Monster: The Ed Gein Story / Netflix
Ratgeber

Das sind die Streaming-Highlights im Oktober

Luca Fontana
1.10.2025

Neuer Monat, neue Streaming-Tipps. Ob Netflix, Disney+, Sky Show, Apple TV+ oder Paramount+: Hier erfährst du, welche Serien und Filme diesen Oktober auf den Streaming-Diensten laufen.

Wie besiegt man einen Werwolf mit Leichtigkeit? Man muss mit ihm reden. Denn Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Am besten ist es aber immer noch, zu binge-watchen. Genau dafür gibt’s meine Streaming-Highlights.

Netflix

Monster: The Ed Gein Story (Serie)

Showrunner, Produzent und Autor Ryan Murphy macht weiter, wo er mit Dahmer und den Menendez-Brüdern aufgehört hat: Er taucht ein in die Abgründe realer amerikanischer Albträume. In Staffel 3 von «Monster» geht es um niemand Geringeren als Ed Gein, den berüchtigten Serienmörder und Grabräuber aus Wisconsin, dessen Taten in den 1950ern so bizarr und grausam waren, dass sie Hollywoods Horror für immer geprägt haben.

Diesmal ist es Charlie Hunnam, der in die Rolle des Mannes schlüpft, der aus Leichenteilen Möbel und Kleidung anfertigte und damit zur Vorlage für «Psycho», «The Texas Chain Saw Massacre» und «The Silence of the Lambs» wurde. An seiner Seite: Laurie Metcalf als fanatisch-puritanische Mutter Augusta Gein, die ihren Sohn von der Welt isolierte und damit ungewollt den Boden für seine Obsessionen bereitete.

«Monster: The Ed Gein Story» verspricht kein einfaches Binge-Watching, sondern einen verstörenden Blick auf einen der einflussreichsten Killer der amerikanischen Kriminalgeschichte. Harter, aber hoffentlich guter Tobak.

Start: 3. Oktober

A House of Dynamite (Film)

Es gibt Filme, die sind laut, und es gibt Filme, die sind brisant. «A House of Dynamite» will beides sein. Oscar-Preisträgerin Kathryn Bigelow («The Hurt Locker», «Zero Dark Thirty») meldet sich nach acht Jahren Pause zurück – und sie tut es mit einem politischen Thriller, der uns mitten ins Herz der nuklearen Paranoia katapultiert.

Die Story ist so simpel wie erschreckend: Ein einzelner, nicht zugeordneter Raketenangriff auf die USA löst ein globales Wettrennen aus, um herauszufinden, wer verantwortlich ist und wie die Welt reagieren soll. Rebecca Ferguson, Idris Elba und ein halbes Dutzend weiterer Stars kämpfen in einem Netz aus Misstrauen, Geheimdiplomatie und purer Angst um die Zukunft der Welt. Klingt schon mal spannend.

Bigelow selbst will mit ihrem Film auf ein Paradox aufmerksam machen. Nämlich, dass wir ständig im Schatten totaler Vernichtung leben, aber kaum darüber reden. Das Ergebnis ist ein Thriller, der gleichzeitig Kopfkino und Kick in die Magengrube sein will – oder ein Streichholz in einem Benzinfass.

Start: 24. Oktober

Ballad of a Small Player (Film)

Nacht in Macau. Doyle zieht den Anzug glatt, richtet die Krawatte, zählt seine Rituale wie andere ihre Gebete. Dann stürzt er sich wieder hinein: Baccarat, Champagner, Selbsttäuschung. «Im Westen nichts Neues»-Regisseur Edward Berger macht daraus kein klassisches Zockerdrama, sondern einen Fiebertraum über Flucht und Verlangen. Und Colin Farrell ist das Herz, das viel zu schnell schlägt.

So lauteten zumindest die ersten Stimmen von der Premiere des Films am Telluride Film Festival Ende August . Offiziell startet der Film am 15. Oktober im Kino und zwei Wochen später auf Netflix. Ich bin gespannt, ob Bergers Trip in die Abgründe eines Mannes, der alles ausser seiner Spielsucht verloren hat, erneut einen derart bleibenden Eindruck hinterlässt wie sein Weltkriegsdrama.

