Hintergrund

Tech Trends Nach dem MWC: Ein Blick in die Zukunft der mobilen Technologie

Der Mobile World Congress MWC in Barcelona ist vorbei. Nebst Flaggschiffen und Überraschungen auf dem Smartphonemarkt haben wir einen Blick in die Zukunft geworfen. Daher: Spekulative Antworten auf die Frage «Was kommt in einem Jahr?»

Dünner, leichter, schneller scheint vorbei zu sein, wenn wir die Stände am Mobile World Congress 2017 in Barcelona betrachten. Denn der Trend geht weg vom ultraleichten, ultraschnellen Flaggschiff, hin zu Geräten, die auf ein Segment der Kundschaft fokussiert sind. In einem Gespräch in der Warteschlange am MWC haben wir Resumée gezogen. Wohin geht die Technologiebranche? Was kommt? Was erhoffen wir uns?

Kabellos macht Kabel Konkurrenz

Die Implikationen unter anderem:

  • Live Streaming in VR
  • Keine Netzwerkkabel
  • Gigabit over the air

Ich bin mir sicher, dass du mit dem letzten Punkt alleine etwa ein Dutzend Use-Cases hast, die ich hier nicht aufliste. Weil ich habe die. Aber denk mal drüber nach: 5G in der Hosentasche bedeutet, dass du die ganze Rechenpower, die du bisher mit dir rumtragen musstest, irgendwo sein kann. Du selbst brauchst eigentlich nur ein 5G-Gerät und einen Bildschirm. Denn mit wenigen Millisekunden Latenz kannst du sogar beim Gaming damit leben.

Wirtschaftlich gesehen bedeutet das aber, dass der Druck auf die Mobilfunkprovider gross wird. Argumente von wegen «Wir kommen in fünf Jahren mit einem 5G-Netz» dürften nach dem Launch dieser Geräte nicht mehr ziehen. Denn 5G wird nicht einfach ein Upgrade. 5G wird ein neues Technologiezeitalter einläuten.

Flaggschiffe werden dünner

Einen ersten Schritt in die Richtung des grossen Smartphones mit erleichterter Bedienung macht LG mit dem G6. Das Smartphone hat ein Bildformat von 18:9, was den Bildschirm schlanker macht und so das Phone handlicher werden lässt. Von der Hardware her gibt das Bildschirmformat den Herstellern auch genügend Platz, die Intelligenz des Phones und einen mächtigen Akku unter dem Bildschirm zu verbauen.

Wir erwarten, dass andere Hersteller diesen Trend aufnehmen werden und sich das Bildformat durchsetzen wird.

Weg mit der Fragilität

In den vergangenen Tagen haben wir Smartphones ins Wasser geworfen, Stahlkugeln drauf fallen lassen, mit einem Cutter-Messer auf dem Bildschirm rumgekratzt und mit einem Hammer drauf geprügelt. Dazwischen haben wir Geräte ins Wasser geschmissen und dann «zum Trocknen» quer durch den Raum geworfen. Die Phones haben nachher immer noch funktioniert, was recht gut ist, weil sonst hätten wir wohl Ärger mit Herstellern bekommen.

Eines kann ich dir sagen: Es fühlt sich gut an, einem Smartphone Gewalt anzutun. Jahrelang haben wir auf die zerbrechlichen Geräte acht gegeben. Kein Tropfen Wasser soll darauf kommen. Jedes Mal wenn das Teil runterfällt eine Schrecksekunde. Ist das teure Gerät futsch? Brauche ich Ersatz? Schluss damit! Und das ist sehr, sehr gut so.

Mit dem scheint nun Schluss zu sein. Nicht nur Flaggschiffmarken setzen auf IP-68-Zertifizierung. Die Geräte werden robuster, wasserfester und unser Alltag daher sorgenfreier.

Der Breitenappeal verschwindet

Softwaremässig haben wir Android-Versionen für Kinder, Sicherheitsfreaks, Fotofreunde und Social-Media-Fanatiker gesehen.

Kurz: Das Wort «Allzweck» scheint der Vergangenheit anzugehören. Android als offene Plattform wird flexibler denn je. Experten kennen das vom Betriebssystem Linux her, wo es x Distributionen mit sehr spezifischen Use Cases gibt.

Alles wird smart, Bluetooth bleibt

Eine Designstudie eines Smart Cars. Es hat keine Fenster und keine Türöffnungsvorrichtungen.

All diese Devices reden mit einem Smartphone, das den Nutzer im Alltag begleitet. Wir haben kein Gerät gefunden, das nicht auf Bluetooth als Kommunikationstechnologie zählt.

Auch hier ist der Trend weg vom Produkt für die breite Masse erkennbar. Smartwatches gibt es neu speziell für Kinder, die Wasserflaschen sollen zumindest vom Design her iPhone-Fans gefallen und wem blinzelnde Augen auf Powerbanks gefallen sollen, haben wir nicht auf den ersten Blick erkannt. Aber diese Leute haben nun etwas, das für sie gemacht ist.

Ökosysteme sind rar, aber stark

Apple wird als Design-Vorreiter entthront

Bei der Vorstellung des iPhone 7 und des iPhone 7 Plus hat Apple den 3.5mm-Headphone-Jack abgeschafft. Ich und andere Beobachter der Szene haben erwartet, dass das wohl einen Trend einläuten wird, der zur Abschaffung des alteingesessenen Anschlusses führt. Wir lagen falsch.

Es ist offensichtlich, dass in grösseren Geräten wie dem LG G6 genug Platz für den Stecker da ist, aber auch kleinere Phones behalten den Jack bei. Zum Vergleich: Das neue iPhone ist 7.1mm dick. Das neue Oppo R9s ist 6.5mm dick und hat nach wie vor einen Headphone Jack.

Kurz: Die Industrie scheint Apple das Signal zu geben «Nein, ihr seid nicht mehr der Vorreiter. Wir machen euch nicht mehr alles nach».

Der Einfluss des Apfelkonzerns auf die ganze Industrie nimmt aber zusehends ab.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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