

Android-Fan goes iOS

Kürzlich habe ich auf digitec gelesen, was ein iOS-Benutzer denkt, wenn er auf Android trifft. Lustigerweise habe ich genau das Gegenteil gemacht. Auf Anfrage von digitec beschreibe ich hier die Eindrücke mit meinen neuen iPad.
Ich studiere derzeit an einer höheren Fachschule Informatik. Zu Beginn des Studiums (Herbst 2015) habe ich mir ein Nexus 9 gekauft. Da ich bis dahin immer sehr gerne Geräte der Nexus-Reihe genutzt habe, war das damals die naheliegendste Entscheidung.
Nach zwei Jahren ist das Gerät langsam in die Jahre gekommen. Obwohl ich es am Schluss nur noch zum Lesen verwendet habe, fühlte es sich oft träge an. Etwas Neues musste her.
Dünnes Tablet-Angebot bei Android
Ein Apple-Gerät kam für mich eigentlich nicht in Frage. Wieso auch? Ich hatte bis jetzt nur Android-Geräte – hauptsächlich aus der Nexus-Serie von Google – und schraube gerne mal am System herum. Da man Apple-Geräte einem goldenen Käfig gleichsetzt, sind sie aus Bastlersicht wenig interessant.
Ausserdem haben die iPad Pros, die bis vor kurzem als einzige Modelle den Apple Pencil unterstützen, ein ziemlich heftiges Preisschild: knapp 830 Franken in der kleinsten Version mit Stift und Cover:
Leider scheint der Markt für Android-Tablets eingebrochen zu sein. Es gibt zwar noch ein paar Geräte, allerdings nur eines, welches einen Digitizer hat: Das Samsung Galaxy Tab S3. Gegen das Galaxy Tab sprachen für mich jedoch diverse Gründe:
Updates
Das Galaxy Tab ist immer noch auf Android Version 7.0. Google ist mittlerweile bei 8.1 also 3 Versionen voraus (7.1, 8.0, 8.1). Allenfalls kommt dann im Mai mal das Update auf Version 8.0. Dann sind sie aber immer noch eine Version hintendrein und Google kommt an der Google I/O schon mit Version 8.2.
Touchwiz
Samsung verändert das von Google veröffentlichte Android stark. Das Ergebnis nennt sich dann Touchwiz. Teilweise ergänzt Samsung Android um sinnvolle Features. Ich persönlich empfinde das Ganze als hoffnungslos überladen. Android ist ein wirklich gutes Betriebssystem und seit Google auf Material Design setzt auch wirklich chic. Touchwiz fühlt sich für mich immer etwas wie eine ungesunde Mutation davon an.
Preis
Ein weiterer Grund war der Preis. Beim Galaxy Tab ist der Stift zwar inbegriffen, allerdings kostet das Tablet zusammen mit dem Cover dann doch über 600.- (ohne die Aktion für 550.-). Da ich mein Nexus 9 nur minimal gebraucht hatte, wollte ich nicht so viel Geld ausgeben.
Es wird ein iPad!
Ausschlaggebend waren für mich dann schlussendlich der Preis und die Update-Politik Samsungs. Es ist mir halt schon wichtig, dass meine Systeme auf einem aktuellen Stand sind. Und: Apple-Geräten sagt man einen hohen Wiederverkaufswert nach. Somit könnte ich meinen Verlust etwas minimieren, falls das Experiment nicht gelingen sollte.
Somit machte ich mich auf den Weg nach Bern, um mir das Gerät im Laden nochmal anzusehen, bevor ich zuschlagen wollte. Das Galaxy Tab hatte es zum Glück auch gleich vor Ort, somit konnte ich beide noch kurz in Echt vergleichen. Das Galaxy Tab hat ein wirklich schönes Display. Allerdings gefiel mir das iPad insgesamt besser und ich habe mir dann das iPad 2018 in Space Grey gekauft.
Hilfe! Alles geht schief!
Im Zug nach Hause wollte ich das Gerät dann direkt in Betrieb nehmen. Das ging soweit ohne Probleme, bis ich eine erste App herunterladen wollte. Ich konnte die Registrierung im App Store nicht abschliessen. Es wurde immer eine Meldung angezeigt, ich solle mich beim Support melden. Nach diversem Googeln und Probieren blieb mir dann wirklich nichts anderes übrig, als am nächsten Tag den Support zu kontaktieren. Das fängt ja gut an, dachte ich mir.
Die ersten Schritte
Woran ich mich auch nur schwer gewöhnen will: wie seltsam iOS mit Files umgeht. Android arbeitet da eher wie ein normaler Computer mit einem herkömmlichen Dateisystem. Bei iOS kopiere ich ständig die Files zwischen den Apps hin und her. Ich hoffe, das frisst mir nicht den ganzen Speicher weg.
Sehr nützlich finde ich die native Unterstützung von «Carddav» und «Caldav». Beides sind offene Standards, um Kontakte und Kalender zu synchronisieren. Sicher nicht etwas, was viele nutzen, aber für mich sehr praktisch. Bei Android muss ich mich da mit einer App begnügen. Üblicherweise würde man einfach sein Google-Konto einhängen und hätte so alle Daten, die man benötigt. Meine Daten liegen jedoch nicht bei Google.
Der Apple-Stift (und mein Mod)
Der Hauptgrund, warum ich mir das iPad gekauft habe, war ja eigentlich der Stift. Wie steht es damit? Kann ich den für die Schulnotizen verwenden?
Insgesamt auf jeden Fall. Der Stift macht genau, was er soll. Zusätzlich gibt es ein paar wirklich spannende Apps. Etwa «Nebo», das ich für Meeting-Notizen sehr hilfreich finde: Es wandelt handschrifte Notizen direkt in Text um.
Wie es Apple mit all seinen Mitteln nicht schafft, solche Features von Anfang an zu integrieren ist mir etwas schleierhaft.
Fazit und Ausblick
Nach den ersten zwei Wochen ist die abschliessende Frage natürlich, ob ich das iPad weiterhin nutzen werde oder ob mich die kleinen Unterschiede zu stark stören.
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