Hintergrund

Meine Eindrücke vom ersten digitec-Fotokurs

David Lee
29.5.2018

Wer mal aus dem Vollen schöpfen wollte, war am Mittelformatkurs genau richtig: Hammer-Kameras, Objektive à gogo und sündhaft teures Studio-Equipment. Das ganze unter der Leitung von zwei Profis.

Am Dienstag und Mittwoch vor einer Woche fand in Zusammenarbeit mit Fujifilm und Hasselblad der erste Fotografie-Workshop von digitec statt. Thema: Mittelformat-Fotografie. Der Kurs dauerte einen halben Tag und wurde viermal durchgeführt, je zweimal am Morgen und am Nachmittag. Ich war beim ersten der vier Kurse mit dabei.

Zwei Profi-Fotografen, zwei Models, zwei Experten der beiden Kamerahersteller, ein riesiges, gut ausgestattetes Foto-Studio und jede Menge Mittelformatkameras und -Objektive: Der gesamte Aufwand für diesen Kurs war hoch, die Teilnehmer bekamen viel für die 99 Franken. Ähnliche Kurse kosten anderswo ein Vielfaches.

Keine Verkaufsveranstaltung

Viel Neues aufs Mal

Für beide Kameras standen vom Weitwinkel bis zum Tele-Makro alle möglichen Spitzenobjektive bereit. Die Fujifilm-Kamera hatte ich zuvor schon mal ausprobiert. Damit war ich vertraut.

Die Kamera von Hasselblad war für mich neu. Aber das Bedienkonzept mit dem Touchscreen macht den Einstieg leicht. Diese Cam ist sogar noch handlicher als die Fujifilm GFX. Rein von der Grösse und dem Gewicht her würde sie sich sogar für unterwegs (Reportagen und ähnliches) eignen. Aber mir wäre sie dafür zu langsam und ich würde mir Sorgen machen von wegen Diebstahl und Schäden.

Ein paar Dinge, die ich gelernt und geübt habe

Ein professionelles Aufnahme-Setting ist ein Riesenaufwand. Nicht immer, aber oft. Wir hatten es hier nur mit einer Light-Version des nachgestellten Original-Projekts zu tun, aber schon das war beeindruckend. Der Reflektor Broncolor Para 222 zum Beispiel ist grösser als ein Mensch und kostet über 6000 Franken. Ohne Blitz, versteht sich.

Ein Beispiel für ein Licht-Setting: ein mittelgrosser Lichtformer von der Seite, ein kleines Licht von hinten (oben), und ein Blitzlicht aus einem sehr grossen Schirm. Dieses war mit einer Farbfolie überdeckt und erzeugte so ein stark gefärbtes Licht. Dabei macht es einen extremen Unterschied, ob du einen hellen oder dunklen Hintergrund hast. Helle Bildteile verfärben sich viel stärker, weil sie das Licht reflektieren. Bei Schwarz passiert praktisch nichts.

Kleine Eingriffe wie ein heller oder dunkler zusätzlicher Reflektor haben sehr starke Auswirkungen.

Vom Ablauf her wird zuerst der Ort ausgesucht, dann der genaue Aufbau und die Beleuchtung ausgetüftelt, dann gibts Testaufnahmen und dann erst kommen die Models (die sollten noch einigermassen frisch sein, wenn es wirklich los geht). Allerdings sollte ein guter Fotograf auch in der Lage sein, das Setup spontan anzupassen, wenn er merkt, dass es so nicht wie gewünscht funktioniert.

Die Bilder werden live vor Ort auf den Computer übertragen. Die Kunden seien beim Shooting immer dabei und wollten sofort was sehen, sagten die Profifotografen. Daher sei es auch ratsam, die RAW-Files sogleich mit einem Profil zu versehen, auch wenn dieses noch nicht das endgültige sei.

Ich wusste es eigentlich schon, finde es aber immer noch beeindruckend: Bei einer 50-Megapixel-Mittelformat kannst du irgend einen kleinen Ausschnitt nehmen – für die Bildschirmauflösung auf einer Webseite wie hier ist der immer noch genug gross.

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


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