Produkttest

Asus Zenbook S 13 OLED im Test: dünn, leicht, stark

Martin Jud
10.10.2023

Klein, flach und trotzdem ohne Adapter für Präsentationen geeignet. Das ist das Asus Zenbook S 13 OLED. Natürlich begeistert mich beim Testen weitaus mehr. Beispielsweise der Intel Core i7-1355U und die Farbdarstellung des Bildschirms.

Seit gut eineinhalb Monaten ist das Asus Zenbook S 13 OLED mein Begleiter. Was das Beste neben dem schönen OLED-Panel ist, wird mir jedoch erst jetzt an einer Redaktionssitzung bewusst. Ich muss eine Präsentation halten und werde gefragt, ob mein Notebook einen HDMI-Anschluss hat. Das Sitzungszimmer verlangt danach – und das ultradünne Notebook liefert ab. Wer Adapter hasst, weiss, wie glücklich solch eine Kleinigkeit machen kann.

Was die Schattenseiten des Zenbooks angeht, bin ich vor dem Test unschlüssig. Allenfalls könnte die Kühlung bei Dauerauslastung der CPU problematisch sein. Sie muss einen relativ potenten mobilen i7-Prozessor der 13. Generation stemmen. Und das extrem dünne, nur ein Kilogramm schwere Notebook hat nur wenig Platz für Kühlelemente und Lüfter.

Wie laut, und auch wie heiss, das Zenbook wird, erfährst du am Schluss des Artikels. Soviel vorweg: Beim Surfen, bei Office-Arbeiten oder dem Abspielen von Filmen ist die Lüftung bei normalem Sitzabstand nicht zu hören.

Hardware-Übersicht und Design

Asus verkauft das Zenbook S 13 OLED je nach Land in verschiedenen Ausführungen: mit Intel oder AMD CPU, mit normalem Touchpad oder einem, das einen integrierten Nummernblock aufweist. Sowie mit oder ohne Touchscreen und unterschiedlichen Anschlüssen (USB4 anstelle Thunderbolt 4, mit und ohne HDMI).

Bei meinem Testmodell handelt es sich um eines mit CH-Tastaturlayout. Das gibt es aktuell nur mit i7-Intel-Prozessor, normalem Touchpad und OLED ohne Touchscreen. Dafür aber mit zweimal Thunderbolt 4 (USB-C, Unterstützung für DisplayPort und Power Delivery), einmal USB 3.2 Gen 2 Type-A und einmal HDMI 2.1 sowie 3,5-mm-Klinkenanschluss. Geladen wird das Notebook nicht über einen separaten Stromanschluss, sondern über einen der beiden Thunderbolt-4-Ports.

Das nur etwas mehr als ein Zentimeter dünne Gehäuse besteht aus Aluminium und Magnesium. Beim Öffnen des Displays hebt sich die Basis automatisch ein Stück, sodass die Tastatur beim Tippen eine leichte Schräge aufweist. Ich begrüsse dieses Feature.

Die Specs des «Ponder Blue»-farbigen Testgeräts:

Neben dem starken Prozessor, grosszügiger Speicherausstattung sowie einem OLED-Display, das zum Filmschauen einlädt, ist auch der Akku nicht zu klein geraten. Und das trotz der geringen Masse.

OLED-Display: stellt DCI-P3, sRGB und Adobe RGB akkurat dar

Die Helligkeitsspitze bei HDR-Content soll bei diesem Display bis 550 Nits erreichen. Leider kann ich diese HDR Peak Brightness mit meinen Tools nicht nachprüfen. Meine Augen sind jedoch sehr zufrieden mit dem, was das kleine Display als Ersatz-TV im Urlaub abends hinzaubert. Die SDR-Helligkeitsspitze soll 400 Nits betragen.

Helligkeit, Gleichförmigkeit und Farbwiedergabe

Wie hell das Display abseits von HDR ist, wie akkurat die Gleichförmigkeit der Ausleuchtung und wie genau die Farbdarstellung, finde ich mit einem ColorChecker Display Plus von Calibrite heraus.

