Florian Bodoky
Produkttest

Teufel Real Blue NC 3 im Test: Mehr Balance als auch schon, aber der Joystick bleibt Geschmacksache

Die mittlerweile dritte Version des Real Blue mit aktiver Geräuschunterdrückung macht qualitativ einen weiteren Schritt nach vorne. Gewissen Gewohnheiten bleibt er aber treu – und die sind definitiv Geschmackssache.

Teufel hat sich endgültig auch im Kopfhörerbereich etabliert. Noise-Cancelling-Over-Ear Nummer 3 liefert der Hersteller mir in der Farbe «Cosmic Blue» – was mir sehr gefällt.

Kein eintöniges Kopfhörer-Einerlei

Das Design ist kantiger als beim Vorgänger. Allerdings nur auf der Aussenseite.

Auch bei House- oder Techno-Tracks, etwa «Pryda» von Shadows, zeigt sich die Kraft des Tieftonbereichs. Die tiefen Frequenzen haben eine angenehme Fülle, ohne dass sie die anderen Frequenzbereiche dominieren. Wer jedoch eine neutrale Abstimmung bevorzugt, könnte den Bass als leicht überbetont empfinden. Gehörst du dazu, bietet die Teufel Go App einen Equalizer, mit dem du den Bass nach Wunsch anpassen kannst.

Die Höhen sind gut ausbalanciert und tragen zu den Details bei, ohne übermässig scharf oder anstrengend zu wirken. Bei hochfrequenten Sounds, mit Becken und Hi-Hats in Jazz- oder Rockmusik, bleibt der Klang klar, ohne zu zischen oder schrill zu klingen. Ein Beispiel ist «Take Ten» von Paul Desmond, wo das Schlagzeug gut definiert bleibt und sich nicht hinter den anderen Frequenzbereichen versteckt.

Ein Nachteil für anspruchsvolle Hörerinnen und Hörer ist das fehlende aptX. Stattdessen unterstützt der Teufel AAC und SBC. Während dies für alle mit Apple-Gerät keine Einschränkung darstellt, hätten alle anderen von hochwertigeren Codecs profitiert. Das ist schade und für einen Kopfhörer in dieser Preisklasse ein herber Dämpfer.

Fazit

Empfehlenswert mit Einschränkungen

Der Teufel Real Blue NC 3 bietet dir einen gut verarbeiteten, komfortablen Over-Ear-Kopfhörer mit starkem Klangbild und beeindruckender Akkulaufzeit. Wenn du auf bassbetonte, aber dennoch klare Sounds stehst, kommst du hier voll auf deine Kosten. Die Mitten und Höhen bleiben ausgewogen und die breite Klangbühne sorgt für ein lebendiges, räumliches Musikerlebnis. Das Active Noise Cancelling blendet störende Geräusche effektiv aus, auch wenn der Transparenzmodus die Umgebung manchmal unnatürlich verstärkt.

Statt auf Touch setzt Teufel auf einen Joystick zur Steuerung. Das fühlt sich ungewohnt an und ist Geschmacksache, funktioniert aber zuverlässig – besonders im Winter, wenn du Handschuhe trägst. Ein echtes Highlight ist die Akkulaufzeit: Mit bis zu 59 Stunden (mit ANC) hält der Kopfhörer länger durch als viele Konkurrenten. Wenn du viel unterwegs bist, wirst du auch die Schnellladefunktion schätzen.

Natürlich gibt es auch kleinere Schwächen. Falls du ein Android-Gerät nutzt, könnte dich der fehlende aptX-Codec stören. Trägst du eine Brille, kann der Anpressdruck nach mehreren Stunden spürbar werden. Beim Ohrmuschel-Design reicht der Kopfhörer nicht ganz an Premium-Modelle von Sony oder Bose heran, wirkt aber dennoch stabil und hochwertig. Insgesamt bekommst du mit dem Real Blue NC 3 einen leistungsstarken Kopfhörer mit gutem Klang und überragender Akkulaufzeit – ideal, wenn du Wert auf satten Bass und lange Hörsessions legst. Allerdings: Die QuietComfort Ultra von Bose und die WH-1000 XM5 von Sony liegen mittlerweile in einem ähnlichen Preissegment – da wird Teufel zu kämpfen haben.

Pro

  • kräftiger, dennoch ausgewogener Klang
  • effektive Geräuschunterdrückung für den Alltag
  • hervorragende Akkulaufzeit

Contra

  • Joystick ist wackelig
  • keine hochwertigen BT-Codecs
Titelbild: Florian Bodoky

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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