
Ratgeber
In zwei Klicks zu WhatsApp Web auf iPad
von Dominik Bärlocher
Ein Watchblog hat entdeckt, dass WhatsApp an einer iPad App arbeitet. Damit will der Messenger die Lücke zwischen Telefon und Smart Devices schliessen. Und ein lange bestehendes Problem der Synchronisation beheben.
WhatsApp ist der meistgenutzte Messenger-Dienst der Welt. iPads sind die meistgenutzten Tablets der Welt. WhatsApp gibt es nicht auf dem iPad. Oder wenn, dann mit einer etwas hacky Workaround-Lösung.
Dem will WhatsApp nun ein Ende setzen. Laut WhatsApp Watchblog WABetaInfo soll der zu Facebook gehörende Messenger an einer App arbeiten, die WhatsApp auf dein iPad bringt.
Details sind nur wenige bekannt. Die App ist zwar in Apples Test Flight, einem Portal für Developer, in der Version 2.19.40 ausgespielt worden, aber für die breite User Base ist die App noch nicht freigegeben. Wenn du das noch unfertige Feature antesten willst, dann musst du WhatsApp-Beta-Tester werden, aber das Beta-Programm ist in der Regel voll.
In der initialen Analyse hat WABetaInfo lediglich ein paar Screenshots der App für iPad gezeigt. Die sieht so aus, wie WhatsApp halt aussieht, erfindet sich aber nicht neu. Das ist wenig erstaunlich, denn das grosse Problem der Portierung liegt in der grundlegenden Funktionalität WhatsApps. WhatsApp nutzt deine Telefonnummer als Unique Identifier, nicht etwa einen separat definierten Account wie Facebook Messenger oder Google Hangouts. Deine Telefonnummer ist an dein Phone gebunden und kann nur mit grossem Aufwand auf mehreren Geräten genutzt werden. Diese Hürde ist eine der letzten grossen Lücken der vernetzten Welt: die Lücke zwischen telefonnummerbasierten Services und smarten Services. Google, Samsung wie auch Apple machen Effort, die Lücke zu schliessen, aber ein Standard hat sich noch nicht etabliert.
WhatsApp Web spiegelt die Messages auf deinem Smartphone, spricht aber nicht selbst mit den Servern WhatsApps. Das liegt unter anderem daran, dass WhatsApp-Nachrichten auf deinem Smartphone gespeichert werden, nicht auf einem Server WhatsApps. Damit will WhatsApp laut WABetaInfo nicht brechen. Trotzdem soll WhatsApp auf dem iPad ohne Verbindung mit dem Smartphone funktionieren können. Laut WABetaInfo soll die Synchronisation recht seltsam ablaufen: Die Synchronisation soll zwischen Server und Gerät 1 und zwischen Server und Gerät 2 ablaufen und nicht Server → Gerät 1 (Smartphone) → Gerät 2 (PC, Tablet…). Das impliziert dann doch eine Speicherung der Messages auf einem Server, muss aber nicht zwingend bedeuten, dass dem so ist. WhatsApp Messages schwirren ohnehin durch das Internet, passieren irgendwo die Server WhatsApps, die als Relay und nicht als Speicher agieren. Das erklärt den Ausfall vom Juni 2019. Bisher hat das Relay des Servers eine 1:1-Beziehung, sprich ein Server redet mit einem Phone. Das Phone spiegelt dann die Messages auf andere Geräte. Nun scheint WhatsApp an einer 1:n-Beziehung, ein Server zu beliebig vielen Geräten, zu arbeiten. Das Relay wäre dann weniger als Schiene, sondern mehr als Weiche zu verstehen.
Wann WhatsApp auf dem iPad erhältlich sein wird, ist noch unbekannt. WABetaInfo schreibt, dass die Features zwar getestet werden, aber noch kein Plan ersichtlich ist, wann sie ausgerollt werden.
Bis dahin funktioniert der «WhatsApp Web on iPad»-Hack.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.