Start: 29. Oktober

Amazon Prime Video

John Candy: I Like Me (Doku)

John Candy war einer dieser Schauspieler, die sofort Vertrautheit ausstrahlten. Egal, ob als chaotischer Onkel in «Uncle Buck» oder als liebenswerter Nervtöter in «Planes, Trains & Automobiles». Die neue Doku «John Candy: I Like Me», inszeniert von Colin Hanks und produziert von Ryan Reynolds, erzählt nun seine Geschichte.

Anstatt einfach nur die grössten Hits aneinanderzureihen, greift der Film auf private Aufnahmen, Familienerinnerungen und Gespräche mit Weggefährten und Weggefährtinnen wie Steve Martin, Dan Aykroyd oder Catherine O’Hara zurück. So entsteht ein Bild von Candy, das ihn nicht nur als Komiker, sondern auch als Mensch zeigt – mit all seiner Wärme, aber auch mit den Herausforderungen, die sein Erfolg mit sich brachte.

Start: 10. Oktober

Hazbin Hotel, Staffel 2 (Serie)

Willkommen zurück in die wohl chaotischste Lobby der Serienwelt: das «Hazbin Hotel». Ursprünglich als Indie-Projekt gestartet, hat sich Vivienne Medranos (Vivziepop) Serie dank YouTube-Pilot, Fan-Art und viraler Songs eine Fangemeinde aufgebaut, wie man sie sonst eher aus Gaming oder K-Pop kennt. Als Amazon das Ganze dann zur ausgewachsenen Serie machte, war die Community längst da – mit einer Begeisterung, die fast religiöse Züge annimmt.

Und ja, das hat eine gewisse Ironie. Das Konzept ist nämlich Höllen-Klamauk mit Herz: Charlie Morningstar, Tochter des Teufels, eröffnet ein Hotel, in dem Sünderinnen und Sünder geläutert werden sollen, um vielleicht doch noch in den Himmel zu gelangen. Zwischen grellbunten Musical-Nummern, schwarzem Humor und grotesken Dämonenfiguren steckt so eine Geschichte über Hoffnung und zweite Chancen.

Staffel 2 baut dieses irrwitzige Fundament weiter aus. Neu im Zentrum: Vox, der dämonische Medienmogul, der die Machtkämpfe der Hölle für sich nutzen will. Doch wie immer bei «Hazbin Hotel» gilt: Hinter der Cartoon-Fassade verbirgt sich eine überraschend tragische Note.

Start: 29. Oktober

Disney+

Star Wars: Visions Volume 3 (Anthology-Serie)

«Visions» war von Anfang an ein Experiment. Und zwar eines, das scheitern durfte. 2021 gaben sieben japanische Studios dem «Star Wars»-Universum neue Gesichter: Da waren etwa Samurai-Jedi, Lichtschwert-Schmiedinnen und melancholische Bräute ... Mal waren sie grandios, mal schräg, manchmal auch richtig mies – aber immer mutig. Genau das macht den Reiz dieses Formats aus.

  • Kritik

    «Star Wars: Visions» ist ein fantastisches Experiment

    von Luca Fontana

Volume 2 ging dann einen etwas anderen Weg: Statt japanischer Studios durfte plötzlich die ganze Welt ans Zeichenbrett. Von Spanien bis Südafrika erzählten die Studios ihre eigenen kulturellen Versionen von «Star Wars». Auch das war spannend und visuell grossartig, sicher, aber eben auch fragmentarischer und, nun ja, halt kein Anime mehr.

Jetzt kommt also Volume 3, und damit auch die Rückkehr nach Japan. Neun neue Kurzfilme, erneut von legendären Anime-Studios wie WIT («Attack on Titan», «Spy x Family», «One Piece Remake») oder Production I.G. («Haikyuu!!», «Ghost in the Shell») produziert, erzählen neue und alte Geschichten weiter. So kehren zum Beispiel der Ronin aus «The Duel», die mystische Braut aus «The Village Bride» und Kara aus «The Ninth Jedi» zurück. Ich kann’s kaum erwarten.

Start: 29. Oktober

Twisted-Wonderland: The Animation (Serie)

Was zur Hölle ist eigentlich dieses «Twisted Wonderland»? In Japan muss man diese Frage nicht stellen. Ursprünglich als Mobile Game gestartet, wurde es bereits zig Millionen Mal heruntergeladen, hat Manga- und Romanadaptionen hervorgebracht und ein eigenes Merch-Universum erschaffen. Mittlerweile ist es ein Popkultur-Gigant. Darum wagt Disney den nächsten Schritt: den Anime.