Bei der Farbdarstellung rühmt sich Asus damit, dass der bei der Filmproduktion wichtige Farbraum DCI-P3 zu 100 Prozent abgedeckt würde. Das kann ich bestätigen und das Panel sogar noch mehr rühmen: Beim fürs Erstellen von Druckvorlagen wichtigen Farbraum Adobe RGB messe ich nicht ganz 100 Prozent Abdeckung – aber mit 98 Prozent noch immer einen Top-Wert. Auch der fürs normale, digitale Arbeiten und Surfen gebräuchliche sRGB-Farbraum wird zu 100 Prozent abgedeckt.

Tastatur und Touchpad: taktil und leise

Die Tastatur hat zwar keinen Nummernblock, dafür verfügen die Tasten über eine Hintergrundbeleuchtung und sind schön gross. Der Tastenabstand ist gleich wie von gängigen Desktop-Tastaturen gewohnt und beträgt – von der Tastenmitte bis zur nächsten gemessen – 19 Millimeter.

Drücke ich die Tasten, fühle ich gleich am Anfang des Tastenwegs einen klaren Widerstand, danach geht’s wie durch Butter. Der Tastenhub beträgt 1,4 Millimeter. Beim Schreiben gewöhne mich schnell an die neue Haptik, obschon ich lineare Tasten präferiere. Die Verarbeitung wirkt sauber – wackle ich an den Tasten, ist da kaum Spielraum.

Da die Tastatur selbst bei herzhaftem In-die-Tasten-Greifen sehr leise bleibt, ist sie auch fürs Grossraumbüro gut geeignet. Das Einzige, was mich etwas stört: Die LEDs der Hintergrundbeleuchtung mancher Tasten leuchten bei flachem Betrachtungswinkel früher unter den Tastenkappen durch als andere.

Nichts Negatives kann ich zum Touchpad sagen. Es ist gross – 13 × 8 Zentimeter – und seine Oberfläche ist rutschig, wie ich es erwarte. Selbst schwitzige Finger gleiten auf dem Teil zielgenau herum.

Lautsprecher: guter Sound für Notebook-Verhältnisse

Die Dolby Atmos zertifizierten Lautsprecher sind dezent an den Seiten auf Touchpad-Höhe angebracht. Ihre Ausbuchtungen sind nur zu sehen, wenn ich das Notebook hochhebe.

Sie bieten einen angenehmen Klang mit gutem Stereo-Effekt. Besonders Stimmen klingen sehr klar, egal ob männlich oder weiblich. Bei Film und Musik wirken die Höhen, Mitten und oberen Tiefen meistens ausgewogen und energievoll. Bei sehr tiefen Bässen verhungern die Kleinstlautsprecher jedoch, wie es die Lautsprecher aller Smartphones und Laptops tun. Alles in allem würde ich sie als ordentliche Notebook-Lautsprecher bezeichnen.

Prozessorleistung: Cinebench und Geekbench

Folgend die Resultate des Zenbooks. Zum Vergleich führe ich das Lenovo Yoga 9i (2023) auf, in dem der identische Prozessor steckt. Sowie das Acer Swift Go 14 mit etwas stärkerer CPU, ebenfalls der 13. Intel-Generation angehörend:

Bei Cinebench 2024 fehlen die Resultate des Acer Swift Go 14, da der Benchmark zum Testzeitpunkt noch nicht existierte.

Da die Leistung mobiler Prozessoren stark von der Kühlleistung abhängt, ist der Vergleich des Zenbooks zu einem Konkurrenten mit gleichem Chip interessanter. Im Lenovo Yoga 9i schneidet der Intel Core i7-1355U entweder nahezu gleich gut oder schlechter ab. Ein Hinweis darauf, dass Asus bei der Zenbook-Kühlung einiges besser gemacht hat.

Die Resultate passen auch zu meinem allgemeinen Empfinden zur CPU. Sie lässt mich während dem Arbeiten nie im Stich. Will ich Dateien archivieren oder etwas encodieren, geht das schneller als in der Vergangenheit gewohnt.

