestellte am Stand nennt die Drohnen entweder “Die Drohne”, “Das Gerät” oder dann bei den Subversionen “Platinum” oder “Obsidian”. Denn für grosse Namensgebungen hat er keine Zeit. Der Stand ist extrem gut besucht und das Interesse an den Drohnen gross. Die Obsidian ist zwar nett, aber das Hauptaugenmerk gilt der Platinum.

Sie ist nicht nur ein kleines Upgrade des Vorgängers, sondern leistet wesentlich viel mehr. Leiser ist sie, und fliegt elf Prozent länger. Damit ist die Flugzeit bei einer halben Stunde. So langsam kann die Drohne wirklich Spass machen, denn einer meiner Hauptkritikpunkte in meiner zugegebenermassen etwas überschaubaren Drohnenpilotenkarriere war, dass der Spass vorbei ist, bevor er richtig angefangen hat.

Heute aber wollen wir fliegen. Videoproducerin Stephanie Tresch will herausfinden, wie die Kamera sich schlägt, denn auch wenn die Tech Specs Gerüchten zufolge unverändert bleiben, so ist uns doch zu Ohren gekommen, dass die Kamera verbessert worden ist. Das war aber bevor die ersten Tests im Internet aufgetaucht sind. Unsere Neugierde aber, war definitiv geweckt.

Ich hingegen wollte einfach einige Kurven drehen und das Gerät von allen Seiten anschauen und herausfinden, wie Dà-Jiāng Innovations Science and Technology Co., Ltd, kurz DJI, die Ruhestörung vermindert hat.

Von der Biene zur Hummel… oder zur Wespe

Wir finden den Stand und da ist ein Käfig in dem die Mavic Platinum vor sich herbrummt. Vorbei ist das schrille Surren, das die Präsenz einer Drohne verrät. Die Platinum ist wirklich leise. An einem Sonntag in der Badi ist es gut möglich, dass sie in einiger Höhe unter dem ganzen Hintergrundlärm von Boxen und Badenden untergeht.

Meine neubesohlten Stiefel und mein Rucksack

Bei Drohnen ist nun der umgekehrte Weg zu beobachten. Da China die Hoheit über die Drohnenproduktion hat, und Hersteller DJI dominiert den chinesischen wie auch den weltweiten Markt. Unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, will Today wissen, dass die Drohnenhersteller Aufträge der Volksbefreiungsarmee Chinas entgegengenommen haben.

Dies zeigt auch eine Demonstration der Armee vom 11. Juni 2017. An dem Tag sind 119 Drohnen mit künstlicher Intelligenz in einem Schwarm geflogen. Weltrekord. Der Grund, warum das alles so gut funktioniert hat ist der, dass die Drohnen mit einer Vielzahl Systemen ausgestattet werden, die militärisch genauso spannend sind wie privat. Dazu gehören Kollisionsdetektion und eine lange Akkulaufzeit.

Die Drohnen im obigen Video sind die selben, die am 11. Juni geflogen sind: Skywalker X6. Kostenpunkt 125 US Dollar. Mit einem typischerweise hohen Militärbudget ist es so gut möglich einen Schwarm effizienter und effektiver Luftangriffsvehikel zu erstellen.

Der Test im Käfig

Nach einigem Warten und einem Take mit der Mavic Platinum in der Hand dürfen wir in den Käfig steigen. Ob wir selbst fliegen dürfen, fragen wir. “Leider nicht”, sagt uns der Helfer, dessen Job es ist, Drohnen steigen zu lassen und damit herumzusurren. Bester Job an der IFA? We think so!

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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