David Lee
Produkttest

Sennheiser Momentum True Wireless 4: unverfälscht guter Klang

Sennheiser bewirbt seine Edel-In-Ears mit starker Connectivity, langer Akkulaufzeit und hoher Wiedergabetreue. Und natürlich mit dem heutzutage unvermeidbaren «individuellen Hörerlebnis». Ich gehe dem nach und erlebe viel Sonnenschein und ein klein wenig Schatten.

Nach zwei Jahren bringt Sennheiser die mittlerweile vierte Iteration seiner In-Ears auf den Markt. Diese unterscheidet sich optisch und haptisch kaum von ihrem Vorgänger. Muss sie aber auch nicht, denn hier machte Sennheiser vieles bereits richtig. Sowohl die 60 Gramm schwere Ladeschale als auch die rund 6 Gramm schweren Hörer wirken hochwertig verarbeitet.

Wie immer ist die Ladebox mit einem Stoffgewebe bespannt, was für einen unverwechselbaren Look sorgt. Du kannst dir entweder die in Graphit oder die silberne Version aussuchen. Im Inneren hat sich einiges verändert – zum Guten? Ich probiere die Kopfhörer aus und nehme die AirPods 2 Pro und die WF-1000 XM5 von Sony zum Vergleich.

Erster Eindruck: edler Tausendsassa

Die In-Ears haben eine IP54-Zertifizierung, sind also vor Spritzwasser geschützt. Ein wenig Regen tut ihnen also nichts an.

Die App: fürs Noise Cancelling unabdingbar

Wie bei fast allen grossen Audio-Herstellern gibt’s für Android und iOS eine App: «Sennheiser Smart Control». Die App bietet eine Reihe von Features, die dem Hörgenuss zuträglich sind. Ich empfehle dir, sie herunterzuladen.

Als erstes wichtig: Wenn du sie installiert hast, suche nach Firmware-Updates für die Kopfhörer. Sennheiser hat nämlich eines verteilt, nachdem der Hersteller die Momentum True Wireless 4 ausgeliefert hat. Zum Zeitpunkt dieser Review ist es die Version 5.3.4.

Daneben gibt’s noch die Möglichkeit, die Touch-Control frei zu belegen mit Play/Pause, Anrufannahme, Lautstärkekontrolle und so weiter.

Sound Personalisierung: die Krux mit den Aufsätzen

Sound-Erlebnis: Sennheiser at it’s best

Für meinen Klangtest habe ich die MTW4 gegen zwei Konkurrenten antreten lassen: Die Apple Airpods Pro 2 und die WF-1000 XM5 von Sony. Sie alle verbinde ich mit meinem Smartphone und höre mir drei Stücke an. Jedes dieser drei Lieder wähle ich mit einem bestimmten Fokus – mit einem möchte ich die Balance der MTW4 testen, mit einem das hochfrequente Spektrum und mit dem dritten Bässe und Stimmen.

Ready for the Floor – Hot Chip

Gleich beim ersten Lied spielen die MTW4 ihre grossen Stärken aus. Sie bieten einen sehr klaren, präzisen Klang und sind gut ausbalanciert. Schon zu Beginn bei den Regengeräuschen klingen sie natürlicher und klarer als die Konkurrenz. Auch tritt die Stimme mehr in den Vordergrund als dies bei den beiden anderen Geräten der Fall ist. Sennheiser legt hier eine starke Balance an den Tag.

Terry’s Song – Bruce Springsteen

Der Boss höchstpersönlich muss antraben, damit ich die Höhen der MTW4 testen kann. Bei der Wiedergabe der Höhen fühlt sich der MTW4 knackiger an als etwa die Airpods 2. Trotz vieler hochfrequenter Klänge schafft es der Kopfhörer, diese nicht zu überspitzen. Insgesamt sind sie sehr «bekömmlich», werden nie schrill. Ausserdem sind die verschiedenen Frequenzen gut unterscheidbar, der MTW4 gibt sie präzise wieder und schöpft das ganze Höhenspektrum aus.

Angel – Massive Attack

Telefonieren – kristallklar, aber etwas leise und blechern

Sennheiser verbaut drei Mikrofone in jeden der beiden Hörer. Beim Telefonieren werden die Störgeräusche von aussen gut abgeschirmt und ein Eigenrauschen vernehme ich nicht. Mein Gegenüber ist mit der Gesprächsqualität zufrieden, ich bin gut zu hören. Der Klang ist allerdings etwas blechern. Aber überzeuge dich selbst:

Akku: nochmal einen Arbeitstag draufgepackt

Sennheiser hat sich Mühe gegeben, seine In-Ears noch langlebiger zu machen. Dies ist ihnen gelungen. In meinem Test hielten die Kopfhörer mit einer vollen Ladung sieben Stunden durch, bevor die Low-Battery-Warnung kam. Ich spreche hier von sieben Stunden mit aktivierter Geräuschunterdrückung und Lossless-Sound, verbunden mit meinem Oppo-Smartphone.

Die Ladeschale hat dann noch drei weitere Ladezyklen in Petto – ohne ANC bist du hier für über 30 Stunden gerüstet, mit liegt die Dauer bei rund 28 Stunden. Diese Herstellerangaben haben sich im Gebrauch bestätigt und sind mehr als ordentlich. Auch eine Quickcharging-Funktion haben die MTW4. Packst du sie für 10 Minuten in die Schale, gibt’s 60 Minuten zusätzlichen Sound. Da kann man wirklich nicht meckern.

Fazit

Super, wenn du die richtigen Aufsätze für dich findest

Die Sennheiser Momentum True Wireless 4 sind fabelhafte Kopfhörer. Mit der unverfälschten Musikwiedergabe, der langen Akkulaufzeit und der edel und solide verarbeiteten Hardware steht ihnen ein langes Leben bevor – auch wenn das stoffbespannte Ladecase mit der Zeit etwas abgewetzt aussieht. Auch die Möglichkeiten zur Individualisierung überzeugen grösstenteils.

Ein wenig nützliches Feature ist die adaptive Geräuschunterdrückung – hier bevorzuge ich es, mich akustisch dauerhaft von der Aussenwelt zu isolieren. Bleibt das Problem mit den Vibrationen – dass sich wohl mit anderen Aufsätzen lösen lässt. Insgesamt begegnet Sennheiser seiner In-Ear-Konkurrenz in ähnlicher Preis- und Qualitätsklasse auf Augenhöhe. Hier musst du dir also die Frage stellen, welche Klangsignatur du bevorzugst.

Pro

  • Ausgezeichneter Sound
  • Starke Akkuleistung
  • Guter Equalizer

Contra

  • Trittschall
  • Transparenzmodus mit Eigenrauschen
Titelbild: David Lee

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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