
digitec plays «Control»: Die «Max Payne»-Macher sind wieder in Topform

Mit «Control» schaffen die Macher von «Max Payne» ein kolossales Comeback. Es kombiniert die besten Features der vergangenen Teile und schafft ein Actionfeuerwerk, das optisch begeistert und erzählerisch bewegt. Unser Livestream beginnt um 13 Uhr.
Seit dem ersten «Max Payne» bin ich ein absoluter Fan des finnisches Gamestudios Remedy. Die Mischung aus bahnbrechender Action, packender Story und dem ungewöhnlichen Erzählstil hat mich sofort gefesselt. Selbst «Alan Wake», das mit repetitiver Action schwächelte, hat mich mitgerissen. Erst «Quantum Break», das zur Hälfte aus TV-Serie bestand, musste ich nach der Hälfte weglegen. Seit da sind drei Jahre vergangen. Nun steht mit «Control» endlich das neuste Werk bereit, das sich wie ein Best-of der vergangenen Spiele spielt.
Die abgedrehte Story aus «Alan Wake»

Das Spiel wirft dich mitten ins Geschehen, ohne viel zu erklären. Die Geschichte beginnt verwirrend und fährt diese Schiene konsequent weiter. Du befindest dich im «Ältesten Haus», dem Hauptquartier des FBC, dem Federal Bureau of Control. Die Behörde kümmert sich um übernatürliche Vorgänge und bringt geheimnisvolle Objekte zur Untersuchung und Aufbewahrung hierher. Fox Mulder würde sich ganz Zuhause fühlen.
Du spielst Jesse Faden, die auf der Suche nach ihrem seit 17 Jahren entführten Bruder ist. Entführt hat ihn offenbar das FBC. Das ändert allerdings nichts daran, dass du mit deiner Ankunft schnurstracks zum Direktor der Behörde befördert wirst. Dein Vorgänger hat sich nämlich eine Kugel in den Kopf gejagt. Dass du plötzlich der Chef bist und bereits Portraits von dir an den Wänden hängen, ist noch das Normalste, was im Ältesten Haus vor sich geht. Was du in der Physik gelernt hast, kannst du nämlich gleich vergessen. Wände falten sich wie Würfel in- und auseinander, Menschen schweben in der Luft und der Hausmeister, ja über den Hausmeister erzähl ich am besten nichts.

All das hängt mit einer geheimnisvolle Kraft namens «Hiss» zusammen, die vom Gebäude und den Insassen Besitz ergriffen hat. Die Geschichte entfaltet sich einerseits in normalen Zwischensequenzen, andererseits in den seit «Max Payne» typischen In-Game-Mini-Serien. Im Fall von «Control» sind das Infovideos von Doctor Casper Darling, gespielt von Matthew Porretta, der schon Alan Wake seine Stimme lieh. Hier zeigt sich wieder Remedys typischer Sinn für Humor. Während die Hauptstory relativ ernst und düster ist, sind Darlings Videoaufzeichnungen deutlich lockerer, mit einer ordentlicher Priise Schalk.
Nebst den Videos findest du regelmässig Textnachrichten, die von einfachen Infoblättern zu den Gegnertypen zu Plagiatsvorwürfen eines bürointernen Buchclubs reichen. Es lohnt sich, sie zu lesen.
Die Action aus «Max Payne»

Wo «Alan Wake» und selbst «Quantum Break» schwächeln, ist die Action: beim einen repetitiv, beim anderen zu statisch. In «Control» hast du zwar nur eine Waffe, aber die kann sich in verschiedene Formen verwandeln, wie Schrotflinte, Maschinenpistole oder gar ein Scharfschützengewehr, das sich wie eine Railgun auflädt. Herrlich! Das Schiessen fühlt sich super präzise an und jeder Schuss hat Wucht. Zwar fliegst du nicht in Zeitlupe durch die Luft, aber es kracht und rumst genauso wie im Kultspiel um den poetischen Detective. Unterstrichen wird das vom fantastischen Sound Design. Ich rate dir dringend zu guten Kopfhörer oder einer anständigen Soundanlage. Dann wirst du von der Soundkulisse so richtig eingelullt.
Mit dem Fortschreiten der Story werden auch die Gegner zahlreicher und zäher, sodass du all deine Skills einsetzen musst und damit kommen wir gleich zum nächsten Punkt.
Die übernatürlichen Fähigkeiten aus «Quantum Break»

In «Control» hast du nicht nur eine transformierbare Waffe, sondern auch übernatürlichen Tricks auf Lager. Durch Objekte der Macht, die du im Verlauf des Spiels findest, lernst du neue Fähigkeiten. Als erstes kannst du Objekte durch die Luft schleudern. Und zwar so ziemlich alles: Stühle, Tische, Menschen. Liegt mal nichts Passendes rum, reisst Jesse einfach Steine aus der Wand. Wenn du ein Objekt zu dir ranziehst, das hinter einem Gegner steht, wird es durch ihn hindurch geschleudert. So kannst du gleich doppelt austeilen.
Fähigkeiten kosten Energie, die sich aber selbständig regeneriert. Da sich auch die Waffe nicht manuell nachladen lässt, wirst du automatisch fliessend die beiden Elemente kombinieren. Im Nullkommanichts wird jede Begegnung mit Hiss’ kontrollierten Agenten zu einem Actionfeuerwerk.
Von «Quantum Break» inspiriert sind auch einige der Umgebungs-Rätsel, die oft in Kombination mit deinen Fähigkeiten gelöst werden müssen.
Rollenspiel von «Control»

«Control» ist aber nicht nur ein Ragout aus alten Remedy-Spielen. «Control» setzt auf eine halboffene Spielwelt und ist nicht linear wie die Vorgänger. Durch Checkpoints schaltest du Schnellreisemöglichkeiten frei, da du nebst der Hauptquest auch Nebenaufgaben erfüllen kannst, die dich an bereits besuchte Orte zurückschicken. Oder du hast eine neue Fähigkeit erlernt oder höhere Zutrittsrechte erhalten, mit denen du in vorher unerreicht Bereiche kommst.
Die Quests belohnen dich mit Ressourcen und Erfahrungspunkten. Die wiederum steckst du ins Upgrade-System für deine Fähigkeiten oder in Mods für dich und deine Waffen. Die verschiedenen Kombinationen ermöglichen einige unterschiedliche Spielstile. Obendrauf kannst du Mods selber craften oder verbessern. Es stehen dir sogar verschiedene Outfits zur Verfügung, obwohl ich bisher noch kein zusätzliches gefunden habe.
Ich hätte mir nicht mehr wünschen können

Obwohl ich noch nicht ganz durch bin, bin ich begeistert. «Control» steuert sich (am PC) absolut präzise, das Gameplay ist bombastisch und abwechslungsreich, die Story herrlich schräg und optisch ist es technisch wie künstlerisch ein Triumph – besonders mit Raytracing. Wenn es Remedy in den letzten Stunden nicht noch komplett verbockt, gehört «Control» schon jetzt in meine Top 10 der besten Spiele des Jahres.
«Control» wurde uns von 505 Games zur Verfügung gestellt. Das Spiel ist erhältlich für PC, PS4 und Xbox One.
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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.