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Nationalrat will UKW über 2026 hinaus retten
von Florian Bodoky
«saldo» und «Kassensturz» haben bei Digitalradios für den Heimgebrauch ganz genau hingehört. In ihrem Test dreht sich fast alles um die Soundqualität. Und diese lässt ziemlich zu wünschen übrig, so das ernüchternde Fazit.
Was darf’s denn sein beim Küchenradio: analog (UKW) oder digital (DAB+)? Letzteres ist für einen guten Empfang oder überhaupt Empfang die bessere einzige Wahl. Denn früher oder später ist Schicht im Schacht im Schweizer UKW-Netz, dann läuft dort nichts mehr. Geplant ist die Abschaltung per Ende 2026, der Nationalrat möchte das gegen den Willen des Bundesrats hinauszögern. Das Votum des Ständerats steht noch aus.
Im Digitalradio-Test von «Kassensturz» und «saldo» spielt die politische Komponente keine Rolle. Dort ist in erster Linie die Soundqualität wichtig. Und bei der haben alle getesteten Geräte deutlichen Nachholbedarf. Schauen wir uns das etwas genauer an.
Die beiden Schweizer Konsumentenschutzgefässe haben zehn DAB+-Radios für den Heimgebrauch in ein spezialisiertes Audio-Labor nach England geschickt. Sogenannte Küchenradios mit Netzkabel, Batteriefach oder Akku, die zwischen 80 und 130 Franken kosten. Alle empfangen neben DAB+ auch UKW-Sender, einige spielen auch CDs oder Kassetten ab.
Im Zentrum des Tests steht jedoch die Wiedergabe von digitalen Radiosendern. Die Prüfkriterien und ihre Gewichtung:
Da die Klangqualität im Test den höchsten Stellenwert einnimmt, fangen wir doch gleich damit an. Für kein einziges Digitalradio gibt es hier eine gute Schweizer Schulnote. Am besten schneidet noch das Gerät von JBL ab (4,5). Doch der beste Sound im Test nützt wenig, wenn es nach Ansicht der Fachleute an der Handhabung (4,2) hapert. Deshalb: «Genügend».
Etwas besser in der Endabrechnung stehen die Radios von Pure da. Den etwas schlechteren Sound kompensieren sie mit sehr guten Noten bei der Benutzerfreundlichkeit. Das Modell «Evoke Spot» erhält dadurch als einziges Radio im Test das Prädikat «Gut» (4,8). «Classic H4» platziert sich haarscharf vor JBL, ohne sich aus dem «Genügend»-Haufen hervorzuheben.
Ja, es ist wirklich ein mittelmässiger Haufen mit Noten zwischen 4,6 und 4,4. Und so müssen sich sechs der zehn getesteten DAB+-Radios mit einem «Genügend» der Fachjury bescheiden. Auch die Geräte von Philips, Technisat, Panasonic und Hama.
«Ungenügend» lautet das Verdikt für ein zweites Modell von Philips, genauso wie für jene von Interdiscount und Migros. «Schrill, dünn und nasal», so beschreiben die hörkundigen Fachleute den Sound dieser Radios, wie «saldo» schreibt. Die Geräte hätten Probleme mit einer sauberen, druckvollen Basswiedergabe.
Was auffällt: Alle ungenügenden Radios haben auch einen CD-Spieler eingebaut, dasjenige von Interdiscount auch noch einen Kassetten-Spieler. Was den «Kassensturz» zu folgender, wohl gar nicht mal so weit hergeholten Mutmassung hinreissen lässt:
«Die voluminösen Plastikgehäuse beeinträchtigen offenbar die Tonqualität.»
Ich weiss ehrlich gesagt noch nicht so genau, ob und welche Erkenntnisse ich aus diesem Digitalradio-Test von «saldo» und «Kassensturz» ziehe. Dass ich für eine wirklich gute Soundqualität tiefer in die Tasche greifen muss als für ein Küchenradio? Das ist hoffentlich allen schon vorher bewusst gewesen. Und ganz ehrlich: Welche Ansprüche sind an Geräte in diesem Preissegment gerechtfertigt?
In unserer Küche beispielsweise steht das Modell von JBL, das mit der besten Soundqualität Dritter im Test ist. Es berieselt oder informiert mich seit bald fünf Jahren zuverlässig, während ich den Geschirrspüler ein- und ausräume, die Znünibox der Tochter vorbereite oder nach dem Kochen putze. Ich höre und verstehe alles klar und deutlich, was aus dem kleinen Gerät kommt. Mehr erwarte ich gar nicht. Oder bin ich etwa zu anspruchslos?
Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.
Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.
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