Kevin Hofer
Hintergrund

Der Traum der eigenen Desktop-CNC-Fräse: Kevin Buck hat ihn sich erfüllt

Kevin Hofer
14.5.2024

Tausende Stunden hat Kevin Buck in seinen Traum investiert: Eine Desktop-CNC-Fräse für Maker entwerfen, die auch Metall fräsen kann. Mit der Kubus Pro hat er jetzt ein Produkt, das einzigartig ist.

In einer unscheinbaren Strasse im Aargau befindet sich der Showroom von Kevin Buck. Unscheinbar, weil der vordere Teil einem Sanitärinstallateur als Lager dient. «Momentan steht mir nur der hintere Teil zur Verfügung. Bald kann ich aber auch den vorderen übernehmen», meint er stolz.

Kevin hat kürzlich mit dem Vorverkauf seiner eigens designten CNC-Fräse angefangen. «Mit meiner Fräse schliesse ich eine Marktlücke: Sie richtet sich an Maker, die eine Desktop CNC-Maschine suchen, die auch Metall fräsen kann.» Mit diesen Worten hat mich Kevin ein paar Wochen zuvor zu einem Besuch in seinem Showroom bewegt.

In seinem Reich angekommen, zeigt er mir, wofür er viele Stunden gearbeitet hat: den Kubus Pro. Gleich drei Versionen hat er zur Ansicht herausgeputzt – alles Prototypen. «Beim Neuesten warte ich noch auf ein Teil.» Das ist alles Teil des Prozesses. Kevin hat die Desktop-Fräse stetig verbessert.

Vom Hobby zur Selbständigkeit

Kevin hat nicht nur die drei Prototypen vorbereitet, sondern auch diverse Versionen der Steuerung, Spindel und Co. Er beginnt gleich zu erzählen. Jedes Teil seiner Maschine hat eine Geschichte. So etwa das Kühlelement des Schrittmotors. «Ich habe mehrere Designs ausprobiert. Am Schluss habe mich für eine mit Schlitzen entschieden, in Rot. Das sieht cool aus!»

Coolness ist aber nicht alles. Das weiss auch Kevin. Er hat sein ganzes Know-how in den Kubus Pro gesteckt. «Schon als Kind haben mich Geräte fasziniert und ich habe diese auseinandergenommen.» Nach einer Ausbildung zum Automatiker und anschliessendem Elektrotechnik-Studium arbeitete er als Elektroplaner. Das meiste Know-how für den Kubus Pro hat er sich aber im Selbststudium angeeignet.

Kevin führt aus, dass sich Aluminium auf zwei Arten fräsen lässt: Sehr langsam, indem wenig Material abgenommen wird oder sehr schnell mit viel Materialabnahme. Einen Mittelweg gebe es nicht, sonst werde das Werkzeug beschädigt. «Mit der Kubus Pro kannst du Vollgas geben. Mit ihr erreichst du locker Vorschübe von drei Metern pro Minute in Aluminium. Das kann keines der Konkurrenzprodukte. Die schaffen maximal einen Meter pro Minute mit weniger Tiefenzustellung.»

Die Konkurrenz stammt aus den USA oder China. Sie seien aber alle instabiler und schwächer. Immerhin habe die aus China einen Werkzeugwechsler. Kevin verzichtet bei der Kubus Pro aber bewusst auf Gimmicks. «Maschinen mit vielen Gimmicks benötigen laufend Firmwareupdates. Das will ich nicht. Für die Kubus Pro soll es nie ein Update der Steuerung geben. Sie läuft von Anfang an so, wie sie soll, ohne Spielereien.»

Auch bei den Seitenplatten aus Holz ist er von seiner ursprünglichen Idee abgekommen. Angefangen hat er mit mitteldichten Faserplatten (MDF). «Das sah aber scheisse aus.» Deshalb hat er auf Eiche gewechselt. Schreiner haben ihm dann davon abgeraten, weil Eiche zum Verziehen neigt und nicht wasserdicht ist. Deshalb setzt er beim Kubus Pro inzwischen auf mehrschichtigen Bambus.

Genauso stolz wie auf die Steuerung ist Kevin auf die Spindel. «Das Design war ein riesiger Aufwand. Ich habe zuvor noch nie mechanisches Engineering gemacht, bei dem es auf Lagertoleranzen und Rundlauftoleranzen ankommt.» Rat hat er sich bei befreundeten Ingenieuren geholt, designt hat er dennoch alles selbst.

Jetzt geht es für Kevin noch darum, dass die Kubus Pro Normenprüfungen besteht. «Ich bin zuversichtlich, dass das auf Anhieb klappt. Ich stand stets im Austausch mit Experten und habe alles nach ihren Angaben gemacht.» Die Prüfungen stehen in den kommenden Wochen an. Sobald sie durch sind, kann er die nötigen Teile bestellen. Die Offerten dazu sind bereits eingeholt.

Kevin fokussiert sich derzeit auf seine Eigenkreationen. Dazu zählen neben der Kubus Pro auch die Nexa Pro und Triton Next.

Titelbild: Kevin Hofer

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