Hintergrund

Die gamende Seniorin: Keine Zeit zum Jassen, Raiden ist angesagt

Wer seine Eltern oder Grosseltern nach ihren Hobbys fragt, erhält als Antwort häufig Wandern, Jassen oder Gärtnern. Die Freizeitbeschäftigung von Edith Pfiffner ist in ihrer Altersgruppe eher ungewöhnlich und lässt sich mit drei Buchstaben zusammenfassen: WoW.

Wie alles begann

Apropos Essen: Durch ihre neu gewonnene Leidenschaft hatte sie auch mehr Verständnis, wenn Steeve nicht immer sofort zum Essen kam, wenn sie ihn gerufen hat. «Früher gab das immer Stunk. Als ich selber angefangen habe zu spielen, merkte ich, dass man mitten im Spiel nicht einfach wegrennen kann.» Dafür haben sie vereinbart, dass er keine Instanz mehr anfangen soll, wenn es bald Abendessen gibt.

Edith findet es wichtig, dass man sich mit den Hobbys der Kinder auseinandersetzt. «Es hat mich immer interessiert, was meine Kinder machen.» Viele Eltern wissen dagegen nicht, was ihre Kinder den lieben langen Tag treiben, und das sei gefährlich. Man sollte sich mit ihnen hinsetzen und schauen, was sie spielen.

Faszination WoW

Ob sie in all den Jahren nie ein anderes Spiel gereizt hat? «Doch, doch, ich hab Steeve immer mal wieder ein neues Spiel vorgeschlagen wie beispielsweise ‹Der Herr der Ringe Online›, aber er bleibt nie lange bei einem Spiel. Ich bin dann WoW treu geblieben.»

Wenig Verständnis vom Umfeld

Zudem habe sie als Seniorin nun mal viel Freizeit. Zwischen 20 und 22 Uhr ist sie meist online, wenn das Wetter schlecht ist, loggt sie sich auch mal tagsüber ein. Was nicht bedeutet, dass sie ihre Zeit nur vor dem Computer verbringt. «Tagsüber sind wir oft unterwegs und Abends, wenn mein Mann seine Alaska-Dokus schaut, spiele ich WoW.»

Anhaltende Freundschaften

Die Beziehungen werden gepflegt, und wenn sich jemand plötzlich nicht meldet, macht man sich schon mal Sorgen. «Dann fragen alle, hat er aufgehört, ist was passiert? Gerade bei Spielern in meinem Alter, weiss man nie, wenn sie ohne Worte verschwinden...» Meist sind es in solchen Fällen aber kalte Entzüge und sehr oft tauchen die Spieler genauso plötzlich wieder auf, wie sie verschwunden sind.

Aufhören ist für Edith bis auf Weiteres kein Thema. Was auch schade um den neuen PC wäre. Solange Blizzard «World of Warcraft» weiterhin fleissig updatet, gibt es für sie auch keinen Grund, Azeroth den Rücken zu kehren.

Gibt es in eurer Familie auch gamende Senioren oder gehört ihr gar selbst zu dieser Gattung? Dann meldet euch bei uns. Wir würden gerne weitere Portraits über ältere Menschen mit diesem Hobby machen.

So sieht übrigens Ediths neues Gaming-Setup aus

139 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


Gaming
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen