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«CookieBlock» soll die Privatsphäre besser schützen

Computer-Wissenschaftler der ETH Zürich haben eine Browser-Erweiterung geschaffen, um Cookies intelligent zu blockieren. Damit wollen sie die Privatsphäre der User schützen – und der Europäischen Union unter die Arme greifen.

Forscher der ETH Zürich wollen User mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre geben. Deshalb haben Dino Bollinger, Karel Kubíček und Carlos Cotrini rund um ETH-​Professor David Basin einen besonderen Blocker gegen Cookies entwickelt. Cookies sind kleine textbasierte Datenpakte, die der Webbrowser beim Besuch von Internetseiten speichert. Mit deren Hilfe sammeln Websites beispielsweise Nutzerdaten und analysieren das Surf-Verhalten.

Maschinelles Lernen als Basis

Die Software namens «CookieBlock» kann als Erweiterung in Chromium-basierten Browsern wie Chrome, Edge und Opera oder auch bei Firefox installiert werden. Sie kann Cookies automatisch kategorisieren und entfernen. Das passiert mithilfe des maschinellen Lernens, das die Datenpakete in die Kategorien «notwendig», «funktional», «analytisch» und «Werbung» einteilt.

User können auswählen, welche Cookie-Kategorien blockiert werden sollen. Dieser Schritt muss nur einmal durchgeführt werden. CookieBlock entfernt danach vollautomatisch alle Cookies der ausgewählten Kategorie für sämtliche Seiten. Das Cookie-Banner erscheint zwar weiterhin auf den besuchten Seiten, ist dann aber obsolet. So filtere CookieBlock unerwünschte Cookies in 90 Prozent der Fälle, ohne die Funktionalität der Webseite zu beeinträchtigen, schreiben die Wissenschaftler.

Verstösse sind allgegenwärtig

Die Browser-Extension wurde im Rahmen einer Masterarbeit und einer Studie zur Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union entwickelt. Gemäss dieser müssen Websites seit 2018 User eigentlich zuerst über Cookies informieren und explizite Zustimmung für deren Verwendung einholen. Die meisten Websites würden ihren Usern aber keine Wahlmöglichkeit geben und sogar aktiv dazu verleiten, diese zu akzeptieren, heisst es im Paper.

Für die Studie hat das ETH-Team rund 30 0000 Websites analysiert. Dabei haben sie entdeckt, dass bei 95 Prozent mindestens ein Verstoss gegen die Grundverordnung der EU vorliegt. So aktivieren 70 Prozent der Websites ihre Cookies, bevor User überhaupt zustimmen können. Jede fünfte Website verwendet sogar Cookies, die ausdrücklich abgelehnt wurden.

CookieBlock könne bei diesen Verstössen den Regulierungsbehörden der EU unter die Arme greifen und ihnen bei der Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung helfen. Die Wissenschaftler werden ihr Paper an einer Security-Konferenz im August präsentieren. Die Github-Seite von CookieBlock ist hier zu finden.

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«Ich will alles! Die erschütternden Tiefs, die berauschenden Hochs und das Sahnige dazwischen» – diese Worte einer amerikanischen Kult-Figur aus dem TV sprechen mir aus der Seele. Deshalb praktiziere ich diese Lebensphilosophie auch in meinem Arbeitsalltag. Das heisst für mich: Grosse, kleine, spannende und alltägliche Geschichten haben alle ihren Reiz – besonders wenn sie in bunter Reihenfolge daherkommen. 


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