
Samsung Galaxy S8 – Schnell, hübsch und bald schon unkonfigurierbar?

Ich habe das Samsung Galaxy S8 und das Galaxy S8+ nun während mehrerer Wochen getestet. Daher kann ich euch sagen: Das S8 ist ein Smartphone wie keines zuvor. Es ist integrierter und offener als vorherige Samsung-Geräte. Aber es hat sich nicht ganz von alten Schwächen lösen können.
Zum Samsung-Mobile-Ecosystem
Na dann, lassen wir mal los. Da wir die Vorbestellungen schon vor Tagen verschickt haben, sind die User aus dieser Versandsserie herzlich eingeladen, mir in den Kommentaren zu widersprechen, mich zu hinterfragen oder mir zu sagen, dass ich absolut richtig liege.
Die neue Welt der Hardware
Als erstes fällt auf, dass das Samsung Galaxy S8 schlank ist. Sehr schlank. Es wirkt auch schlank, weil der Bildschirm randlos wirkt. Klar, wenn du das Phone genau anschaust, dann siehst du links und rechts einen kleinen Rand. Aber der ist wirklich recht klein. Oben und unten ist der sogenannte Bezel bemerkbar, wirkt aber nicht klumpig. Das macht viel aus, vor allem vom ästhetischen Standpunkt der Schlankheit her.
Die S8-Serie kommt in einem neuen Seitenverhältnis daher. Statt dem üblichen 16:9-Seitenverhältnis, haben die Ingenieure bei Samsung auf 18.5:9 gesetzt. Die Idee dahinter ist wohl eine oder beide der folgenden:
- Technologisch: Maximale Ausnutzung der Vorderseite für den Bildschirm. Weniger Rand = Mehr Attraktivität des Phones
- Usability: Die einhändige Benutzung soll ein Revival erleben
Letzterer Punkt ist für mich besonders interessant. Klar, mir ist es gezwungenermassen recht wurscht, ob ich ein Smartphone ein- oder zweihändig bedienen kann oder muss, aber ich sehe die Attraktivität in der einhändigen Bedienung. Mein erstes Handy war damals das Motorola StarTAC, das ging super einhändig. War schon cool.
Yup, sehr schlankUnd ja, das S8 liegt gut in der Hand. Und auch die einhändige Bedienung funktioniert. Beim S8 kann ich einfach ums Phone herumgreifen, also auch meinen rechten Daumen an den linken Bildschirmrand strecken. Das S8+ hingegen streckt das Konzept arg. Ich kann noch knapp ums Phone herumgreifen und die einhändige Bedienung geht noch so ganz knapp. Es ist aber definitiv bequemer, wenn ich das Handy zweihändig bediene.
Dennoch: Unhandlich würde ich es definitiv nicht nennen. Im Vergleich mit dem grossen Konkurrenten, dem iPhone 7+, wirkt es nicht nur wegen dem Bildschirm schlanker. Hier macht der grössere Bildschirm, oder besser: die als Bildschirm genutzte Fläche, viel aus.
In der Bedienung ist mir aber aufgefallen, dass ich das Gerät, egal welcher Grösse, leicht anders halten muss. Ich bin einer, der sein Handy gerne anpackt. Allgemein bin ich eher der Grobmotoriker, was bedeutet, dass ich das Samsung Galaxy S8 und das S8+ beide sanfter anfassen muss. Bei einem Gewicht von maximal 173 Gramm aber liegt das Gerät auch dann noch gut in der Hand.
Die offenere Android-Version mit den Tentakeln
Samsung Experience ist hell und leicht gehaltenEinzig beim Bixby Button ist ein Krieg zwischen Tüftlern und dem Hersteller ausgebrochen. Bixby heisst die künstliche Intelligenz, die Samsung in der S8-Serie verbaut hat. Da der Sprachassistent zum Launch nur US-Amerikanisch und Südkoreanisch spricht, haben sich Hacker weltweit daran gesetzt, den Knopf neu zu belegen.
Auch wenn der von mir oben genannte Weg aktuell noch funktionieren mag, arbeitet Samsung an der Sabotage. Derweil ist sich die Android Community noch nicht sicher, wer genau wie wo was kann oder nicht kann und ob der Block eventuell in den USA spezifisch auf Mobilfunkanbieter zutrifft. Daher kann es gut sein, dass der obige Weg nicht funktionieren kann oder von einem Tag auf den anderen aufhört, zu funktionieren.
