Produktmanager Dimitri nimmt auch ein Ohr vom Audeze LCD-3.
Produkttest

Wie tönt eigentlich ein Kopfhörer für 2200 Franken?

Dieser Kopfhörer schneidet in vielen Situationen schlecht ab: Im ÖV? Vergiss es. Im Büro? Gibt Streit. Während der Hausarbeit? Eher nicht. Tanzen? Machst du Witze? Und trotzdem will man ihn nie mehr hergeben.

Der Audeze LCD-3 ist ein offener Kopfhörer. Das heisst, er gibt den Schall auch an die Umwelt ab – und das nicht zu knapp. Beim ersten Test im Wohnzimmer konnte meine Frau in der Küche noch mithören. Sie war am Kochen.

Ausserdem ist dieser Kopfhörer ein Monster: Bisher habe ich immer meinen AKG K-701 als üppig empfunden. Aber neben dem LCD-3 wirkt er wie ein Leichtgewicht. Tatsächlich drückt das Ding mit heftigen 550 Gramm auf den Kopf.

Und eben: 2149.- verd#@&! Franken!

Hab ich jetzt schon fast alle verscheucht? Gut. Wer nach den schlechten Nachrichten noch dabei ist, will wirklich mehr über den LCD-3 wissen. Herzlich willkommen!

Unboxing

Die massive Transport-Box.

Vielleicht noch etwas zur Optik. Geschmäcker sind verschieden. Das glatt geschliffene «Zebra-Holz» sieht auf jeden Fall edel aus. Mir persönlich wäre ein weniger protziges Auftreten trotzdem lieber.

Jetzt sag schon, wie tönts?

Das Setup sah wie folgt aus. Ich habe den LCD-3 mit einem Kopfhörer-Verstärker (SPL Phonitor 2) und einem anständigen CD-Player getestet. Nebst dem CD-Player habe ich mit einem USB-DAC mein iPhone als Signalquelle verwendet. Dabei kam Spotify mit der Einstellung «extrem», also 320kBit, zum Einsatz. Der LCD-3 musste sich gegen den erwähnten , einen und einen behaupten.

Was soll ich sagen? Der LCD-3 hat sie alle in Stücke gerissen.

Was mir zuerst auffiel, ist der ausgeprägte und immer präzise kontrollierte Bass. Insbesondere die höheren Bassbereiche gelangen mit erstaunlichem Druck ins Ohr. Der Kopfhörer erfindet dabei keine Bässe, die gar nicht da sind. Er vermatscht auch nicht alles unter 150 Hertz zugunsten eines fetten Oomph, wie das einige Hersteller tun, um einen fetten Sound vorzugaukeln (looking at you, Dr. Dre).

Beim LCD-3 ist alles vom Feinsten.

Audeze empfiehlt für LCD-2 und den LCD-3 den Einsatz eines Kopfhörer-Verstärkers. Für direkten Anschluss am Smartphone wird der LCD-X bzw. -XC empfohlen. Ich habe den LCD-3 natürlich trotzdem an meinem iPhone getestet. Tönt auch super. Nur am oberen Ende der Lautstärke machte sich die magere Stromzufuhr des iPhone negativ bemerkbar.

Ein paar Worte zur Technologie

Audeze ist ein relativ neuer Player auf dem Markt. Erst seit sieben Jahren gibt es die Firma. Mit ihren Folienmembran-Kopfhörern haben die Kalifornier den Premium-Markt aufgemischt und rasch grosse Erfolge gefeiert. Der LCD-2 und später der LCD-3 wurden in nicht wenigen Reviews als die besten «Cans» auf dem Planeten gelobt.

Fazit

Ich machs kurz. Das ist der beste Kopfhörer, den ich je auf dem Kopf hatte. Wenn dir HiFi wichtig ist und das notwendige Kleingeld vorhanden ist: kaufen! Ich bin ehrlich gesagt sehr in Versuchung, das Teil nicht zurückzugeben.

Update 20.6.2016

Als Referenz dienten mir übrigens oben genannter CD-Player, ein entsprechender Verstärker von Neukomm sowie ein Paar Piega Coax 90.2.

Titelbild: Produktmanager Dimitri nimmt auch ein Ohr vom Audeze LCD-3.

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Ich bändige das Editorial Team. Hauptberuflicher Schreiberling, nebenberuflicher Papa. Mich interessieren Technik, Computer und HiFi. Ich fahre bei jedem Wetter Velo und bin meistens gut gelaunt.


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