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Und sonst so? Ein Blick auf die neuen Samsung Wearables und einen Markt mit Problemen

Wearables gehören die Zukunft? Vielleicht? Samsung wagt am Unpacked Event in London einen neuen Vorstoss in einen Markt, der noch nicht ganz erschlossen ist.

S10 dies, 5G das. Der Samsung Unpacked Event in London wird dominiert vom Smartphone-Markt. Fragen drehen sich fast nur um die Handys, doch das ist nicht ganz alles. Im Schatten des grossen Trubels hat Samsung, fast schon als «PS», neue Wearables vorgestellt.

Wenn Samsung Wearables zeigt, dann kannst du daraus den Trend der Wearables-Welt ablesen. Daher: Vergessen wir doch die kleinen Dinge nicht.

Galaxy Watch Active: Die Smartwatch redet neu mit der Cloud

Am Handgelenk setzt Samsung weiterhin auf das Exynos 9110 System-on-a-Chip (SoC), denn in der einen neuen Smartwatch des Events – der Samsung Galaxy Watch Active – ist genau dieses verbaut. Es scheint keine normale Smartwatch aus dem Hause Samsung zu geben und die Marketingmitteilungen sprechen von Sport und Sportlichkeit im Alltag.

Die Galaxy Watch Active zeichnet deinen Schlaf auf, die Belastung für deine Gesundheit allgemein und einiges anderes. Damit soll das Gerät zum «persönlichen Lifestyle Coach werden.

So gern ich Technologie und smarte Dinge mag, so skeptisch stehe ich den Statements gegenüber, die ein Gerät zu einem Coach ernennen. Klar, eine Smartwatch kann dich dazu bringen, einige Schritte am Tag mehr zu gehen. Oder die Treppe zu nehmen. Aber einen Coach ersetzt sie nicht. Denn Coaching ist weit mehr als nur einige Daten aufzeichnen und dann automatisierte Ratschläge, mit oder ohne Cloud-Anbindung, zu geben. Coaching benötigt Menschlichkeit, Empathie, Humor und die Fähigkeit, sich auf einen Trainierenden psychisch einzulassen. Uhren können das nicht.

Aber sie sind gute Helfer im Trainingsalltag. Sie zeichnen Daten auf, die sonst unter Umständen nur schwer messbar sind. Diese Daten kann ein Coach dann interpretieren, auf deine Person anpassen und so dein Training und deine Ernährung optimieren. Das ist es, was ein Coach macht und kann.

Exkurs zu Ende, zurück zur Hardware der Samsung Galaxy Watch Active. Sie ist etwas über einen Zentimeter dick, hat einen Durchmesser von 40 Millimeter und der Akku soll 96 Stunden halten. Klingt nicht übel.

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Wieder etwas schwierig und seltsam wird es bei der Anbindung an Samsungs Ökosystem. Ich stehe Ökosystemen immer noch etwas skeptisch gegenüber. Ich kann die Vorteile sehen, wenn dein Handy deiner Waschmaschine sagt, dass du auf dem Weg nach Hause bist, aber all die Daten zu deiner Person können in den falschen Händen – Hacker, Werber, Grosskonzerne – echt verheerende Auswirkungen haben. Natürlich kannst du auf deiner Uhr mit Bixby reden. Die Sprachassistent kommt neu in Deutsch, Französisch und Italienisch. Ein Push in die Schweiz?

Galaxy Fit und Galaxy Fit e:

Die neuen Tracker Samsungs, das Galaxy Fit und das Fit e, sind so etwas seltsame Objekte. Denn ich sehe abgesehen vom Preis keinen Grund, weshalb sie existieren sollten. Denn die Funktionen gleichen denen der Samsung Galaxy Watch Active, minus Cloud.

Etwas intelligent sind die Armbänder dann schon. Genau wie die Watch erkennen die Tracker einige Aktivitäten automatisch und aus weiteren kannst du manuell auswählen. Dazu auch Stressmanagement wie in der Watch und eine Akkulaufzeit von 168 Stunden.