Bixby, der impotente Mächtige
Meine grösste Kritik an der Software gilt auch Bixby. Klar, der Sprachassistent könnte viel, wenn er denn in deutscher oder generisch-englischer Sprache vorhanden wäre. Oder noch besser: Ich könnte ihm sagen, welche Sprache ich spreche und diese wird dann akzeptiert. Ich habe keine Probleme damit, eine englische Konversation mit meinem Phone zu haben.
Daher sind Hacker und Bastler aus aller Welt dabei, den Bixby Button neu zu belegen. Ich bin darunter und habe einen ersten Weg gefunden. Zu Redaktionsschluss funktioniert der Weg noch, aber Samsung hat bereits angekündigt, diesen Weg zu blockieren. User berichten bereits davon, dass sie weitere Wege finden müssen. Ich werde, sobald mein S8 wieder Hello Bixby öffnet, einen neuen Weg finden und den Artikel updaten.
Bixby ist mehr als nur ein Sprachassistent
Der Countdown im Alltag
Orchid Grey, eine Art blaugrauviolett soll neue Designakzente setzenZuschneiden oder nicht
Das neue Seitenverhältnis des Bildschirms, also 18.5:9 bricht mit dem bisherigen Standard von 16:9. Damit sind das Galaxy S8 und das S8+ die zweiten Phones dieser Generation, die mit dem Standard brechen. Das erste ist das LG G6, das mit 18:9 am MWC in Barcelona für Wirbel gesorgt hat.
Die App-Welt hatte es bisher einfach. Ein Seitenverhältnis von 16:9 und gut ist. Neu müssen sich App-Hersteller wohl mit Prozentwerten und relativen Seitenangaben auseinandersetzen. Denn wenn eine App auf der Galaxy-S8-Serie im alten Format daherkommt, dann bleibt oben ein schwarzer Rand. Bei Youtube-Videos ist dieser Rand logischerweise links und rechts.
Samsung hat glücklicherweise daran gedacht, dass vor allem kleine App-Hersteller vielleicht keine Kapazität haben, das einfach mal schnell so anzupassen. Daher kannst du in den Einstellungen unter den Display-Einstellung den Punkt «Full Screen Apps» finden und dort das neue Seitenverhältnis erzwingen. Dabei, so scheint es, wird der Hauptframe einer App einfach gestreckt und dann wird dort mehr Inhalt angezeigt.
Bemerke den schwarzen RandIn den Einstellungen kann das neue Seitenverhältnis forciert werdenDie Software scheint den Hauptframe der App zu suchen und vergrössert diesenWenn du Gefahr läufst, die Funktionalität der App kaputt zu machen, dann warnt dich das Phone. Egal, wo ich bisher diese Warnung ignoriert habe, kaputtgegangen ist noch nie etwas.
Bei Youtube-Videos hingegen bietet dir Samsung im Video die Möglichkeit, oben und unten etwas abzuhacken, damit das Video den ganzen Bildschirm füllt. Die Bilder stammen aus dem Trailer zum jüngsten Teil der «Fast and Furious»-Filmserie.
Im Original sind links und rechts schwarze BalkenOben und unten wird das Bild zugeschnitten, damit der Bildschirm gefüllt wirdDies wurde wohl so gehandhabt, weil es wenig Sinn ergibt, dass alle Videos standardmässig zugeschnitten werden. Bei «Fast and the Furious» willst du vielleicht auch die Action am Bildschirmrand sehen, bei einem Video wie meinem Produktreview der S8-Serie oben aber ist es egal, wenn oben und unten etwas reingesäbelt wird. Die Action spielt sich in der Bildmitte ab.
Kurz: Samsung hat sich bei den Einstellungen und der praktischen Nutzung des neuen Seitenverhältnisses viel überlegt und das auch gut umgesetzt.
Das Fazit: Rohe Kraft, filigran verpackt
Das einzige, was ich Samsung wirklich ankreide, ist dass das Unternehmen in Punkto Bixby Button einen an der Waffel hat. Mal ehrlich: Gohts no?
Trotzdem: Hammer Phone. Ich hoffe, dass sich die Konkurrenz so richtig anstrengt und der S8-Serie das Wasser reichen wird oder es hoffentlich sogar übertrifft. Denn wenn die Konkurrenz so hart kämpft, wie Samsung es für das S8 getan hat, dann stehen uns Konsumenten noch weitere tolle Phones bevor. Bisher haben wir nämlich noch kein Phone wie das S8.
Das könnte dich auch interessieren


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.
Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.
Alle anzeigen