
Cooler als alles: Der Raspberry Pi

Du denkst, dein Smartphone ist cool? Mag ja stimmen. Ein Raspberry Pi ist aber mindestens 36 Prozent besser als dein Samsung oder iPhone. Warum? Weil du dem Gerät alles beibringst und dich vom User zum Maker machst. Eine schamlose Lobhudelei.
Ich blicke auf ein stressiges, aufregendes und spannendes Jahr zurück. Ich bin mit Video Editor Stephanie Tresch grosse Distanzen gereist, habe neue Smartphones in Wolkenkratzern vorgestellt und mit den Einflussreichen der Industrie geredet. Das alles ist zwar spannend und macht extrem viel Spass, aber es gibt da ein Ding, das noch viel besser ist.
Der Raspberry Pi.

Wenn es ein Gerät gibt, das mein 2017 auf technologischer Ebene definiert hat, dann ist es der Minicomputer, der irgendwie alles kann. Medien-Streaming? Kein Problem. Network Monitoring? Geht auch. Super Nintendo Emulation? Yup. Penetration Testing Tool? Geht auch.
Was der Raspberry Pi ist
Da ein Raspberry Pi – von seinen Nutzern liebevoll «RasPi» genannt – alles kann, verliere ich manchmal die Basis des Geräts aus der Sicht. Denn das kleine Gerät alleine ist schon ein bisschen ein Meisterwerk.

Ah ja, kleiner Einschub: Wenn du jetzt objektive Berichterstattung erwartest, dann wirst du enttäuscht. Denn ich mag den Raspberry Pi und wünsche ihn allen. Heisst das, dass ich andere Dinge nicht mag? Keineswegs. Ich mag allerlei Dinge, von Giraffen über Smartphones bis hin zu Popcorn.
Ein RasPi kommt in drei Modellen. Ich empfehle für praktisch alles den Raspberry Pi 3 Model B. Der ist am leistungsfähigsten und hat alle Features. Er kostet auch am meisten, ist aber immer noch für unter 50 Stutz zu kaufen.
Du zahlst fünfzig Franken für einen voll funktionsfähigen Computer.
Aber: Du musst alles selbst machen
Das Problem mit dem Raspberry Pi ist, dass er die Antithese zu Windows und macOS ist. Sprich, wo die beiden grossen Betriebssysteme einfach alles können und du eigentlich nur irgendwo Doppelklicken musst, um neue Features zu haben und das ganze System ohnehin out of the box funktioniert, ist der Raspberry Pi einfach nur eine Platine mit Anschlüssen. Da läuft noch kein Betriebssystem drauf. Du musst das selbst übernehmen und einem Computer das Denken beibringen.

Das ist ziemlich einfach und ziemlich grossartig. Vor allem ist das auch etwas, dass du mit Kindern machen kannst. Denn unser Alltag wird nicht weniger digital. Im Gegenteil. Die Benutzung von Smartphones und PCs wird immer einfacher und intuitiver. Mir kommt es manchmal vor, als ob die Menschheit kollektiv vergessen hat, Dinge zu hinterfragen oder sich Gedanken über die Funktionsweisen zu machen. Mit einem RasPi-Projekt kannst du deiner Tochter, deiner Nichte, deinem Sohn, deinem Neffen oder sonstwem, der grade Lesen gelernt hat, etwas wichtiges auf den Lebensweg mitgeben: Computer müssen nicht etwas sein, das du einfach vorgesetzt kriegst.
Das Bastlerteil einer Charity
Der Raspberry Pi wird von einer Englischen Wohltätigkeitsorganisation entwickelt. Ja, du tust sogar noch Gutes, wenn du mitmischst. Die Raspberry Pi Foundation nimmt ihren Erziehungsauftrag ernst und umschreibt ihn wie folgt.
We provide low-cost, high-performance computers that people use to learn, solve problems and have fun. We provide outreach and education to help more people access computing and digital making. We develop free resources to help people learn about computing and how to make things with computers, and train educators who can guide other people to learn.
Übersetzung
Wir stellen Computer zur Verfügung, die wenig kosten und viel leisten, sodass Leute etwas lernen können, Probleme lösen und Spass haben. Wir stellen auch die Bildung und suchen Reichweite, damit mehr Menschen Zugang zu Computing und Digital Making haben. Wir entwickeln kostenlose Ressourcen, damit Menschen lernen können, wie sie Dinge mit Computern machen können. Wir trainieren Lehrer, die dann dieses Wissen weitergeben.
Ja, bitte! Denn genau darum mache ich das ja alles. Darum setze ich mich nach der Arbeit hin und werkle in die Nacht hinein, schlafe manchmal vielleicht drei Stunden unruhig, weil mir noch Codeschnipsel und der Gedanke «What could possibly go wrong?» im Kopf rumgeistern. Ich will mehr über unsere digitale Welt wissen, meine Mündigkeit im Zeitalter von Clouds und unendlich komplexen Vorgängen auf Knopfdruck nicht vollständig verlieren.
Noch besser: Der RasPi ist die perfekte Einsteigerdroge für angehende Maker. Hätte ich nie mit dem Minicomputer angefangen, wäre mir nie bewusst geworden, was ich eigentlich so alles kann. Kurz darauf: Dominik werkelt mit Schweissfackeln, Sandstrahlern, Nähmaschinen und Winkelschleifern rum.

Und mal ehrlich: Wenn du dir deinen eigenen Super Nintendo bauen kannst, dann ist das doch irgendwie cool.
So. Fertig. Was kann schon schiefgehen?


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.