Das war's auch schon. Scheinen solide Tracker zu sein, liefern aber nichts wirklich Bahnbrechendes. Der Tracker-Markt hat ohnehin grosse Mühe, einen Grund für seine Existenz zu finden. Die Geräte sind zu klein, um mehr Technologie und mehr Sensoren zu verbauen. Sie sind zu stabil, dass sie jedes Jahr erneuert werden müssen. Auch bei Samsung scheint es so, als ob die Tracker auf den Markt kommen, nur weil man das halt so macht.

Tracker werden höchstwahrscheinlich über kurz oder lang, wenn überhaupt, noch ein Nischendasein in der Techwelt führen. Die grossen der Branche wie Fitbit scheinen auch nicht mehr so recht an die Hardware zu glauben und schieben ihr Geschäftsmodell so langsam Richtung «Health as a Service». Samsung dürfte da mitziehen, wenn der Shift erfolgt. Denn warum auch an ein totes Produkt glauben?

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Samsung scheint so wenig an die neuen Tracker zu glauben, dass sie im Londoner Tobacco Dock nicht einmal ausgestellt sind. Watches: ja. Tablets: ja. Alle Versionen des S10: ja. Kopfhörer: ja. Tracker: nein. Aha.

Samsung Galaxy Buds: Konkurrenz für die AirPods

Wenn Apple etwas tut, dann tut Samsung etwas vergleichbares. Und andersrum. Verständlich, denn wenn Apple User etwas haben, dann funktioniert das so gut, dass Android User das auch wollen. Wenn Samsung schöne Hardware herstellt, ist klar, dass Apple User die auch wollen.

Klar, dass Samsung da auch In-Ear-Kopfhörer machen will. Die Samsung Gear IconX sollten es vor einigen Jahren richten, haben aber nicht den grossen Erfolg gehabt, den die AirPods haben. Denn klar will Samsung Geld mit den Headphones machen, denn darum stehen die ja morgens auf und gehen zur Arbeit. Daher sollen es jetzt die Samsung Galaxy Buds richten.

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Fokus legt Samsung auf die Integration mit dem Rest der Technologie. Die Galaxy Buds sind kompatibel mit Bixby, dem Google Assistant und auch mit Apples Siri. Die für die Sprachassistenten benutzten Mikrofone kannst du auch für Telefonie verwenden. Die Lautsprecher stammen aus dem Hause AKG. Der ehemals österreichische Audio-Konzern ist von Harman Kardon übernommen worden. Harman Kardon gehört seit etwas mehr als zwei Jahren Samsung.

Ein Ultrakurztest, der kaum mehr als "einmal ins Ohr stecken und Düdel-Musik hören" ist, zeigt, dass die Nicht-IconX sich ganz wie der Vorgänger anfühlen, aber wesentlich leichter sind. Obwohl die Abdichtung gegen aussen okay gut war, aber die Lautstärke hat nie und nimmer ausgereicht, den Aussenlärm zu übertönen. Das soll aber nicht heissen, dass die Galaxy Buds das nicht können, denn ich war im Londoner Tobacco Dock mit gut 1000 anderen Journalisten, Bloggern, Influencern und VIPs, die alle gleichzeitig mit den Buds und der Watch spielen wollten.

Die Galaxy Buds können nach fünf Stunden Telefonie kabellos aufgeladen werden. Nach 15 Minuten sollen wieder 102 Minuten Telefonie gehen. Die neuen Galaxy-Smartphones können Dinge kabellos aufladen. Praktisch, oder? Und clever vermarktet. Die Galaxy Buds zeigen, auf den ganzen Markt bezogen, wo das Potenzial liegt. Es ist nicht am Handgelenk, ausser du bist Sportler. Im Alltag ist das Potenzial in deinen Ohren. Denn wenn die Kontrolle deiner eigenen Smart-Welt über deine Stimme erfolgen soll, dann muss ein Mikrofon in die generelle Umgebung deines Kopfes kommen. Warum also nicht Kopfhörer? Daher hat Samsung wohl die Audiokonzerne gekauft. Und nicht bloss, weil dort ein paar Fränkli Profit drinliegen.

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    von Dominik Bärlocher

Zeit für ein Fazit: Smartwatches kommen, Tracker gehen und der breite Markt soll smarte Kopfhörer wollen.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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