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Kritik

«Spongebob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten»: Endlich zocke ich ein neues Abenteuer in Bikini Bottom

Spongebob Schwammkopf ist zurück und macht nichts weniger als Bikini Bottom zu retten. An seiner Seite: sein bester Freund Patrick Star. Das kann nur gut kommen…

Ein gewöhnlicher Tag in Bikini Bottom? Den gibt es nicht, wenn die zwei grössten Titanen der See sich in die Haare kriegen und dabei die Krosse Krabbe abfackeln. König Neptun und der fliegende Holländer sind für die Misere verantwortlich und verwandeln dabei auch noch die halbe Bevölkerung in wütende Geister.

Der Anfang der Geschichte von «Spongebob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten» ist schnell erzählt und vermischt typischen Spongebob-Humor mit kreativen Spielelementen. Nachdem die beiden Titanen Bikini Bottom geisterhaft verfluchen, liegt es an mir, alles wieder in Ordnung zu bringen. Und mit «mir» meine ich eine gespenstische Mischung aus Spongebob und Patrick.

Prekäre Ausgangslage: zwei Giganten, die sich streiten.
Prekäre Ausgangslage: zwei Giganten, die sich streiten.

Spongebob und Patrick als unzertrennliches Duo

Der gelbe Schwamm wurde nämlich ebenfalls in einen Geist verwandelt. Anhand des Freundschaftsrings mit Patrick kann ich ihn zwar zurück zu den Lebenden holen, dafür ist allerdings dann der Seestern ein Geist. So kann ich durch das gesamte Spiel beliebig oft hin- und herwechseln. Eine Figur ist jeweils ein begleitender Geist und der andere meine vollwertige Spielfigur.

Ich switche zwischen Spongebob und Patrick und nutze ihre individuellen Stärken.
Ich switche zwischen Spongebob und Patrick und nutze ihre individuellen Stärken.

Schwamm und Stern haben jeweils eigene Stärken, die ich in den Leveln nutzen kann. Als Spongebob kicke ich beispielsweise in rote Luftballons, um weiter über Schluchten zu fliegen. Als Patrick wiederum grabe ich mich durch den Sand und schleudere Holzfässer oder Gegner herum.

So mache ich mich also auf den Weg zur Rettung der Welt. Dafür braucht es auch das passende Gefährt unter dem schwammigen Hintern: einen fliegenden Krabbenburger. Von dieser Oberwelt aus navigiere ich zu den einzelnen Kapiteln im Spiel. Wo ich mich befinde, sehe ich auf einer Karte, die sich öffnet, wenn ich das Steuerrad auswähle. Dann klicke ich auf den jeweils neuen, unbekannten Ort – es ist also mehr ein Spornen, denn fliegen. Zuerst komme ich so zur berüchtigten Goldfischinsel. Hier soll ein grosser Schatz versteckt sein, den Mr. Krabs natürlich an sich bringen will.

Kapitän Spongebob auf dem fliegenden Krabbenburger.
Kapitän Spongebob auf dem fliegenden Krabbenburger.

Manche Level bringen mich zur Verzweiflung

Zu Beginn sind die Aufgaben einfach und das Sammeln der Münzen läuft nebenher. So lerne ich auf unterhaltsame Weise, wie ich mit Patrick gegen wütende Geister kämpfe oder Schluchten überquere ohne zu ertrinken – ja, auch unter Wasser kann man ertrinken, ist doch logisch. Schnell nehmen die Level an Fahrt auf. Sie funktionieren zwar jeweils ähnlich, ich erhalte aber immer wieder neue Werkzeuge, Fähigkeiten oder Gegner. So wird das Grundprinzip, von A nach B zu kommen, und irgendwas zu finden oder jemanden zu retten, immer komplexer und herausfordernder.

Ein zusätzliches Spielelement erinnert mich stark an «The Legend of Zelda»-Dungeons: das Rätseln. Manchmal komme ich an gewissen Stellen nicht durch und muss Kisten stapeln oder steinige Totem-Köpfe an den richtigen Stellen platzieren. Habe ich alles richtig gemacht, öffnen sich Tore und Schluchten. Die Rätsel sind teils knifflig, weil die Reihenfolge stimmen muss und die Kisten und Totems versteckt sind.

Um weiterzukommen, muss ich drei Totems finden und sie hier platzieren.
Um weiterzukommen, muss ich drei Totems finden und sie hier platzieren.

Zur Verzweiflung bringt mich die Mischung aus kniffligen Passagen und Zeitnot. Manchmal weiss ich nicht, was zu tun ist, bin deshalb zu langsam und sterbe. Habe ich es endlich geschafft, wartet schon die nächste zeitkritische Herausforderung. Habe ich dann meine knappe Lebensreserve von vier Unterhosen aufgebraucht, beginnt der Abschnitt ganz von vorne.

Das ist besonders fies, wenn mich eine Horde Geister angreift. Trotz (oder gerade wegen) der Frustration und der fiesen Angriffe liebe ich diese Art von Spiel. Nach einer kurzen Pause mit Fluchen und Aufregen, bin ich immer genug motiviert, es nochmals zu versuchen. Und nochmals.

Viele Level sind rasant gestaltet und brauchen Multitasking: Während ich Rutschbahn rasend eine Schlucht überquere, muss ich noch im Flug von Spongebob zu Patrick wechseln, um eine Brücke zu betätigen. Oder ich schalte beim Überqueren von Geistertreppen gleichzeitig eine Geisterlampe um: grüne Treppen brauchen grünes Geisterlicht, blaue Treppen blaues. Da sich Lampen und Treppen auch noch gleichzeitig bewegen, muss ich möglichst schnell reagieren und switchen. Erst beim zehnten Anlauf, nahe der Verzweiflung, falle ich nicht mehr in die unendlichen Tiefen.

