
Hintergrund
Badge-Engineering: Wie dasselbe Produkt dreimal zu unterschiedlichen Preisen vermarktet wird
von Kevin Hofer
In dieser Serie sehe ich mir Dinge an, die sonst kaum Aufmerksamkeit bekommen. Heute: eine kaputte SSD.
Von dieser SanDisk-SSD hätte es auch eine schnellere Pro-Variante gegeben. Doch ich dachte mir beim Kauf: In meinem Fall ist die Geschwindigkeit egal. Ich hatte recht. Nach etwa zwei Monaten war die Disk kaputt und die theoretische Geschwindigkeit so egal, wie sie nur sein kann.
Natürlich hätte ich die SSD als Garantiefall melden können. Aber dann könnte ich jetzt nicht jammern. Ausserdem brauchte ich sofort eine neue SSD, und ich hatte noch eine in Reserve. Und überhaupt: Das ganze Garantiefall-Prozedere ist doch mühsam. Lohnt sich das für 90 Franken? Und was ist, wenn die (du weisst schon, die, die hinter uns her sind) dann beim Überprüfen meine Daten sehen? Nicht dass ich etwas zu verbergen hätte, nein, nein, aber es geht ums Prinzip. Nicht wahr. So plappert der innere Schweinehund vor sich hin, nur um seine Faulheit zu rechtfertigen.
Was mir an der defekten SSD besonders gefällt: Dass ihr Gehäuse durch Gummiverstärkungen gegen Defekte geschützt ist.
Das nächste Mal kaufe ich die schnelle, teurere Version mit mindestens 4000 GB. Dann lohnt sich wenigstens die Mühe, einen Garantiefall einzuleiten. Und das Jammern würde noch mehr Spass machen.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.