

Surface Headphones: Microsoft wagt Neues

Wenn Microsoft ein komplett neues Produkt ankündigt, dann lohnt es sich hinzuhören. Im Falle der Surface Headphones sogar wortwörtlich. Denn mit den Kopfhörern will Microsoft einen Markt erobern, in dem sich der Konzern noch nicht versucht hat.
«Microsoft macht nicht nur Software» ist die Kernaussage an der Eröffnung des Microsoft Pop Up Store an der Zürcher Poststrasse. Auf drei Stöcken zeigt der altehrwürdige Konzern, dass er jung, hip und frisch sein kann. Grünes Kunstgras und Sitzsäcke am Boden, Möblierung im Industrial Style mit Holz. Auf den Tischen sind die jüngsten Produkte des Konzerns aus Redmond zu sehen. Laptops sehen aus wie Laptops, das Surface Studio auch. Aus der Menge stechen aber ein Paar Kopfhörer heraus.

Die Microsoft Surface Headphones sollen den Markt ordentlich aufmischen und Microsoft nicht nur als «die mit den flauschigen Laptops» bekannt machen, sondern auch als eine Grösse in der Audiowelt.
Das Versprechen der Surface Headphones
Die Surface Headphones machen vor allem durch ein Feature aufmerksam. An beiden Ohrmuscheln ist ein Drehregler verbaut. Links regulierst du das Active Noise Cancelling, rechts die Lautstärke. Dafür und weil vier Mikrofone pro Seite verbaut sind – zwei für Noise Cancelling, zwei für Gespräche – fallen die Ohrmuscheln relativ gross aus. Der Kopfhörer sitzt locker auf dem Kopf.

In einer Präsentation im Pop Up Store wird von «einzigartigem Hörerlebnis» und «Premium Verarbeitung» (sic) gesprochen. Den Sound kann ich nicht abschliessend bewerten, denn ich darf die grauweissen Kopfhörer nur einige Minuten lang testen. Sie sind extra aus den USA, wo sie schon etwas länger auf dem Markt sind, eingeflogen worden damit die versammelte Presse sie antesten kann. Launch des Kopfhörers in der Schweiz soll in wenigen Wochen sein.
So ganz kann Microsoft das Image des Bürohengst in Anzug und Krawatte nicht abschütteln. Im Werbeclip zu den Headphones siehst du als erste Szene des Kopfhörers in Benutzung eine Frau in einem Sakko während eines Konferenzanrufs.
Zum Vergleich: Apple hat beim Launch der AirPods auf Tänzer und Kreativköpfe gesetzt. Die kommen bei Microsoft dann auch noch, aber erst nach einem Business-Reisenden und dem generischen Mann im grauen T-Shirt. Denn Microsoft sieht die Kopfhörer als die Retter in der Not in einem Grossraumbüro. Das Noise Cancelling soll sogar anderen Konferenzanrufen und Lärm dergleichen ausblenden können.
Selbstgespräche mit dem Computer
Wenn du mit den Surface Headphones arbeitest, dann kannst du Cortana auf deine Kopfhörer bringen. Bei Apple ist das Siri, bei Sonys WH-1000XM3 ist das der Google Assistant. Benutzt eigentlich jemand Cortana?

Die Surface Headphones sollen 15 Stunden Batterielaufzeit haben, was «sogar den längsten Interkontinentalflug überstehen soll». Und wenn die Batterie leer ist, kannst du die Kopfhörer via USB-C innerhalb von etwas über einer Stunde – bestätigt seitens Microsoft ist eine Stunde Playback nach fünf Minuten Ladezeit – komplett aufladen.
Den Sound erledigen die grossen Ohrmuscheln über zwei Lautsprecher, die je vier Zentimeter durchmesser haben.
Erster Eindruck: Ein spannendes Gerät, nicht nur da Microsoft neu in ein Feld eindringt. Mal sehen...


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.