Endlich oben angekommen! Die Geistertreppen haben meine Geduld nahe an den Abgrund getrieben.
Endlich oben angekommen! Die Geistertreppen haben meine Geduld nahe an den Abgrund getrieben.

Bekannte Figuren der Serie zum Durchatmen

Auf meinem Weg zu Neptun und dem fliegenden Holländer begegne ich immer wieder bekannten Figuren. Sandy tummelt sich beispielsweise gleich auf der ersten Insel herum. Auch die Bootsfahr-Lehrerin Mrs. Puff benötigt Spongebobs Hilfe. Die deutschen Synchronstimmen von Spongebob und Sandy sind mir aus der Serie vertraut. Aber auch von den unbekannten Stimmen fühle ich mich gut unterhalten.

Meine Lieblingsschnecke ist auch dabei. Ich hüpfe vor Freude, Spongebob ausnahmsweise nicht.
Meine Lieblingsschnecke ist auch dabei. Ich hüpfe vor Freude, Spongebob ausnahmsweise nicht.

Die Zwischensequenzen, welche die Hauptgeschichte erzählen, sind teils etwas langatmig, lassen sich aber auch vorspulen oder überspringen. Nach einem rasanten Level kann ich hier jedoch passenderweise durchatmen.

Während ich durch die Landschaften spaziere und alles erkunde, höre ich die anwesenden Charaktere im Hintergrund sprechen. Manchmal ist das witzig, zwischendurch bin ich aber genervt davon. Wahrscheinlich, weil ich wieder irgendwo nicht weiterkomme und keine blöden Sprüche hören will. Ausschalten will ich den Ton nicht, schliesslich fühle ich mich wohl mit Spongebobs quietschenden Schuhen und dem typischen Soundtrack aus der Serie.

Möchte ich noch mehr Nostalgie, kann ich mir im Shop mit den gesammelten Münzen witzige Outfits aus der Serie kaufen. Nicht alle sind von Anfang an freigeschaltet. Ich muss sie zunächst in Schatzkisten finden. Ich mag das und halte beim Spielen immer wieder Ausschau danach. Manchmal sind die Truhen ganz schön fies versteckt und ich verliere eine Unterhose beim Erreichen.

Voll korall! Ich lasse Spongie in ein neues Outfit schlüpfen.
Voll korall! Ich lasse Spongie in ein neues Outfit schlüpfen.

Wunderschöne, offene Spielwelt

In der offenen 3D-Welt fühle ich mich schnell zuhause. Alles ist liebevoll detailliert gestaltet und ich freue mich immer wieder über bekannte Elemente aus der Serie. Beispielsweise kann ich zwischendurch Quallen fischen oder mit quirligen Fischen sprechen. Auch die Aussicht ist immer wieder eine Pause wert.

Manchmal geniesse ich einfach den Sonnenuntergang… unter Wasser.
Manchmal geniesse ich einfach den Sonnenuntergang… unter Wasser.

Ich irre jedoch ab und zu wie in einem Labyrinth umher und verliere die Orientierung. Das ist zum Glück kein Problem mit einem fliegenden Freund an meiner Seite: Per Knopfdruck schicke ich je nachdem Spongebob oder Patrick in Geisterform voraus und lasse mir die Richtung zeigen. Das hilft natürlich nicht zwingend beim Lösen von Rätseln – soll es aber auch nicht.

Folge dem grünen Lichtstrahl! Spongebob weist mir auf Wunsch den Weg.
Folge dem grünen Lichtstrahl! Spongebob weist mir auf Wunsch den Weg.

«Spongebob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten» wurde mir von THQ Nordic für die Switch 2 zur Verfügung gestellt. Erhältlich ist es ab dem 18.11.2025 für PC, PS5, Xbox Series X/S und Switch 2

Fazit

Zum verzweifeln gut

Mein Stresslevel bei «Spongebob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten» befindet sich oft auf seinem absoluten Höhepunkt. Ich bin genervt und verzweifelt – und liebe es! Das Spiel ist anspruchsvoll auf eine kreative und gute Weise. Es mischt rasante Level und knifflige Bosskämpfe gekonnt mit gemütlichem Storytelling und altbekannten Figuren aus Bikini Bottom. Die Welt ist liebevoll, witzig und detailreich gestaltet. So bleibe ich immer wieder fasziniert stehen und betrachte die Welt. Ob romantische Sonnenuntergänge am Strand oder der mächtige Palast Neptuns mit bunten Wandgemälden: Die Entwickler haben sich richtig ins Zeug gelegt.

Auch wenn ich die Spielkonsole zwischendurch an die Wand werfen will, fuchse ich mich immer wieder rein. «Spongebob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten» ist kein Spiel für schwache Nerven, sondern eher wie eine toxische Beziehung: Es treibt einen zwar zur Weissglut, da aber doch alles so vertraut und unterhaltsam ist, kann man die Finger nicht davon lassen.

Pro

  • altbekannte Charaktere und Welten
  • kreative, detailreiche Levelgestaltung
  • gute Mischung aus anspruchsvoll, rasant und gemütlich

Contra

  • Sprüche aus dem Off können nerven
THQ SpongeBob Squarepants: Titan's of the Tide (Switch 2, EN, FR, DE)
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THQ SpongeBob Squarepants: Titan's of the Tide

Switch 2, EN, FR, DE

Titelbild: THQ Nordic

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 


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