Hintergrund

Apples Mixed Reality Headset – Next Big Thing oder Flop?

In knapp einer Woche wird Apples Augmented Reality Headset erwartet. Tim Cook versucht damit aus dem langen Schatten von Steve Jobs zu treten, doch die Hürden für einen Erfolg sind hoch.

Apple sucht nach «The Next Big Thing», dem nächsten grossen Ding. Etwas, das in zehn Jahren das iPhone ablösen könnte. Nächste Woche bekommt die Öffentlichkeit ein Resultat dieser Suche zu sehen: Es gilt als nahezu sicher, dass Apple an der World Wide Developers Conference (WWDC) am 5. Juni sein Augmented Reality Headset vorstellen wird.

Warum überhaupt das Risiko eingehen?

AR is the next big thing, and it will pervade our entire lives.
Tim Cook 2020

Unklarer Nutzen

Die erste grosse Unbekannte ist der praktische Nutzen von VR und AR. Wozu sollen sich die Leute überhaupt ein solches Headset aufsetzen? Alle möglichen Antworten kommen mit einem Aber:

Technische Grenzen

Unerreichbarer Luxus?

Wenig Anreize für Entwicklerinnen und Entwickler

Damit überhaupt jemand so viel Geld für ein Headset ausgibt, braucht es passende Apps. Apple beginnt in Virtual und Mixed Reality bei null. Angeblich sollen zwar iPad-Apps auf dem xrOS genannten Betriebssystem laufen, das ist aber höchstens ein Trostpflaster. Um das neue Ökosystem in Schwung zu bringen, muss Apple Software-Studios an Bord holen. Nicht umsonst wird das Produkt an einer Entwicklerkonferenz präsentiert.

Reicht der Hype um die Marke als Lockvogel? Viel mehr als die Hoffnung auf eine rosige Zukunft von Mixed Reality kann Apple den Studios nicht bieten. Eine Basis von Usern gibt es für xrOS noch nicht. Und die Plattform wird wie immer nicht kompatibel zu anderen Herstellern sein. Wer also eine App für das Apple Headset entwickelt, kann sie danach nicht ohne Zusatzaufwand auch für Geräte von Meta, HTC oder Sony verkaufen.

Die Konkurrenz schläft nicht

Tim Cooks Vermächtnis

Kann das Reality Pro diese Erwartungen erfüllen? Ist es für Apple der erhoffte Einstieg in eine neue Produktsparte mit Zukunft? Vieles spricht dagegen. Das Headset muss technische Grenzen überwinden, sich gegen namhafte Konkurrenz behaupten und trotz fehlendem Ökosystem einen exorbitanten Preis rechtfertigen. Die grösste offene Frage ist aber: Hat überhaupt jemand auf die Technologie gewartet?

There is no chance that the iPhone is going to get any significant market share. No chance.
Steve Ballmer 2007

Ganz abschreiben sollte man das Reality Pro trotz aller Zweifel nicht. Es wäre nicht das erste Mal, dass Apple alle Skeptiker eines Besseren belehrt. 2007 sagte der damalige Microsoft-Chef Steve Ballmer: «Es besteht keine Chance, dass das iPhone einen nennenswerten Marktanteil gewinnt. Keine Chance.»

Titelbild: Ian Zelbo

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.


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