Grafikleistung: 3DMark Night Raid (Gaming auf unterstem Niveau)

3DMark Night Raid ist dafür ausgelegt, die Grafikleistung von Geräten mit integrierter GPU zu testen. Er ist quasi ein Leistungsmesser für PC-Gaming auf unterstem Niveau. Integriert bedeutet, dass die Grafikeinheit gemeinsam mit der CPU auf dem System-on-a-Chip (SoC) – dem Intel Core i7-1355U – steckt. Wer mehr Power möchte, benötigt eine dedizierte «Grafikkarte».

Die Intel Iris Xe Grafik des Zenbook weist 69 Execution Units auf und taktet bis 1,3 Gigahertz. Sie holt bei Night Raid einen Score von 14 519. Der errechnet sich aus einem Graphics Score von 18 829 und einem CPU Score von 6321.

Laut 3DMark ist diese Leistung etwas schwächer als bei einem durchschnittlichen 2023er-Office-Laptop mit Intel Core i7-1360P (Night Raid Score von 16 304). Da der i7-1360P mit zwei Performance-Kernen mehr und einer um 0,2 Gigahertz höher getakteten Grafikeinheit tatsächlich etwas stärker ist, passt das. Das Zenbook scheint auch hier zu liefern, was von seinem SoC zu erwarten ist.

Als durchschnittlichen Gaming Laptop aus dem Jahr 2023 führt 3DMark nach dem Test als Vergleich ein Gerät mit AMD Ryzen 9 7940HS und Nvidia RTX 4070 auf. Bei diesem liegt der Night Raid Score bei 49 992. Das ist über das Dreifache der Leistung des Zenbooks.

Akkuleistung: 11 Stunden und 30 Minuten beim Szenario «Modernes Office»

Den Batterie-Benchmark starte ich mit 100 Prozent Akkuladung – bei 3 Prozent fährt sich das Notebook selbst herunter. Nach dem erneuten Aufstarten zeigt mir PCMark das Ergebnis: «11 h 30 min».

Die elfeinhalb Stunden decken sich ungefähr mit dem Umstand, dass ich das Notebook im Schnitt nach rund eineinhalb Arbeitstagen neu laden muss. Ich bin damit zufrieden.

Lautstärke des Lüfters und Wärmeentwicklung

Bei normalen Arbeiten, die den Prozessor nicht über lange Zeit auslasten, höre ich den Lüfter nur, wenn ich mit den Ohren sehr nahe ran gehe. Aus der Sitzposition hörbar wird er erst, wenn das Notebook etwa im Hintergrund Updates herunterlädt und installiert.

Die Temperatur der Prozessorkerne schnellt während den Cinebench-Tests kurzzeitig mit dem Turbo auf 92 Grad Celsius. Danach senkt sie sich jedoch schnell. Im Durchschnitt ist die CPU bei Dauerauslastung 73 Grad Celsius warm.

Das Gehäuse wird bis 48,7 Grad Celsius warm. Die Ausbreitung hält sich jedoch in Grenzen – nicht alle Tasten eignen sich als Fingerwärmer. Ungewöhnlich sind Gehäusetemperaturen bei Dauerauslastung in diesem Bereich nicht. Geräte, deren CPU mehr Kerne aufweist, sind dabei gerne auch mal mit über 50 Grad unterwegs. Abseits der Dauerauslastung hat die Tastatur übrigens meistens Zimmertemperatur.

Fazit: Schönes, kleines und gut durchdachtes Gerät

Besonders erwähnenswert sind, abgesehen von einer Kühlung, die zur CPU passt, die gut durchdachten Anschlüsse. Thunderbolt 4 (USB-C), USB Type-A plus HDMI 2.1 und Audioanschluss sind genau, was ich in der Regel benötige. Was mir fehlt, ist einzig ein Kartenleser. Ganz ohne Adapter gehts halt dann doch nicht.

Wer sich nach einem Notebook mit ähnlicher Ausstattung umschaut, wird schnell merken, dass beim Zenbook der Preis in Anbetracht der verbauten Hardware fair angesetzt ist. So kostet beispielsweise das Lenovo ThinkPad X13 Gen 4 (Intel) mit praktisch identischen Spezifikationen zum Veröffentlichungszeitpunkt dieses Artikels etwa 400 Franken mehr.

Titelfoto: Martin Jud

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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