Die Prämisse ist faszinierend: Sieben ikonische Disney-Bösewichte – von Maleficent über Ursula bis Scar – bilden die Grundlage für magische Internatshäuser an der Eliteschule Night Raven College. In diese Welt stolpert Yuken, ein stinknormaler Schüler aus Tokio, der weder zaubern kann noch die Regeln kennt. Statt nach Hause zurückzukehren, stellt er sich dem Chaos, immer begleitet von schrägen Kameradinnen und Kamerdaen und der ständigen Gefahr, den falschen Disney-Bösewicht gegen sich aufzubringen.

Jep, ich liebe es jetzt schon.

Start: 29. Oktober

Sky Show

IT: Welcome to Derry (Serie)

Derry, Maine. Nebel, Fahrräder, rote Ballons in der Gosse. Wer gedacht hat, mit «IT: Chapter Two» sei Pennywise Geschichte, täuscht sich. HBO kehrt sechs Jahre nach dem letzten Kinofilm in die verfluchte Stadt zurück – und zwar dorthin, wo alles begann: in die 1960er-Jahre.

«Welcome to Derry» erzählt die Vorgeschichte, Jahrzehnte vor dem Losers Club, und taucht tief ein in jene historischen Tragödien, die Stephen King schon in den «IT»-Interludes so unheimlich beschrieben hat. Im Zentrum steht die Brandkatastrophe des «Black Spot», einem Nachtclub, den eine rassistische Gruppierung niederbrannte – ein Ereignis, das Pennywises Einfluss schon damals erahnen liess.

Die Serie knüpft damit direkt an Kings Mythologie an: Derry als Stadt, die nicht einfach Opfer ist, sondern Nährboden für ein uraltes, kosmisches Grauen. Bill Skarsgård ist wieder als Pennywise dabei, die Muschietti-Geschwister (Regie/Produktion der Filme) sorgen für Kontinuität, und der Trailer macht ja mal verdammt viel Bock auf mehr.

Start: 27. Oktober

Apple TV+

The Last Frontier (Serie)

Ein Flugzeugabsturz mitten in der eisigen Weite Alaskas. Dutzende Sträflinge an Bord. Und nur ein Mann, der sie aufhalten kann: U.S. Marshal Frank Remnick. Klingt nach «Con Air» im Schnee? Exakt so soll es sein. Creator Jon Bokenkamp («The Blacklist») nennt «The Last Frontier» selbst eine Liebeserklärung an die überdrehten 1990er-Actionthriller – Filme wie «Point Break» oder «Enemy of the State», die nicht auf Realismus setzten, sondern auf pures Adrenalin.

Jason Clarke («Zero Dark Thirty») stolpert als Remnick durch das Chaos, während tatsächlich in Alaska gedreht worden ist, inklusive Helikopter-Stunts und minutenlangen Prügeleien im Eis. Also alles in allem Popcorn-Feuerwerk im Serienformat. Und ehrlich: Manchmal ist es genau das, was man braucht.

Start: 10. Oktober

Down Cemetery Road (Serie)

Apple hat mit «Slow Horses» seine vielleicht beste Serie im Köcher: dreckig, clever, britisch bis ins Mark. Nun kommt aber mit «Down Cemetery Road» das nächste Werk aus der Feder von «Slow Horses»-Serienschöpfer Mick Herron, und der Vergleich liegt auf der Hand.

Diesmal beginnt alles in einer ruhigen Vorstadtsiedlung von Oxford. Ein Haus explodiert, ein Mädchen verschwindet. Nachbarin Sarah (Ruth Wilson) kann nicht loslassen und sucht Hilfe bei der Privatdetektivin Zoë Boehm (Emma Thompson). Gemeinsam stolpern sie in eine Verschwörung, die so gross ist, dass Tote plötzlich quicklebendig wirken – und die Lebenden reihenweise draufgehen.

Herrons Stoffe sind bekannt dafür, dass sie Spionage und Politik mit bitterem Humor und abgründigen Figuren verweben. «Down Cemetery Road» wirkt allerdings weniger Agenten-Thriller als «Slow Horses», dafür mehr klassische Verschwörungsgeschichte, getragen von denselben Qualitäten: starken Dialogen, kantigen Charakteren und einem steten Gefühl, dass gleich noch eine grössere Bombe hochgeht.

Start: 29. Oktober

Streaming-Highlights im Oktober

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Titelbild: Monster: The Ed Gein Story / Netflix

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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